Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Mayer, Christian: Aspekte der Chronologie der Badener Kultur (Mittel- und Spätphase) aus der Sicht zweier niederösterreichischer Fundorte

104 Mayer, Christian gische Aufteilung von Ossarn I nient durchführen. Immerhin liegt mit Tekovsky Hradok (NËMEJ­COVA— PAVŰKOVÁ, 1974, 321) ein slowakischer Fundort vor, der, entsprechend Neusiedel am See, als Terminus post quern für den in Ossarn ver­tretenen Abschnitt der Badener Kultur verwendet werden kann. Noch problematischer ist die Einbettung der Stufe Ossarn II, denn Fundverbânde, die eine Ossarn II vergleichbare Charakteristik aufweisen, werden üblicherweise der Kostolac Kultur zuge­wiesen. Auslösend für die Datierung eines Fund­materiales in die Kostolac Kultur gilt dabei das Vorkommen des sogenannten Schachbrettes, also rechteckiger Felder, die getrennt von Leerfláchen, zu zum Teil komplizierten Mustern zusammenge­setzt werden (BONDÁR, 1984, 69). Nach dem Vorkommen dieser charakteristischen Verzierung in Ossarn und vor allém Lichtenwörth ware die Stufe Ossarn II der Kostolac Kultur zuzurechnen. Es stellt sich deshalb die Frage, ob das Vor­kommen des Schachbrettes zu betonén und somit Ossarn II der Kostolac Kultur zuzurechnen ist, oder ob die offensichtlich kontinuierliche Ent­wicklung Ossarns besonders hervorzuheben und Ossarn II und verwandte Fundensembles als Teil der Badener Kultur zu betrachten sind. Bei der Beantwortung dieser Frage stellt der Forschungsstand der Badener Kultur ein fast unüberwindliches Hindernis dar: Denn schon in Österreich konnte auf Grund der wenigen ge­schlcssenen Fundverbânde weder geklârt werden. ob das altère Baden zeitlich gliederbar ist, noch konnte durch entsprechende Fundverbânde das Verháltnis des àltesten Baden zu Ossarn I anders als durch allgemeine Termini beschrieben werden. Dazu zeigt Ossarn, dass Versuche, den Abschnitt, der durch Ossarn I reprásentiert wird, anhand bestimmter Formen zeitlich feiner aufzugliedern, bisher zu keinem wirklich befriedigenden Ergeb­nis geführt hat. Das bedeutet natürlich nicht, dass dieser Abschnitt nicht dennoch zeitlich glie­derbar ist, wenn mehr Material aus geschlosse­nen Fundverbanden vorliegt. Für Ossarn, wie für die Südwestslowakei ergeben sich vor allem durch statistische Berechnungen jedenfalls entsprechen­de Ergebnisse, die allerdings beim gegenwàrtigen Forschungsstand nicht abgesichert werden kön­nen. Der geographisch náchste Nachweis für das oben angesprochene Schachbrett stammt aus dem südwestslowakischen Iza, etwa 200 km östlich von Ossarn (NËMEJCOVA— PAVŰKOVÁ, 1968, Abb. 23.10; 29.8; 30.1; 35.7,8). Stellt man den Funden aus Iza Material aus Ostösterreich gegenüber, so lasst sich das Mate­rial dieses Fundortes in 4 Materialgruppen glie­dern. Die erste Gruppé, Iza I, enthált Formen, die das alteste Baden sowohl in Österreich wie in der Südwestslowakei charakterisieren (NËMEJCOVA— PAVŰKOVÁ, 1968. 368). Die nachste Material­gruppe, Iza II, entspricht offensichtich den Fun­den von Ossarn I (NËMEJCOVA— PAPŰKOVÁ, 1968, 372), auch wenn beide Materialgruppen, nach Anzahl von Fundverbanden nur gering vertreten sind. Die dritte Materialgruppe, Iza III. làsst sich an Hand des Vorkommens von Schalen mit gekann­tetem oder rundlichem Umbruch, abgesetztem oder nicht abgesetztem Oberteil und eingestoche­nen Bândern oberhalb des Umbruches (NËMEJ­COVA— PAVŰKOVÁ, 1968, Abb 27.14, 29.10,31,11 u. 14, 28.5, 28.17, 29.9, 31.8), Schalen mit rund­lichem oder gekantetem Umbruch, eingestochenen Bándern und hàngenden, kreuzschraffierten Drei­ecken auf dem Unterteil (29.14), Einzugsrandscha­len mit gekerbtem Rand (NËMEJCOVA— PAVÚ­KOVÁ, 1968, Abb. 27.10), Schalen mit stehenden, schragschraffierten Dreiecken oberhalb des Um­bruches (NËMEJCOVA— PAVŰKOVÁ, 1968, Abb. 27.11), Schalen mit abgesetztem Oberteil, und mehrfachen eingestochenen Bândern (NËMEJCO­VA— PAVŰKOVÁ, 1968, Abb. 32.4) umschreiben. Schliesslich folgt als Gruppé Iza IV der Inhalt von zwei Gruben (11/64, 60/64; NËMEJCOVA— PAVŰKOVÁ, 1968, Abb. 25.5—13,26, 30), der durch das Vorkommen von Schüsseln mit abge­setztem Rand und metopenartiger Verzierung Kreuzschraffen aus Einstichen und mehrfachen Bândern aus klemen eingestochenen Rhomben ge­kennzeichnet ist. Dazu kommt noch die hâufige Verwendung von Furchenstich, der auch in Ver­bindung mit Einstichen erscheint. Schliesslich un­terscheidet sich dieses Material auch noch durch die im Vergleich zu Iza III auffâllig andere Aus­führung der Einstiche. Das stratigraphische Verháltnis zwischen den Materialgruppen ist folgendes: die Materialien von Iza I und II Hegen aus zwei Schichtpaketen vor, die in sich durch Grubenüberschneidungen gegliedert sind (NËMEJCOVA— PAVÚKOVÁ, 1968, 360). Ein deutlicher Hinweis, dass die oben vorgeschlagene chronologische Gliederun^ von Ossarn I bzw. ier àltesten Stufe der Badener Kul­tur zwar den Formenbestand widergibt, aller­dings die stratigraphisch nachweisbare zeitliche Differenzierung dieses Abschnittes typologisch noch nicht nachvollziehen kann. Was das stratigraphische Verháltnis von Iza III und IV anbelangt, wurden beide Materialgruppen in einer Schicht angetroffen, die der Kostolac Kultur zugerechnet wurden. Dennoch lâsst sich zeigen, dass eine Grube mit Material von Iza IV eine Grube mit Material von Iza III überlagert (NËMEJCOVA— PAVŰKOVÁ, 1968, 364), sodass ein gewisses zeitliches Nacheinander dieser Ma­terialgruppen anzunehmen ist. Wie schon aus der Umschreibung von Iza III

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