Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)
Kern, Anton: Frühvölkerwanderungszeitliche Siedlungsobjekte aus Mannersdorf an der Marc, NÖ
16 Kern, Anton mali 55 cm in der Tiefe, die Breite betrug fast 40 cm. die Tiefe des nordöstlichen Loches erreichte 60 cm, die Breite 30 cm. Die nordwestliche Pfostengrube war 65 cm tief und 30 cm breit, die minière 60 cm und 30 cm. im Siidwesteck erreichte die Grube eine Tiefe von 50 cm und eine Breite von 30 cm. Den Abschluli nach unten bildete ein ebener 2 bis 4 cm mâchtiger Lehmfuiiboden aus grauem festgestampftem Lehm. der auf Lóíi und álteren urzeitlichen Verfàrbungen aufgetragen war. An der Siidseite befand sich der bereils erwahnte Eingang in Form einer rechteckigen Mulde, deren maximale Tiefe ca. 20 cm unter den Lehmestrich reichte (Abb.4b). Im Unterschied zu der typischen germanischen „SechsPfostenhiitte" mit je einer Pfostengrube an der Schmalseite. die ab der friihcn rómischen Kaiserzeit belegt ist. begegnet uns die Konstruktion mit je drei Pfostensetzungen an den Schmalseiten mit wenigen Ausnahmen erst in der Völkerwandemngszeit. Bauten mit 6 Pfosten in der angezeigten Konfiguration sind schon um 400 aus Holubice und Zlechov (Mahren) bekannt (TEJRAL 1990,29f). Ein unserem Objekt sehr almlicher Behind stammt aus Musov ,,U sv. Jana" (TEJRAL 1990. Abb. 3/5), der von J.Tejral in den spateren der beiden dort festgestellten frühvölkerwandcrungszeit lichen Horizonté, also in die Mitte des 5.Jh.datiert wird (TEJRAL 1990, 28 u. Abb.3/5.6). Weitcre vergleichbnre Bauten mit 3 Pfostcnsetzungen an der Schmalseite kommen aus Lovcicky und Brod an der Thaya. sowie aus der Siedlung von Pavlov (TEJRAL 1990, 35 u.Abb.23), die allé im 3. frühvölkerwanderungszeitlichen Horizont nach Tejral errichtet worden sind. Fundstelle Schoher - Verfarbung 25 In einer Entfernung von 5.5 m in nórdlicher Richtung zu „Objekt 4 - Stralie" lag Verfarbung 25 (Abb.5). Es handelte sich hier um eine rechteckige schwarzgraue Verfarbung mit den Malien 3,5 x 2,5 m. An den Schmalseiten stand jeweils in der Mitte ein kleinerer Pfosten, die Pfostengruben hatten einen Dm. von 30 cm, ihre Tiefe unter HOK betrug ca. 190-200 cm. Dieses Siedlungsobjekt enthielt zahlreiche Tierknochen, keramische Überreste waren jedoch nur sehr sparlich vorhanden. Trotz einer Anzahl urzeitlicher und spatlaténezeitlicher Scherben kann diese Hütte in den spátrömischen - frühvölkerwanderungszeitlichen Horizont gestellt werden. 2 kleine Scherbchen und zwei Ton/Ziegelbruchstücke bieten Anhaltspunkte für die obengenannte Datiemng (Abb. 7). Der einfache. eingetiefte rechteckige Ban mit zwei Pfostengruben an den Schmalseiten tritt ab der Latènezeit (MEDUNA 1980,48ff.) in Erscheinung iind scheint iiber die spate römische Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit bis ins Friihmittelalter weiter zu bestehen (TEJRAL 1990, 17). Neuere Bemnde mit almlicher Bauweise aus dem Völkerwanderungs-Zeitraum liegen aus Nitra-Chrenová II und III, Slowakei, vor (PIETA 1993. 74ff). Wegen der langen Laufzeit dieses Bauschemas können diese Konstruktionen nicht für nàhere chronologische Aussagen herangezogen werden. Keramik Die Keramik kann allgemein in 2 Gruppén eingeteilt werden, in Keramik mit „feiner" und in Keramik mit „sandiger" Tonaufbereitung. Zur Feinware zàhlt das mit schragen Glattlinien verzierte Bruchstück und schwarzer Oberflache (Abb 6/1), das Wandbruchstück mit den eingeglatteten senkrechten Wellenlinien (Abb 6/9), das Fragment einer wahrscheinlich schwarzen bikonischen Schale sowie zwei Bodenbruchstücke mit schwarzer und brauner Oberflache (Abb 6/22 und 24). Die sogenannte Gebrauchskeramik ist charakterisiert durch ein sandiges, jedoch nicht grobtoniges Erscheinungsbild. Verschiedene Formen von Töpfen und Krügen mit profilierten Rândern reprâsentieren diese Gruppé, sowie Gefálie und Schüsseln mit glatten bis stark eingezogenen Böden (Abb. 6/19,20,24). Von einem Deckel mit schwachen Resten einer Glâttung ist nur der untcre Auflagenteil erhalten (Abb. 6/7). 3 Der mit Quarzsand, manchmal auch mit kleinsten Kalksteinchen vermischte feine Ton, ergibt eine spezifische sandpapierartige rauhe Oberflache, die auf alien Formen immer wieder beobachtet werden kann. Gemeinsam ist alien Tonprodukten der Verfarbung 4 - Stralie ihre Herstellungsweise auf der schnelldrehenden Töpferscheibe und ihr harter bis klingendharter Ton, hervorgerufen durch ein hochqualitatives Brennmilieu. Durch das sekundare Aufbrennen ist bei vielen Scherben die urspriingliche Oberflache nicht mehr erhalten und weist zumeist einen rötlichbraunen bis ockerfarbenen Farbton auf. Besonders wichtig für die Fragestellung der zeitlichen Einordnung ist ein Wandbruchstück mit senkrechten Wellenlinien (Abb. 6/9), einer Verzierungsart, die signifikant für die sogenannte „Murgakeramik" 4 ist. Dazu zahlt weiters das Bruchstück einer doppelkonischen Schale (Abb. 6/10) mit ausgeprâgtem Bauchknick und Resten einer fláchigen Glâttung unterhalb des Umbruches. 5 Möglicherweise stellt das Bruchstück eines Henkelkruges mit unter dem Rand angesetzten Henkel ein Fragment eines Kruges vom Typus Murga dar (Abb. 6/5). Ob die fur diese spezielle Form typische vom oberen Henkelansatz ausgehende Leiste vorhanden war, lalit sich in diesem Fall nicht genauer feststellen. Mit der Herkunft, der Zeitstellung und der Verbreitung der oben genannten Keramikgruppe hat sich in letzterer Zeit vor allem J.Tejral (z.B. TEJRAL 1972;