Zalai Múzeum 8. (Zalaegerszeg, 1997)

Metzner-Nebelsick, Carola: Hallstattzeitliche Zentren in Südostpannonien

Hallstattzeitliche Zentren in Südostpannonien 15 meinlebarn und Legrad bei Koprivnica. Leider ist es durch die Sitte der Brandbestattung, die teilweise eine stark selektive Auswahl der spater im Grab deponierten Beigaben nachsichzog, 37 nur schwer möglich, die Gröfie des Wagens zu bestimmen. Seine konstruktiven Details entstammen verschiedenen spáturnenfelder- und früh­hallstattzeitlichen Wagenbaukreisen, lassen aber eine genaue Rekonstruktion des möglicherweise zweirâdri­gen Wagens nient zu. Die benannten Parallelen der Wa­genteile aus Pécs bestatigen die Datierung des übrigen Inventars in die friihe Hallstattzeit des achten Jahrhun­derts. Neben der friihhallstattischen, aus urnenfelderzeitli­cher Tradition und ostalpinen Gepflogenheiten der Hallstattzeit (Wagen, Bewaffnung) 38 heraus verstandli­chen Bestattung in Tumulus 75 reprâsentiert Tumulus 1 von Pécs-Jakabhegy (Abb. 1) ein anderes Konzept der sepulkralen Statusreprasentation, das sich an Ausstat­tungsmustern östlicher Steppenkulturen orientiert. Der Тур des schwer bewaffheten Reiterkriegers bleibt in Südostpannonien auch in der entwickelten álteren Hall­stattzeit prâsent, wie der in Tumulus 1 von Kaptol be­stattete Màchtige anschaulich belegt. Neben der Höhensiedlung samt Grâberfeld von Pécs­Jakabhegy können wir im benachbarten Pécs-Makár­hegy aufgrund der Funde von Gufiformen ein Metallver­arbeitungszentrum vermutén. Bemerkenswert ist die Gufiform einer Trense mit dreieckigen Riemenkappen (Abb. 5, 3). Trensen dieses Typs sind gern mit Knebeln östlicher und östlich inspirierter karpatenlàndischer Pragung vergesellschaftet. Sie bezeugt die Produktion dieser Zaumzeugteile vor Ort. Auch das Tiillenbeil in Tumulus 75 als Teil einer reichen Grabausstattung wur­de höchst wahrscheinlich in Pécs selbst hergestellt, wie eine weitere Gufiform aus Pécs-Makárhegy belegt (Abb. 5, 1). Dieser Beiltyp besitzt ein Gegenstiick in Batina (Abb. 5, 2). 39 Der Fundort Batina, ehemals Kiskőszeg, war in sei­ner Bedeutung, zumindest lassen dies die iiberlieferten Funde vermutén, Pécs-Jakabhegy mindestens ebenbür­tig. Seine Lage an der Spitze einer bis an die Donau rei­chenden, von Löfi überlagerten Erhebung aus Basaltandesit war sicher von strategisch wie kommuni­katorisch hoher Bedeutung. Das Plateau der Bansko brdo ist die einzige Erhebung in der südlichen Baranja. Von seiner Spitze geniefit man einen guten Blick iiber die Weiten des Alfölds. Die natürliche Befestigung durch die zu drei Seiten abfallenden Hangkanten war fur einen zentralen Siedlungsplatz ideal, die unmittelba­re Náhe zur Donau bot wichtige Voraussetzungen fur überregionale Kontakté. Nur ein kleiner Ausschnitt der Bedeutung Batinas in der Hallstattzeit kann an dieser Stelle beleuchtet werden. Neben dem schon von Rei­necke erwàhnten Flachgrâberfeld, 40 aus dem vermutlich Abb. 5. auch das Tiillenbeil stammt, konnten bei einer Feldbe­gehung auch Hügelgráber ausgemacht werden, die sich vor einer Abschnittsbefestigung befinden. Die meisten Hiigel sind heute bis auf wenige Ausnahmen entlang ei­nes (modernen?) Weges fast bis zur Unkenntlichkeit verschliffen. 41 Zwar sind durch moderne Grabungen spáturnenfelder- und hallstattzeitliche Siedlungsaktivi­tâten auf dem Plateau von Batina (Batina Skela, Gra­dac) nachgewiesen, 42 der Wall der Abschnittsbefesti­gung ist jedoch nicht durch Grabungen datiert, auch ist nach Kenntnis vergleichbarer Befestigungen eine laté­nezeitliche Überbauung zu vermutén. Aufgrund der Struktur der Anlage mit Parallelen in Pécs-Jakabhegy und anderen hallstattzeitlichen Zentren wie Sopron­Burgstall im nördlichen Transdanubien oder Poktela in der slowenischen Steiermark 43 können wir auch fur die Hiigel und möglicherweise Teile des Walles ein hall­stattzeitliches Alter annehmen. In jedem Fall zeugen die fnihhallstattzeitlichen Funde von der hervorgehobenen Stellung der Bestattungsgemeinschaft von Batina. Der sogenannte „Fund A" aus Batina (Abb. 6) enthâlt vermutlich ebenfalls Teile eines Wagens. Die doppelten

Next

/
Thumbnails
Contents