Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Kovács Tibor: Chronologische Fragen des Überganges von der Mittel- zur Spätbronzezeit in Transdanubien

Chronologische Fragen des Uberganges von der mittleren- zur Spatbronzezeit in Transdanubien 161 Grabfunde zur Verfugung. 51 Von diesen scheint als das jüngste Exemplar das in einem Hortfund von Koszider­Typ des mittelslowakischen Méhi (Vcelince) vorhandene Stuck zu sein. 52 Die indirekté und direkte Angabe dieser improvisierten Teilanalyse zeigt jedenfalls an, daB sich die charak­teristischen Typen der erörterten Metallkunst schon vor der SchluBphase der Kultur ausgestaltet haben. Aus die­sem folgt auch theoretisch, daB von den Hortfunden mehrere oder wenigere auch vor dem Aufhören des selb­stàndigen Lebens der Kultur in den Boden gelangen sein dürften. (Die Mehrheit der ungarischen Forscher vertrat bisher eine davon abweichende Meinung.) Überraschend ist hingegen, daB wàhrend die in der östlichen und west­lichen Hàlfte des Karpatenbeckens gelebten Völker­schaften in groBer Zahl dieselben Metallgegenstânde benutz haben (einzelne von diesen waren sogar überall in Mitteleuropa beliebte Typen), sind die oben erörterten, typisch transdanubischen Schmuckgegenstànde kaum nach der TheiBgegend gelangt (Abb. 2—5). 53 Die obigen Fundzusammenhànge weisen auch noch darauf hin — hier vor allem an die in den Koszider­Hortfunden vorkommenden Exemplare denkend —, daB die Mode der zur Rede stehenden Schmuckgegenstànde die friiher bestimmten Zeitgrenzen dieser Metallkunst überschreitet. Jedoch trifft es zu, daB bei einzelnen For­schern die chronologische Determination dieser the­oretischen SchluBlinie ziemlich abweichend ist. Einen neuen Anhaltspunkt kann ein Grab aus Veszprém — Bajcsy-Zsilinszky Str. bedeuten, in dem 9 GefàBe, ein Randleistenbeil und eine etwas abgewetzte, mangelhafte Nadel waren. Den Kopf der letzteren bildet eine flache Scheibe, deren Verzierung nur in Spuren erhalten geblie­ben ist. Trotz ihrer Fragmentiertheit kann das Stuck als eine Nadelvariante des Wetzleinsdorf-Typs betrachtet werden. Der von mehreren durchgefuhrten eingehenden Analyse nach war dieser Тур vor allem in der Période R BB1 in Mode und kann im Mittleren Donaubecken an das Frühhügelgráberhorizont geknüpft werden. 54 Wie auch im Karpatenbecken, kamen hier hingegen mehrere Exem­plare mit Bronzén von Koszider-Typ gemeinsam zum Vor­schein. Die Mehrheit der aus Transdanubien bekannten Wetz­leinsdorfer Nadeln bildet Streufunde, jedoch kamen sie im allgemeinen mit Metallen von Koszider-Typ gemeinsam vor (z.B. Szigliget, 55 Dunaalmás, 56 Szob 57 ). Dasselbe gilt auch fur ein Grab aus Várpalota, dessen Keramik aber nicht erhalten geblieben ist. 58 Laut Z. Benkovsky­Pivovarová gehören die Gràber, in welchen solche Nadeln gefunden worden sind, in die Friihphase des zur Hiigel­gràberkultur gehörenden Gràberfeldes von Pitten. 59 Der Kopf eines jeden von diesen ist leicht gewölbt, indessen dieser bei der in Ungarn gefundenen Mehrheit aus einer flachen Scheibe besteht. 60 Mehrere Daten weisen darauf hin, daB der Gebrauch der Variante mit flachem Kopf im Verhàltnis zu dem ande­ren eine engere Zeitperiode umfaBt. Von den GefâBen zei­gen fiinf Exemplare eine inkrustierte Verzierung und die Analogien von diesen können schon unter den bereits mit­geteilten Funden entdeckt werden. Dasselbe làBt sich aber nicht von den unverzierten, ein- oder zweihenkligen Bechern und von dem vierhenkligen GefàB mit kurzem trichterförmigem Hals behaupten. Dem letzteren àhnelt noch am beste ein Stuck (mit jedoch ausladendem Mün­dungsrand) aus Grab 17 des von G. Bandi mitgeteilten Gràberfeldes von Környe. 61 Dem Anschein nach vertritt der vorgeführte Fund eines der jüngsten Gràber der Kultur der inkrustierten keramik und geht man aus diesem Fund, sowie aus dem von I. Torma publizierten Grab von Eszter­gom aus, 62 so lassen sich die charakteristische Typen der jüngsten Phase der Kultur auseinanderhalten. Aufgrund der ohne Grabzusammenhànge erhalten ge­bliebenen Funde des Gràberfeldes von Dunaalmás, 63 des oben erwáhnten Grabes aus Esztergom und der Siedlung von Sütto 64 wissen wir, daB man auch in der Koszider­Periode mehrere Objekte der Kultur der inkrustierten Keramik benutzt hat. Es wurde immer mehr eindeutiger, daB im Streifen entlang der Donau die kràftige Einwir­kung der spàten, laut Tocik , ,nachklassischen" Phase der Kultur von Magyarád (Madarovce), 65 genauer: ihre Gegenwart (die Vermischung mit der örtlichen Bevölkerung) in dieser Region nachgewiesen werden kann. Jedoch war fur die sich im zentralen Teil Trans­danubiens ausgebildete Lage die Unsicherheit charakter­istisch. Die kulturelle Zugehörigkeit der hiesigen, meist keramischen Streufunde kann auf den Formenschatz der Spàt-Madarovce-Kultur zurückgeführt werden, jedoch làBt sich ihre chronologische Lage schwer bestimmen. So kann auch in dieser Hinsicht nicht vieles mit den ziemlich zahlreichen, als Einzelfunde zu betrachtenden Bronzén von Koszider-Typ unternommen werden. Das Grab aus Veszprém làBt jedenfalls darauf schlieBen, daB das selb­stàndige Leben der Kultur der inkrustierten Keramik spâter, als dies vermutét wurde, aufgehört hat. Es bleibt auch weiterhin problematisch, ob sich dies auf die in SW­Transdanubien gelebte Population bezieht. 66 Eine sehr vielseitige, oft scharfe Polemik entfaltete sich über die Frage, wann die mittlere Bronzezeit (der un­garischen Terminologie nach: Spatbronzezeit) in der Mitt­leren Donaugegend bzw. im Karpatenbecken ihren Anfang nimmt und welche Denkmaler in den einzelnen Regionén als die âltesten Repràsentanten der Hugelgràberkultur betrachtet werden können. Natürlich bezieht sich dies ai­les auch auf das Vorhügelgraberhorizont. Eine charakteristische Fundgruppe der letzteren Peri­ode ist durch die Litzenkeramik vertreten. Ihr Vorkommen kann konzentriert — aufgrund kleinerer Siedlungsfunde, einiger Grabfunde und vor allem Einzelfunde — in der

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