Zalai Múzeum 1. (Zalaegerszeg, 1987)

Maróti Éva: Római kori pecsételt kerámia Nyugat-Pannóniában

Római kori pecsételt kerámia Nyugat-Pannóniában 93 Römerzeitliche gestempelte Keramik in Westpannonien Auszug In der Provinz Pannonién des Römischen Reiches bildete sich die charakteristische Fundgruppe heraus, die sich hauptsàchlich hier verbreitete und die von den Forschern gestempelte pannonische Keramik ge­nannt wurde. Dieses Fundmaterial ist aber nicht ein­heitlich. Es kann zeitlich und ráumlich — nach dem Ort des Vorkommens — mehreren Gruppén zugeord­net werden. Ràumlich kann man drei gröfiere Einhei­ten, die süd-, die ost- und die westpannonische Grup­pé (Abb. 1) unterscheiden. Das Verbreitungsgebiet der südpannonischen Grup­pé war das Drau-Sau-Zwischenstromland, Pannonién und Moesien. Auch die Werkstátten dürften hier fun­giert habén: L. Nagy nimmt in Siscia eine Werkstatt an, die seiner Meinung nach mit der Werkstatt der Terra Sigillaten identisch war (L. NAGY, Manus­kript, S. 57). Nach den neuesten Forschungen wird die Werkstatt der Sigillaten — aufgrund eines Schüs­selnegativs — in Margum lokalisiert (GABLER, 1976, S. 34). Die Fundorte dieser Fundgruppe sind: Ljubl­jana (EMONA), Drnovo (DEVIODUNUM), Zagreb— Stenjevec, Sisak (SISCIA), Dalj (TEUTOBURGIUM), Növi Banovci (BURGENAE), Zemun (TAURUNUM), Beograd (SINGIDUNUM) und Dolnja Lomnica. Unter den GefáBíormen kommt der halbkugelige Тур mit leicht eingezogenem Rand keltischen Ursprungs háufig vor, ebenso die Varianten der Formen Drag 35—36 und Drag 37. Sie sind grau oder rot. Die Verzierungs­elemente sind in Streifen geordnet; die Reihe der Ro­setten und Blatter wechselt sich manchmal mit der Zone von eingeritzten Zickzackmustern ab. Die For­scher datieren diese Gruppé in den Zeitabschnitt von der zweit Half te des 1. Jahrhunderts u. Z. (GREGL 1981) bis in das 2. Jahrhundert (L. NAGY, Manus­kript, S. 54, 57; BRUKNER 1981, S. 76). Sie ist also eine der írühesten Gruppén. Die Waren verbreiteten sich die Flüsse entlang, hauptsàchlich in den Sied­lungen lángs der Sau. Die ostpannonische Gruppé war vor allém in Ost­pannonien verbreitet. Die Fundorte sind: Aquincum, Gorsium und die Umgebung von Brigetio. Die Grup­pé war aber auch in dem benachbarten Barbaricum vertreten, so z. B. in Slowakien (KOLNÍK 1958, S. 61—70; KREKOVIC 1982, S. 352—353) und auf dem Gebiet des heutigen Komitates Pest (MARÓTI 1985, S. 123—124, T. XV. 10—13). Die Werkstátten dieser Gruppé lagen überwiegend in Aquincum; aber auch die Werkstátten von Brigetio und Gorsium können dieser Gruppé zugeordnet werden. Für die Gruppé ist die Mannigí'altigkeit charakteristisch. Die írühes­ten Werkstátten fungierten wahrscheinlich schon am Ende des 1. Jahrhunderts u. Z. Sie könnten flache, auf der Innenseite mit 2 bis 4 Blattstempeln verzier­te Schüsseln hergestellt habén (PÓCZY 1952, S. 103). Die Blütézeit der Gruppé kann an das Ende des 1. Jahrhunderts bzw. an den Anfang des 2. Jahrhun­derts, also in die traianisch-hadrianische Zeit datiert werden (L. NAGY 1942, S. 257). Die Herstellung der gestempelten GefáBe setzte sich aber auch in dem 2. und 3. Jahrhundert tort (L. NAGY 1942, S. 627—636; PÓCZY 1952, S. 103; PÓCZY 1956, S. 73—136). Die früheren Exemplare sind grau und innen verziert, wáhrend die spáteren, aufien verzierte Stücke, Va­rianten der Form Drag 37 sind. Die spátesten Stücke sind rot. Das Verbreitungsgebiet der westpannonischen Grup­pé war Westpannonien selbst, das östliche Grenzge­biet des benachbarten Noricums, die westlichen Ge­biete Südpannoniens — in erster Linie die Umge­bung der Bernsiteinstrafie (Karte 2). Die Werkstátten dürften in Wien (VINDOBONA), Szombathely (SAVA­RIA), eventuell in Zalalövő (SALA) und Hosszúvölgy gearbeitet habén. Die Gruppé kann in zwei sich gut voneinarider unterscheidende Teilgruppen geteilt wer­den. Die erste, frühe Gruppé wird von den Forschern an das Ende des 1. Jh.-s bzw. an den Anfang des 2, Jahrhunderts datiert . (MÓCSY 1954, S. 187; GABLER 1977, S. 226—227). Ihre Vertreter sind im allgemeinen halbkugelige Schüsselformen mit niedrigem Stand­ring keltischen Ursprungs, die innen durch charakte­ristische Blattabdrücke verziert sind (Abb. 3 1*—12*, 15*; Abb. 4 1*—3*, 6*—9; Abb. 5 1—9; Abb. 6 1—3, 7*—12; Abb. 7 1*—6*, 9; Abb. 8). Sie sind im allge­meinen grau. Die spátere Gruppé kann in das 3. Jahr­hundert datiert werden (GABLER 1977, S. 228—229). Diese Keramik ist orangenfarbig oder rot. Der Form nach können sie als Varianten des Typs Drag 37 mit höherer Wand und gebrochenem Profil betrachtet werden., Ihre áuBere Seite wurde in einer Reihe oder in mehreren Reihen durch Rosetten, Blatter oder sonstige Figuren verziert (Abb 3 13*—14*; Abb. 7 7, 8, 10). Zwischen den Reihen befindet sich oft eine Trennlinie (Abb. 4 4*—5*; Abb. 9 4; Abb. 10). Von den Fundorten der westpannonischen Gruppé kamen Exemplare ausschlieBlich des frühen Typs in den fol­genden Siedlungen vor: Balatongyörök—Kövesmező (Kat. 1), Csonkahegyhát—Szentiván (Kat. 2), Dönners­kirchen (Kat. 4), Egregy (Kat. 5), Felsőpaty (Kat. 6), Keszthely, Felső Dobogó Kat. 8), Klosterneuburg (Kat. 9), Magyarszerdahely (Kat. 10), Ptuj (Kat. 12), Spodn­ja Nova vas (Kat. 14), Szombathely (Kat. 15), Szőny (Kat. 16), Varazdinske Toplice (Kait. 17), Winden am See (Kat. 19), Zalaszentgrót (Kat. 22) und Deutsch Altenburg (Kat. 3). Fundmaterial frühen und spáten Typs wurde in Wien (Kat. 18) und Zalalövő (Kat. 21) gefunden. In Podersdorf am See (Kat. 11), Sopron (Kat. 13) und Wurzeshofen (Kat. 20) wurden nur spáte Exemplare zutage gebracht. 1 É. Maróti

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