Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Peška, Jaroslaw: Frühbronzezeitliche Siedlungstruktur in Mähren

148 Peska, Jaroslav (Abb. 2). Die seltene Beispiele der Erdhütten der Unëticer Kultur mit vorraussetzenden wirtschaftlich-produktiven Funktion (Tucapy, Hradcany, Plenkovice, Zarosice) sind sehr unsicher. Den landwirtschaftlichen Charakter der Flachlandsied­lungen rundét, ausser dem bereits AngefQhrten, auch der Grubeninhalt mit dominanter Keramik ab, wo besonders grosse Vorratsgefàsse zur Lagerung von Produkten geeig­net waren. Mangelhaft sind unsere Kenntnisse über die Technik der Bodenbearbeitung und über das System der landwirtschaftlichen Produktion (Beranová 1980, 51—54). Mahlsteine und Zerreiber dienten zum Getreidemahlen, Hornsteinklingen mit Sàgerretusche oder Erntemesser zum Abschneiden der Àhren (Salas 1990, 277). Die Frage der zyklischen Landwirtschaft bleibt standig of fen. Problème mit der zeitweiligen Erschöpfung irgendeiner Naturquelle konnten durch Verschiebung im Rahmen ein und desselben Areales gelöst werden (Neustupny 1986, 232). Die grossen Mengen an Tierknochen mit eindeuti­gem Übergewicht von Haustieren (Rind, Schwein, Ziege,) Schaf, Pferd, Hund) zeugen von einer intensiven Vieh­zucht mit Hirtentum am Brachland oder im Wald. Die Ar­tenstruktur wiederholt sich auf den gleichzeitigen Sied­lungen (Abb. 6). Die durch Sammelwirtschaft (Hunderte von Flussmuscheln) abwechslungsvoll gemachte Jagd, war nur eine Ergànzung des Lebensunterhaltes. Die Entfaltung der handwerklichen Produktion wird gerade durch die Überproduktion in der Landwirtschaft ermöglicht (Beranová 1980, 51). Die vollendete, beinahe Serienerzeugung der Keramik im Madarovce—Vetefover Raum fiihrt zu Erwâgungen über die Topferei als selbstàn­digen Zweig. Belege einer Herstellung sind selten, es feh­len Ausbrennungsvorrichtungen. Das Minimum an Gegenstanden, die man mit der Metallgiesserei verbinden konnte (z. B. die Düsen, die Bruchstücke von Gussfor­men) erlauben es nicht, nàhere Erwâgungen zu dieser Problematik auszusprechen. Die Befunde von den Flach­landsiedlungen zeigen, dass die Erzeugung von Bronzear­tefakten keineswegs eine ausschliessliche Dornane der Höhensiedlungen war (Stuchlíková 1987, 15). Die Heimtextilproduktion und Garnverarbeitung bele­gen tönerne Spinnwirtel, zylinderförmige Gewichte, dann das Weben von Textilien vielleicht auf einem vertikalen Webstuhl. Die in den Hintergrund weichende Produktion der Schliff- und Spaltindustrie orientiert sich auf die ört­liche Rohstoffquellen (Hornsteine des Typus Krumlovsky les), allerdings setzt auch dies ihren Transport aus einer Entfernung von etwa 30 km voraus. Vereinzelt sind Beispiele einer Herstellung oder Spezialisierung der Niederlassung (cf. Salas 1987, 59—60). Die Naturumwelt unserer Siedlungen konnen wir an­hand von Funden verkohlter Hölzer überwiegend von Eiche, in Begleitung des Ahorns, der Ulme, rekonstruie­ren. Aus Mikulov ist Weissbuche, aus Veiké Pavlovice auch Linde, Haselstaude, Esche, Erie, und Feldahorn, aus Musov dazu noch Vogelmiere (Geisler-Stuchlíková 1986, 135) bekannt. In den palàobotanischen Befunden über­wiegt Weizen, es erscheint ebenfalls Gerste, Roggen, Hirse, von Hülsenfrüchten Erbse und Linse (Tempir 1968). Dank dem Befund aus Slapanice kennen wir an 50 Unkrautarten (Kühn 1978). In den palynologischen Profi­lén tritt neben Getreide auch als Gefolge der Feldwirt­schaft die Kornblume auf. Im Spektrum der Hölzer àufiert sich ein Rückzug der Linde, der Ulme und der Hasel­staude, die Bedeutung der Weidewirtschaft belegt das Roden der Erlnebestànde und der Antritt von feuchten Wiesen (Svobodová 1989, 197). Die Besiedlungsstruktur des erforschten Raumes Aus der Umgebung der Pollauer Berge (Pavlovské vrchy) sind derzeit 55 Lokalitaten aus der Frühbronzezeit bekannt (40 Flachlandsiedlungen, 4 Höhensiedlungen, 15 Graberfelder, 1 Barrendepot). Die Besiedlung respektiert in betrachtlichem Masse die naturbedingte Terrainkonfi­guration mit einer deutlichen Tendenz zur Konzentrierung in der Nàhe von Wasserquellen, manchmal nur lokaler Be­deutung (Mariánsky Bach, Vcelfnek). Mehr als eine Hàlfte der Lokalitaten (Abb. 1) finden wir entlang des Thaya-Flusslaufes (54%) und dies sowohl auf der Terrasse als auch auf zahlreichen Sander höhungen, deren Unter­suchung und geologischer Aufbau auf die damalige ziem­liche Überhöhung und Eignung zur Besiedlung hinweisen (Havlicek-Peska 1992). Das Intenvall der Seehöhe bewegt sich zwischen 155—300 m mit einer Frequenz bis zu 180 m. (Abb. 7, 8). Neue Untersuchungen bringen Belege vom Aufsuchen der Höhenlagen bereits durch das Volk der àlteren Unë­ticer Kultur (Musov—Burgstall, Information von Dr. J. Tejral; Vyrovice— Velká skála, unpubl. Grabung des AI Brno), manchmal dazu noch mit Befestigungsbelegen (Letonice—Drazovicky háj : Cizmár—Geisler, im Druck) Sitborice—Prostfedni Torhety, unpubl. Grabung des Museums in Mikulov). Es erscheint somit ein neues Ele­ment in der Besiedlung, das zu einer Korrektor der friihe­ren Ansichten zwingt, dass man namlich mit dem ersten Besiedeln von Höhenlagen erst seit der klassischen Phase der Unëticer Kultur rechnen kann (cf. Stuchlíková 1982; Stuchlík 1985, 139). Die manchmal befestigten Höhen­siedlungen der Vëteïover Grappe, aus Süd- und Mittel­màhren bekannt, fehlen bisher im Bfeclaver Raum. Eine Ausnahme ist der Teil der untersuchten unbefestigten Niederlassung in Sedlec bei Nikulov (Abb. 3). Verlàsslich ist ebenfalls die gelegentliche Ausnützung von Höhlen be­legt (Stuchlík 1981). Die Siedlungen bilden in erforschtem Raum ein loses Netz, stellenweise Ketten von Lokalitaten entlang der

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