Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Zalai-Gaál István: Neue Daten zur Erforschung der spätneolitischen Schanzwerke im südlichen Transdanubien

Neue Daten zur Erforschung aer spiitneolithischen Schanzwerke im südlichen Transdanubien 35 Die früheren Forschungen habén die Bedeutung der durch die Sopot-Kultur zur Geltung kommen­den Vinóa-KuLtur nachgewiesen, 40 das gilt auch für das geistige Gebiet. Aber trotz der vielen untersucliten Siedlungen der Vinca-Kultur sine! keine solche Kreisgráben bekannt, die als Vor­bilder den frühlengyelzeitlichen Objekte angesehen werden könnten. Zwischen den Grabensystemen der westlichen Linienbandkeramik und der frühen Lengyel-Kultur ist nur der Kreisgráben der Sopot­Kuitur von Becsehely in Betracht zu ziehen. 50 Mit der Funktion der kreisförmigen Erdwerke des Neolithikums befasste sich bis jetzt eine ganze Reihe von Archâologen. 51 Wichtig ist festzustellen, ob sich die Schanze ausser- oder innerhalb des Grabens befand. Die Schanze wurde námlich in jedem Fali vernichtet. Anhand des Grabenprofils kann aber oft festgestellt werden, auf welcher Seite sich die Schanze entlangzog. 52 In Mórágy kann das Profil des Areals 87/XI darauf hindeu­ten. dass die Schanze auf der Innenseite des Grabens lag. Den früheren Meinungen nach, konnten diese Erdwerke defensive, wirtschaftliche oder kultische Funktion habén, obwohl die Trennung dieser Funktionen im Neolithikum kaum möglich ist. 53 Es soil betont werden, dass die aus der Füllung des Grabens stammenden archáologischen Funde die kultische Bestimmung der Kreisgrabenan­iagen nicht eindeutig beweisen können, nicht einmal dann, wenn in der Füllerde Bestattun­gen. Menschen- und Tierknochen oder Idole zum Vorschein kommen, weil diese nur nach der Auffüllung in den Graben gelangen konnten. 5 ' 1 Eine eingehende Merkmalanalyse könnte z.B. die Verbindung zwischen der in der Mitte des Graben­systems von Friebritz gefundenen Doppelbestat­tung kultischen Charakters und dem Graben 55 bzw. die Beziehung zwischen der lengyelzeit­lichen Grabergruppe und dem Graben erkláren. 56 Man kann mit J.-W. Neugebauer einverstanden sein, dass diese kreisförmigen Schanzwerke unabhangig vom Ganzén der Siedlung nicht be­handelt werden können: Er stellt die Fundstelle von Kothingeichendorf vor, wo sich der Kreis­gráben und das befestigte Siedlungsareal neben­einander befinden. 57 Wahrscheinlich ist, dass die Errichtung dieser Schanzwerke nicht von einer einzigen Dorfgemein­schaft durchgeführt wurde. Sie konnte durch die Bevölkerung mehrerer Dörfer, in den grösseren Siedlungen zentraler Bedeutung gebaut werden. 58 Die Bevölkerung der Lengyel-Kultur und der SBK werden technische Kenntnisse von hohem Niveau und grosse Organisiertheit gehabt habén, um ihre Schanzwerke fertigstellen zu können. Auch eine die Bautátigkeit führende politische Or­ganisation ist für wahrscheinlich zu haltén. Jené Voraussetzungen, nach denen es sich um solche kultische Gemeinden handelt, die auch in der spâten mesopotamischen stadtischen Entwicklung existiert habén, können aber nicht angenommen werden. 59 Wir können nicht einmal mit jener Voraussetzung einverstanden sein, nach der in der Siedlung von Svodín mit urbanistischer Organi­siertheit gerechnet werden kann. 60 Aufgrund der Analyse der lengyelzeitlichen Graberfelder konnte angenommen werden, dass die Population der Lengyel-Kultur in irgendeiner Form des sog. ,,primitiven segmentaren Stammes" sein konnte. 61 Zusammenf assung : Wahrend der luftbildar­chaologishen Forschungen und der Gelandebe­gehungen bzw. der Ausgrabungen wurde nach­gewiesen, dass auf den südtransdanubischen Fund­stellen der frühen Lengyel-Kultur Grabensysteme und Kreisgrabenaniagen existiert habén. Die auf solche Objekte hindeutenden Spuren waren in diesem Verbreitungsgebiet für die Lengyel-Kultur unbekannt. Anhand der bisherigen nur „son­dierungsartigen" Untersuchungen ist aber für wahrscheinlich zu haltén, dass in allén grösseren Siedlungen zentraler geografischer Lage oder in ihrer Náhe Schanzwerke, Grabensysteme errichtet worden waren. Der Analyse der Graberfelder nach lebte die Bevölkerung im östlichen Ver­breitungsgebiet der Lengyel-Kultur in gleicher oder áhnlicher organisatorischer Form. Das Vor­kommen der Reste kreisförmiger Schanzwerke deutet gleichzeitig darauf hin, dass diese Organi­siertheit von hohem Grad im ganzen Lengyeler Kreis àhnlich gewesen sein mag. Die auch in Süd­transdanubien entdeckten spátneolithischen Schanzwerke unterstützen jené Meinung, nach der diese Bauten hauptsáchlich aus kultischem Zweck gebaut worden sind. Sie können mit dem auch aufgrund archaologischer Funde angenommenen Fruchtbarkeitsritus und den Opfern in Verbin­dung stehen.

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