Zalai Múzeum 10. 50 éves a Zalaegerszegi Göcseji Múzeum (Zalaegerszeg, 2001)
Kovács, Gyöngyi: Ausländische Keramik in der Burg von Bajcsa
Auslandische Keramik in der Burg von Bajcsa 177 Aus Österreich stammende, aber die Verzierungsweise betreffend deutschen EinfluB zeigende Luxusgegenstánde können solche GefaBe sein, deren áuBere Oberflache mit Glasur mit Sandbewurf bedeckt ist. In Bajcsa fanden wir davon die Bruchstücke dreier, vielleicht vierer GefaBe (zwei Bruchstücke könnten zu einem GefáB gehören), auf den Bruchstiicken bedeckt der Sandbewurf einerseits die Oberflache in Flecken gánzlich, andererseits erscheinen seltener Sandkörnchen. Der abgebildete kugelförmige kleine Krug ist grünglasiert (Abb. 3, 3, Objekt 245), der Hals fehlt, Bodendurchm. 4,5 cm, messbare Höhe 7 cm. Auf der Oberflache ist die Sandbewurfverzierung in gröBeren Flecken sichtbar. In der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts brachte die österreichische Forschung die in solcher Technik verzierten GefaBe mit der Fortsetzung der Niirnberger Tradition, mit in Oberösterreich arbeitenden Topfern in Verbindung (WALCHER-MOLTHEIN 1925). Auf diesen GefaBen kommt die Farnglasur mit Sandbewurf zusammen mit Relief verzierung vor, im ungarischen Fundmaterial kommt diese Gruppé auf einem Pokal mit farbglasierten, reliefierten, mit in senkrechten Streifen mit Sandbewurf glasierter Verzierung aus Sopron vor, datiert in die Jahre urn 1580 (HOLL 1971, 34-35, Abb. 19). Die GefaBe aus Bajcsa, datierbar an das Ende des 16. Jahrhunderts, haben keine Verbindung zu den Beispielen mit aufgesetzter Verzierung. Unsere Verzierung betreffend kann eher iiber die mahrischen Steinzeugbecher des spaten 15. Jahrhunderts (iiber die Nachahmung in eigener Form) gesprochen werden, wie Imre Holl in seiner Diskussion iiber die ungarischen Funde als Anhangsel urteilte (HOLL 1990, 239-243, Abb. 19, 33; 1992, 36, Abb. 139). Die nach Imre Holl zusammengestellte Liste von Importgegenstânden (gröBtenteils alter als die Bajcsaer Funde) - Buda, Eger, Visegrád, Sopron, Kőszeg, Nyék, Csepely - können wir nun nicht nur durch die Bajcsaer Funde erganzen, sondern durch die mit jenen gleichzeitigen Funden aus Nagykanizsa. Die aus dem Material der Burg von Kanizsa bekannten GefaBbruchstücke (Thúry György Museum, Nagykanizsa, Inv. Nr. 59.6.35,39, 66-67 und 59.17.8) kamen zusammen mit wenigen türkischen Funden, aber in der Mehrzahl aus Zusammenhangen mit Keramik von Bajcsaer Machart zum Vorschein. Zu demselben Kreis gehört das farbglasierte Prunkgefafi, von dem einstweilen nur das Bruchstück eines reliefierten Medallions ans Tageslicht gelangte (Abb. 4, 7,7a, Objekt 187). Das mit negativem Muster eingedrückte Relief bildet wahrscheinlich eine biblische Szene ab, das oberfláchlich bearbeitete Bild ist farbig unterlegt mit grünen, blauen und manganlilaen Glasurflecken. Das Gefá'B ist aus weiBem Material, die Innenseite bedeckt mit gelber Bleiglasur. Der Durchmesser des Medallions betrug 10-11 cm. Die angebrachte, in einem Medallion eine Geschichte darstellende Verzierung ist gebrauchlich auf siiddeutschen SteinzeuggefaBen vom Ende des 16. Jahrhunderts, aber auch auf gleichzeitigen farbglasierten Erzeugnissen aus siiddeutschen und österreichischen Töpferwerkstatten (WALCHER-MOLTHEIN 1906 passim). Das GefaB aus Bajcsa könnte ein österreichisches Erzeugnis sein. In unserem Fundort weisen die Stiicke von steierischer bzw. österreichischer Herkunft das verhaltnismaBig einheitliche Bild auf, glasierte Teller mit Verzierung aus hellén Motiven auf dunklem Untergrund, mit diesen beschàftigen wir uns hier nicht. Dagegen gibt es in verschwindend geringer Zahl Teller mit S graffito-Verzierung, die mit groBer Wahrscheinlichkeit in den Kreis der norditalienischen (venezianischen?) sgraffito verzierten Ware vom Ende des 16. Jahrhunderts gehören. Wir fanden leider zu diesen keine genau zeitgleichen Entsprechungen - das uns bekannte Material ist zum gröBten Teil alter (RACKHAM 1933, 5-6, 82-86; 1940, I, 423-447: 1952, 26-27) - so miissen wir die Frage nach den nachsten Entsprechungen zu den Funden aus Bajcsa offen lassen. Hinsichtlich der Ausriistung der Burg, kamen diese unter Vermittlung der Steiermark (eventuell Kroatiens) nach Bajcsa. Die Tellerfragmente von Bajcsa (z.B. Abb. 2, 5: Objekt 44, Inv. Nr. 97.5.2.1; Abb. 2, 6: Objekt 187) sind von gelbweiBem Material, bleiglasiert, die auf weiBer Engobe eingeritzte Verzierung bernait mit grell orangen und mattgrünen, manchmal manganlilaen Farben. Unter den Verzierungsmotiven kommen neben scharfen, geometrischen Elementen leicht kurvige Motive und Vogelabbildungen (Objekt 306) vor. Von den Bruchstiicken aus Abfallgrube 51 ist es gelungen, einen fast vollstandigen Teller zusammenzusetzen (Abb. 2, 7, Inv. Nr. 97.55.1). Er besteht aus feinem, gelblichweiBem Material, die Innenseite ist bedeckt mit weiBer Engobe. Die eingeritzte Verzierung zeigt vierblattrige Palmetten, die mit Manganlila und Orange betupft sind, der mittlere Teil ist mit einem geritzten Netzmuster, betont mit grüner Bemalung, ausgefüllt. Die zwiebelförmig zu ergánzenden Elemente sind orange oder manganlila, der Rand ist durch geometrische Motive in Grün und Manganlila gegliedert (Randdurchm. 28 cm, Höhe 6,5 cm). Als einziges Stuck gehört zu diesem Kreis vielleicht der besondere, im Material áhnliche, aber grauweiBe Gegenstand, von dem wir in Bajcsa nur ein Bruchstück gefunden haben. Es handelt sich um das Eckstiick eines stiefelförmigen Gegenstandes (Gefafies?), ein 1,5 cm hohes "Absatzeisen" und der Partie des Sporns (Abb. 3, 6, Objekt 217). Die Stiefelform wird an der AuBenseite durch eingeritzte Linien und orangene Bemalung betont,