Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Horváth László András: Beziehungen zwischen der Tiefebene und Transdanubien in der mittleren Kupferzeit

84 Horváth László András ürzeitliche Siedlung zum Teil freigelegt. Ne­ben den mittelneolithischen Funden kamen 10 Objekte der spáten Hunyadihalom-Gruppe vor. Aufgrund der hier vorgekommenen For­men und Verzierungen (vor allém des Fur­chenstiches) ordne ich diese Funde in die Pro­to-Boleráz-Phase. (HEGEDŰS 1980, 238—239.) 12. Szentes—Ilonapart (Kom. Csongrád) 1984 fand Gabriella Vörös wáhrend einer Not­grabung eine Abfallgrube, die ihren Funden nach diesem Horizont angehörte. (Nicht in­ventarisiert im Koszta-József-Museum zu Szentes.) 3 13. Nagytarcsa—Kossuth L. Str. (Kom. Pest) lm Jahre 1983 fand Maria Sinka, Schülerin der Grundschule in Nagytarcsa, ein aus mit Kiesein gemagertem Ton gefertigtes, aus glimmerigen Material gebranntes Idolbruch­stück, das seiner Form nach eindeutig zur Furchenstichkeramikkultur gehört. (BONDÁR 1985. 206—209.) Jetzt versuche ich die wichtigsten Charakterzüge dieses Horizontes zusammenzufassen. Am meisten wissen wir über die Gebrauchsgegenstânde dieser Période, am wenigsten über das Siedlungswesen. Obwohl auf drei Fundorten Ausgrabungen durchgeführt wurden, kennen wir bis jetzt kein einziges Objekt, das als Haus oder als irgendein Gebáude dienen ^onnte. Aufgrund der Forschun­gen von P. Patay können wir uns die Háuser die­ses Horizontes vorstellen. Er deckte unlángst in Tiszaluc—Sarkadpuszta eine fast vollstándige Siedlung der Hunyadihalom-Gruppe auf, wo er 29 Gebáude mit Pfostenkonstruktion registrieren konnte. (PATAY 1987, 90 ff.) Die Siedlung von Csongrád—Bokros war ziem­lich klein. Die kupferzeitlichen Funde kamen in einem 120 m breiten Streifen vor. Die ausgegrabe­nen acht Abfallgruben zeigten unregelmássige Form, sie waren 1—5 m breit und ca. 1 m tief. Als kulturgeschichtliche Merkwürdigkeiten kön­nen die zwei zylindrischen, tiefen Gruben, die wir für Brumnen haltén, gelten. Unsere Hypothèse wird auch dadurch unterstützt, dass diese Objek­te ausschliesslich von Trinkgef ássen oder Wasserbe­háltern stammende Bruchstücke enthielten und wir sie wegen des bei ca. 3 m hervorbrechenden Wassers nicht bis zum Boden ausgraben konnten. (HEGEDŰS 1980.) Hinsichtlich ganzer Gráberfelder verfügen wir über keine Angaben. Die oben aufgezáhlten Fund­orte Nr. 1. und Nr. 4 zeigen aber, dass in dieser Zeit die Hocker- und die Brandbestattung gleich­zeitig in Gebrauch waren. Unter den Gebrauchsgegenstânde kamen die Gefásse in grösster Zahl vor. Trinkgefásse Eine der háufigsten Formen bilden die ver­schiedenen Schalen, Nápfe und Tassén. (Abb. 1.1— 13.) Diese Gefássart ist fast immer aus gut ge­schlemmtem Ton gefertigt. Die Oberfláche ist hochpoliert und meist unverziert. In einigen Fái­len finden wir eingeritzte Linien mit oder ohne Furchenstichornamenten. (Abb. 1.1—3,9.) Das ein­geritzte Gittermuster bildet eine Ausnahme. (Abb. 1.11.) Der Leittyp ist ein bauchiges Gefáss mit kur­zem zylindrischen Hals. (Abb 1.2—9.) Sie trugen in mehreren Fallen einen überrandstándigen, weitlichtigen Bandhenkel. Diese Tassén- oder Schalenform spielt in der frühen Hunyadihalom­Gruppe eine grosse Rolle. (KALICZ 1979—80, 44— 45; B. KUTZIÁN 1969, 33.) Bei Tiszafüred wurden auch solche Exemplare gefunden, die einen Schei­benhenkel hatten. (KALICZ 1979—80, Taf. 2.1— 3,5.) Die Parallelé dieser Gefássart lásst sich am Ende der Hochkupferzeit im Karpatenbecken auch in weitentfernten Gebieten verfolgen. (KALICZ 1979—80, 52.) Erwáhnenswert sind die offenen Schalen mit einem oder mit zwei Bandhenkeln. (Abb. 1.12— 13.) Die auf der Abbildung 1.11 abgebildete, rund­bauchige Tasse hat einen hohen chronologischen Wert. Dieses Gittermuster erscheint in der trans­danubischen Furchenstichkeramik ebenso 4 wie un­ter den frühesten Funden der Boleráz-Gruppe in der Slowakei (PAVUKOVÁ 1979, 52.; Abb. 17:8, 18:7.). Krüge Obwohl der Krug ein Haupttyp der Furchen­stichkeramik ist, ist er in der Theissgegend bis dahir in wesentlich geringer Anzahl vertreten. Ein vollstándiges Exemplar kennen wir von Csongrád—Bokros aus der Grubp Nr. 34 5 (Abb. 11.) aber weitere kleine Bruchstücke kamen auch in den verschiedenen Objekten vor (Abb. 2.1—4.). Ein Krug, oder eine Kanne könnte das Gefáss der Abb. 2.5 sein. Einen mit Linienbündeln und mit einer Furchenstichverzierung versehenen Band­henkel zeige ich auf der Abb. 2.6. Der Rekon­struktionsversuch wurde nach einem Exemplar, der in Báile Herculane (2. Schicht) vorgekommen ist, gefertigt. (ROMAN 1971, Abb. 5.) Schalen Die grösste Mannigfaltigkeit zeigen die Schalen auf. Die kleineren Exemplare (Abb. 3.1—6.) mit S—Profil könnten Trinkschalen gewesen sein. Unter diesen Gegenstánden ist ein Stück mit wulstigem Rand intéressant, wozu eine fur­chenstichzeitliche Siedlung von Pécsbagota die beste Parallelé bietet (KALICZ 1969—70., Taf. XI. 11—13.). Wegen ihrer subkutanen Henkel ist die Schale auf der Abb. 6.1 für die Chronologie wichtig. Viele Exemplare vertreten die trichterhalsigen Knickwandschalen, die spáter in der Boleráz—

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