Zalai Múzeum 4. (Zalaegerszeg, 1992)
Közlemények - Bondár Mária: Korabronzkori kocsimodell Börzöncéről
118 Bondár Mária Das frühbronzezeitliche Wagenmodell von Börzönce 1988 begann die Verfasserin eine Ausgrabung auf dem Fundort Börzönce — Temetői dűlő (Friedhofsflur), der bei den früheren topographischen Gelándebegehungen entdeckt wurde, im Rahmcn des im Komitat Zala durchgeführten Siedlungsforschungsprogrammes von OTKA. In den bisherigen drei Ausgrabungssaisons wurde eine 410 m 2 groBe Flâche der Siedlung der frühbronzezeitlichen Somogyvár—Vinkovci—Kultur freigelegt (Abb. 1). Es wurden 15 frühbronzezeitliche und zwei árpádenzeitliche Gruben erschlossen. 1989 kam das Bruchstück eines tönernen Wagenmodells in der sog. Grube J (Abb. 5) zum Vorschein. Die Grube war mit Haushaltsabfall, unbrauchbaren Gegenstànden und wenigen Tierknochen ausgefüllt. Auf eine vermutete besondere Funktion wies nichts hin. Das in der Vergesellschaftung des Wagenmodells vorgekommene Keramikmaterial vertritt die charakteristische Keramikkunst der Somogyvár—Vinkovci—Kultur (Abb. 3—4; die Beschreibung s. im Anhang!). In Beziehung mit der Analyse des Wagenmodells wurden die im Karpatenbecken gefundenen und publizierten Modellé von der Spatkupferzeit bis zur Mittelbronzezeit von der Verfasserin aufgesammelt. Seit der Erscheinung der zusammenfassenden Studie von István Bóna im Jahre 1960 (Abb. 6) wurden elf neue Exemplare aus dem erwâhnten Zeitabschnitt bekannt (Abb. 7—9). Die Bedeutung des Wagenmodells von Börzönce besteht nach der Verfasserin darin, daB diese die in Ungarn gegenwartig bekannte früheste bronzezeitliche Wagenstatue ist, die das bis dahin fehlende Bindeglied zwischen der Spatkupferzeit und der Mittelbronzezeit vertritt. Die Wagenmodelle sind der Kategorie der besonderen Gegenstànde zuzuordnen, darum können sie haufig mit kultischen Funktionen in Verbindung gebracht werden. Die Verfasserin ist der Meinung, daB das Modell von Börzönce dem Kreis der Gegenstande von kultischem Charakter nicht zugeordnet werden kann. Die einfache Ausführung, das Vörkommen in einer der Abfallgruben der Siedlung und die Tatsache, daB noch drei andere Wagenrader von verschiedener GröBe in derselben Grube zum Vorschein kamen, lassen uns darauf schlieBen, daB es hier um einen einfachen und natürlichen Gegenstand des Alltagslebens, um ein Transport- und Verkehrsmittel geht, welches — horribile dictu — auch als Kinderspielzeug in der Siedlung vorgekommen sein dürfte. Bondár M.