Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Szőke, Béla Miklós: Christliche Denkmäler in Pannonien aus der Karolingerzeit

Christliche Denkmàler in Pannonién aus der Karolingerzeit 249 Wallfahrten bei den Reliquiengrâbern fűr Jahrhunderte begründet wurde, die Heilegen, die in der Awaren- und Slawenmission Martyrium erlitten, in den Hagiogra­phien nicht mehr erwahnenswert sind; da der Тур des heiligen Bischofs und Mârtyrers nicht mehr aktuell und über ihre Werke sozusagen nichts bekannt geworden ist. Wir verfügen lediglich über Angaben des Martyri­ums des bayerischen Landeshauptmanns und Schwa­gers Karls des GroBen Gerold I. (Heitonis Visio Wettini с 27; GRAUS 1965, 97). Der „Praefectus Baioariae" überzog die Awaren i.J. 797 mit Krieg und als „er die Schlacht gegen die Hunnen ordnete, man weiB nicht von wem, mit nur zwei andern getötet wurde, die ihn begleiteten, als er (ziemlich leichtsinnig, eventuell ein wenig hochnusig - SzBM) auf und ab ritt und die ein­zelnen anfeuerte." (Einhardi Vita Caroli с 13). Wir habén über Chorbischof Theoderic auBer seiner Würde und seinem Name keine Kenntnis mehr. Wenn er ein Jahrhundert früher, in der Zeit der „kirchenpolitischen Heiligen" (hll. Emmeram, Columban, Rupert, Kilián oder Bonifatius) unter den Awaren missioniert hatte, ware er doch hoffentlich an einen Hagiographen gekommen (MAYER 1992. 33-40). Joachim Werner nach ist es „ eine phantasiereiche, aber leider unbeweisbare Annahme" (WERNER 1966. 265), daB der Kelch dem Bischof Theodericus, dessen Grab in der Holzkirche des spâtawarischen Khagansit­zes ausgehobt wurde, gehört habe. Der Meinung V. Bierbrauer nach ist es überdies unbewiesen, daB der Kelch durchaus aus dem Grab eines Klerikers geborgen wurde. Folgend kann man nicht eindeutig entscheiden, ob es sich um einen Reisekelch (calix viaticus) oder einen Grabkelch handelt. Deshalb darf er in eine allge­meinere, d.h. in die kleinere und weniger kostbare Kategorie der Kelche (calix quotidiani oder minores) eingereiht werden (BIERBRAUER 1988, 333). Die ursprüngliche Quelle Annales regni Francorum a. 805 gibt keine genaue Beschreibung des neuen Besiedlungsgebiets des Capcans und seines Volkes, und auch seine geographische Lage bleibt ungeklart: ,JVon multo post capcanus, princeps Hunorum, propter necessitatem populi sui imperatorem adiit, postulans sibi locum dari ad habitandum inter Sabari­am et Carnuntum, quia propter infestationem Sclavo­rum in pristinis sedibus esse non poterat. Quern impe­rátor bénigne suscepit - erat enim capcanus christia­nus nomine Theodorus - et precibus eius annuens muneribus donatum redire permisit. Qui rediens ad populum suum pauco tempore transacto diem obiit. Et misit caganus unum de optimatibus suis, petens sibi honorem antiquum, quern caganus apud Hunos habere solebat. Cuius precibus imperátor adsensum praebuit et summám totius regni iuxta priscum eorum ritum caganum habere ргаесериГ („Nicht lange nachher [d.h. nach dem Besuch des Papstes Leo III beim Karl den GroBen, 6-14. Jan. 805.] erschien Capcan Fürst der Hunnen [= Awaren] wegen der Bedrangnis seines Volks vor dem Kaiser und bat ihn, zwischen Sabaria [^Szom­bathely] und Carnuntum [=Petronell] ihm eine Wohn­statte zu überlassen, indem er vor den Angriffen der Slawen in seinen bisherigen Wohnsitzen nicht mehr bleiben könne. Der Kaiser nahm ihn gnadig auf- denn der Capcan war ein Christ und hieB Theodor - erhörte seine Bitte und entlieB ihn reich beschenkt wieder nach Hause. Aber kurze Zeit, nachdem er zu seinem Volk zurückgekehrt war, starb er. Hierauf schickte der Cagan einen von seinen GroBen und liefi um die alté Würde bitten, die der Cagan immer bei den Hunnen hatte. Der Kaiser gewahrte seine Bitte und verordnete, daB der Cagan nach dem alten Brauch der Hunnen die Ober­herrschaft über das ganze Gebiet führen sollte." ­QUELLÉN 1968-1987, 80-81; ungarisch: SZÁDECZ­KY-KARDOSS 1998. 306-307. Eine historische Aus­wertung der Quelle: SZŐKE 1996a, 11-44). Man hört auch über ein angenommenes Tributar­khaganat nichts. (Herwig Wolframs Erklârung nach enthielt der „Ostlandprafekt" [bis 828] den Traungau und das, von den Awaren eroberte, zwischen Enns und der Linie Hainburg-Szombathely liegende Gebiet, wah­rend östlich von diesem i.J. 805 ein „Tributarkhagha­nat" enstand: WOLFRAM 1987. 265.) Der Capcan Theodor starb namlich noch im selben Jahr und der Khagan Abraham erbat vom Kaiser, die „Oberherr­schaft" nicht über die Flüchtlinge, sondern über sein ganzes Volk und Land wiederherzustellen, was er auch erhielt. Von diesem Gedanke aus sind weitere histori­sche Folgerungen gezogen, von denen an jener an fest­gehalten wird, wonach der Capcan (laut Bona =Kha­gan) Theodor mit jenen Awaren nach Westtransdanu­bien floh, die die - im Suda-Lexikon zwar weder an einen Zeitpunkt noch Feldherr geknüpften, anhand der Rekonstruktion Bona' s jedoch gewiss von Khan Krum i.J. 803-804 geführten - Vernichtungsfeldzüge der Donau-Bulgaren überlebten. Demzufolge war die unter die bulgarische Oberherrschaft geratene groBe Ungari­sche Tiefebene zu awarischer Heide („déserta Avaro­rum") geworden (Detaillierter darüber: BONA 1966, 323-324; BONA 1984, 370-373; Der Meining von Ágnes Cs. Sós nach sollten sie nicht vor den Bulgaren, sondern vor den Angriffen der jenseits der Donau lebenden Slawen fliehen: Cs. SÓS 1973, 13-14; über die Unhaltbarkeit der bulgarischen Eroberung: GJUSE­LEV 1966, 15-39; SZŐKE 1993, 33-43; OLAJOS 1996. 91-102, besonders 91-94). Es ist ebenfalls fraglich, ob der Cundpald-Kelch wirklich an das Grab des Chorbischofs Theodericus geknüpft werden darf. In diesem Fall sollte der Bischof in einer Krypta in der Nahe des Altars, unter dem Altar oder am Eingang einer Kirche ins Grab gelegt werden. (Der Sitte der Angelsachsen folgend, wie z.B. das in der Nahe des Westeingangs der Kirche liegende Bonifati­usgrab in Fulda. Ursprung der Sitte ist in Rom zu fin­den, wo die Papste zwischen 514-688 als „Torwachter der Burg der Apostel" vor dem Eingang der HI. Peter

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