Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)

Windl, Helmut: Siedlungsspuren des 5. Jhs. in Schletz, BH Mistelbach, NÖ

Siedlungsspuren des 5. Jhs. in Schletz, BH Mistelbach, NÖ 23 Windl, Helmut: Siedlungsspuren des 5. Jhs. in Schletz, BH Mistelbach, NÖ Im Zuge der langjahrigen Plangrabungen in dem ausgedehnten linearbandkeramischen Siedlungsareal von Schletz (FÖ 1990), bzw. Asparn/Zaya wurden im­mer wieder auch Befunde des 5. Jhs. angefahren. Zu einem bereits 1889 gefundenen Frauengrab (LIPPERT, 1968) kamen vier weitere Grâber in Streulage (WINDL, 1988). Sie gehoren mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Einzelgehoften, von denen zwei Gebâude zumindest ansatzweise erfalit werden konnten. Die Fundstelle liegt auf einem nach Norden und Süden fallenden und nach Osten streichenden Löiirücken, auf dem der sogenannte seit der jüngeren Linearbandkeramik kontinuierlich in Vervvendung. Befund: Ein 6,5 m breiter dreischiffiger Pfostenbau konnte nicht in seiner vollen Lange erfalit werden (Abb. 1). In seiner Lângswand war noch ein vierkantig behauener Eichenpfosten als verkohlter Rest in einer Grube erhal­ten. Die unmittelbar benachbarte kellerartige Grube (Grube 236) von rechteckigem Grundrili hilft, den Bau zu datieren. Eine zylinderische Grube (Grube 300) könnte als Brunnen gedient haben. Nordwestlich dieser Befunde sind die Reste eines nicht rekonstruierbaren weiteren Pfostenbaues gleich orientiert wie der drei­schiffige. Die Schârfe und Farbe der Pfostenverfarbun­gen entspricht ebenfalls dessen Befund und unterschei­det sich stark von den verwaschenen Verfarbungen der Linearbandkeramik. Eine talwârts gelegene Abfallgrube (Grube 66) gehört gleichfalls zur Siedlung. Die Verfar­bung eines quadratischen Schwellenbaus von 6 m Sei­tenlânge in der Nordfláche ist derzeit nicht interpre­tierbar. Stratigraphisch liegt sie iiber einer Grube der spâten Linearbandkeramik, ausgelöscht ist, und zeichnet sich in der Verbraunung deutlich ab. Sie enthielt win­zige Fragmente von scheibengedrehter Keramik. Das Fundgut: Grube 66 (Abb. 2 bis 3): Neben zwei kegelförmigen Webgewichten und einem Spinnwirtel liegen eimge Fragmente schwarzer, scheibengedrehter, glattverzierter Keramik vor, daneben auch Reste von Gebrauchskera­mik. Grube 236 (Abb. 4 bis 9): Hier dominiert Gebrauchs­keramik in Form von scheibengedrehten, grob sandge­magerten Töpfen meist mit Deckelfalz und Schüsseln. Eingeritzte Wellenbànder und Fragmente von glattver­zierter Feinkeramik sind ebenfalls vertreten, vereinzelt auch freihândig geformte, nachgedrehte Ware. Grube 300 (Abb. 10): Sie enthielt Fragmente von Gebrauchskeramik und eine flache rhombische Eisen­pfeilspitze mit spitzer Angel. Interpretation : Bei der geringen Menge an Fundmateiral ist eine innere chronologische Gliederung der Schletzer Sied­lung nicht möglich. Das Fehlen von Foederatenware, wie sie fur die Höhensiedlungen von Oberleis und Stillfried belegt ist, kann sowohl soziologisch als auch chronologisch bedingt sein. Die Gebrauchskeramik, spe­ziell die scheibengedrehte grob sandgemagerte aus den Gruben 236 und 300, ebenso wie die Murgakeramik entsprechen dem 3. frühvölkerwanderungszeitlichen Siedlungshorizont nach J. Tejral (TEJRAL, 1990). In diesem Horizont, der Süd- und Mittelmáhren, die Süd­westslowakei und das niederösterreichische Weinviertel umfafit, dominieren Weilersiedlungen in Tallage, die meist neu angelegt wurden. In der Architektur herr­schen Grubenhàuser in Sechspfostenkonstruktion vor, die als Weiterentwicklung der lokalen suebischen Wohnformen betrachtet werden können. Im Weinwier­tel sind Grubenhàuser in Mannersdorf a. d. March belegt (KERN, Beitrag in diesem Band). Die Schletzer Befunde weichen von diesem Schema ab. Hier sind bisher nur Pfostenbauten und ein Stânderbau erfafit. Eine rechteckige Grube ohne Pfosten ware als Keller eines Stander- oder Blockbaues denkbar. Pfostenbauten sind für unsere Phase derzeit nur aus Nitra-Párovske Hájé bekannt (PIÉTA, 1987).

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