Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Bánffy Eszter: Übergang des Spätneolithikums in die Kupferzeit im Komitat Zala

68 Bánffy Eszter Aus den teilweise von hochmittelalterlichen Ein­grabungen gestörten Siedlungsobjekten möchte ich zwei Gruben erwáhnen. Die erste war eine verhártnismássig kleine, innen ausgebrannte Grube der klassischen Lengyel-Kultur, in der gelb- und rotbemalte Gefássbruchstücke reichlich vorkamen. Die andere, bienenkorbförmige Grube der Bala­ton-Lasinja-Kultur lag unter einem arpadenzeit­lichen Haus und enthielt Scherben von mehreren grossen Vorratsgefássen bzw. Bruchstücke einer schwarzpolierten Tasse mit Kannelurmuster, die ein Zeichen für einen südlichen Einfluss sein dürf­te. Das eine Miniaturgefáss hat auch gute Paral­lelé in der spâten Vinca-Kultur. Östlich der Dorfgemeinde Hahót liegt eine ganz flache, nord-südlich gerichtete Anhöhe parallel zu dem bereits erwáhnten Hügel in Zalaszentba­lázs. Dieser Rücken unterteilt die zwei sumpfigen Wassersammelgebiete des Hahót-Tales. lm Laufe der Feldforschungen konnten wir zwei Gebiete absondern, wo die spâtneolithischen und chalco­lithischen Scherben konzentriert vorkamen. Diese zwei Gebiete wurden in diesem Jahr untersucht. Die erste Siedlung (Hahót-Szartóri I.) war durch ihre günstige geographische Lage besonders gut für die Bewohnung geeignet. Deshalb hat sich dieselbe Situation wiederholt, die man auf den Sumpfinseln der ganzen Gegend für typisch haltén kann: námlich, dass Siedlungsspuren von zahlrei­chen spáteren Perioden auch zum Vorschein ka­men. Neben Streufunden und einigen gestörten Objekten der Lengyel- und Balaton-Lasinja-Kultur habén wir einige Gruben der klassischen Baden­Kultur freigelegt, wobei eine rechteckige Flache von etwa 3,5x5 m-.als Reste irgendeiner Bau­struktur interpretiert werden konnte. Es kamen auch Funde aus der La Tène-, der Römerzeit und der Arpadenzeit ans Tageslicht. Mit dem anderen, ein Kilometer vom ersten entfernten, Fundort (Hahót-Szartóri II.) hatten wir mehr Glück, wenn man dies so ausdrücken darf. Hier sind námlich Objekte und Funde nur aus der Balaton-Lasinja-Kultur ans Tageslicht gekom­men. Die Ausgrabungen werden fortgesetzt. Und jetzt möchte ich kurz einige solche Fragen ansprechen, die sich aufgrund der bisherigen Forschungen und jetzt besonders nach diesen neuen Ausgrabungen über den möglichen Über­gang der Lengyel-Kultur in die Balaton-Lasinja­Kultur aufgetan habén. Bis zu den letzten Jahren war der westliche Teil von Transdanubien wenig bekannt, was das spáte Neolithikum und den Beginn der Kupferzeit betrifft. Heute sind wir etwas weiter gekommen, aber immer noch in der ersten Phase, námlich beim Aufwerfen der Problème. In der Erforschung der Lengyel-Kultur gibt es einen grossen Unterschied zwischen dem östlichen und dem westlichen Teil Transdanubiens. Westlich des Plattensees sind immer noch wenige Informa­tionen vorhanden. Wir kennen nur einige ausge­grabene Siedlungen, und andere Fundorte sind durch Gelándebegehungen der letzten paar Jahre bekannt geworden. Noch dazu liegt das Klein-Ba­laton-Gebiet gerade an der Grenzlinie zwischen den gut begrenzbaren östlichen und den west­lichen Kreisen der Lengyel-Kultur. Deshalb war ich besonders gespannt, ob in Hídvégpuszta ein Gráberfeld neben der Siedlung gefunden wird oder nicht. Wáre ein Reihengráberfeld in der Náhe der Siedlung zum Vorschein gekommen, könnte diese Gegend noch an den östlichen Kreis geknüpft werden. Obwohl der ganze Hügel von Hídvég wáhrend der Bauarbeiten abgetragen wur­de, hat sich kein Grab gezeigt. Dasselbe negative Ergebnis kann über die anderen lengyelzeitlichen Grabungen der Projekté Klein-Balaton und Hahót­Tal (Zalaszentbalázs—Pusztatető, Zalaszentbalázs —Szőlőhegyi mező, — eine Ausgrabung von M. Bondár — Hahót-Szartóri I. und II.) verzeichnet werden. Ausser dem unbekannten Gráberritus gibt es aber auch eine andere Erscheinung, die den Fund­ort an den westlichen Kreis anschliesst. Es han­delt sich hier um die Kreisgrabenanlage von Híd­végpuszta. Da die Aufarbeitung zusammen mit dem Kollegen László Horváth gemacht wird, sollen hier nur einige Stichwörter herausgehoben wer­den. Bekannt und gut erforscht sind die zahlreichen mittel- und spâtneolithischen Grabenanlagen aus­Bayern, Böhmen, Máhren, der Slowakei, Nieder­österreich u.s.w. Die lengyelzeitlichen Anlagen gehören aber (vielleicht mit Ausanahme von Wetzleinsdorf 5 ) zur frühen Période der Kultur. Zu diesen frühen Anlagen können auch die bisher bekannten zwei transdanubischen Grabenanlagen: Becsehely und Se 6 gezáhlt werden. Zur Zeit ist in dieser Gegend Hídvégpuszta die einzige grössere Siedlung, wo sich die klassiche Phase und die Spátphase der Lengyel-Kultur gleichzeitig befinden: der Fundort war also für eine lángere Zeit bewohnt. Andererseits kann aufgrund der Literatur der mitteleuropáischen Grabenanlagen festgestellt werden, dass all diese nach mehr oder weniger festen Regein gebaut wurden (was die Doppelgraben, die Kreisf orm, vier Tore in Richtung der vier Himmelsrichtungen, die Palisade, einen leeren und relatív kleinen inneren Raum betrifft). 7 Daraus kann die Folgerung gezogen werden, dass die damaligen Baumeister in einem begrenz­tem Zeitraum tatig waren, námlich in der frühen Lengyel-Zeit, Die Grabenanlage von Hídvégpuszta weicht von den „kanonischen" Anlagen nur in zweierlei Hinsicht ab: Sie ist nicht kreisförmig,.

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