Ljudje ob Muri. Népek a Mura Mentén 2. kötet (Zalaegerszeg, 1998)

Kovács Gyöngyi–Rózsás Márton (Budapest–Barcs): Törökök a Délnyugat-Dunántúlon (A barcsi török palánkvár)

Törökök a Délnyugat-Dunántúlon DIE TÜRKEN IM SÜDWESTLICHEN TRANSDANUBIEN (Die türkische Plankenfestung von Bares) In den Jahrzehnten nach der Eroberung von Buda im Jahre 1541 lasteten die Machtbestrebungen des Osmanenreiches immer mehr auf Südtransdanubien. Ein vordringlicher Zielpunkt der einander folgenden Feldzüge war Szigetvár, später die Festung Kanizsa, deren Besitz eine Herrschaft über große Territorien möglich machte: Die Besetzung dieser Festungen (Szigetvár 1566, Kanizsa 1600) war für die türkische Einrichtung von grundlegender Bedeutung. Nach der beweglichen zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, nach der Eroberung von Kanizsa begann eine verhältnismäßig ruhige Periode, die 1664 endete: Der Winterfeldzug von Miklós Zrínyi verursachte eine größere Bewegung, und das hatte die Zerstörung mehrerer Festungen und Siedlungen in diesem Areal zur Folge. In Südtransdanubien wie in anderen Gebieten des Türkischen Reiches im allgemeinen, basierten die Eroberer auf einem mehrschichtigen Festungssystem (von diesen Festungen waren mehrere früher die Glieder des ungarischen Grenzfestungssy stems). Um die Festungen von Schlüsselstellung wurden die kleineren Festungen errichtet. Auch die Festungen an der Drau entlang versicherten grundlegend die größeren Zentren. Die Festungen wurden teils um mittelalterliche Schlösser oder kirchliche Gebäude, teils aber neu errichtet. Die vom Bei von Szigetvár 1567 errichtete türkische Festung von Bares war eine der Festungen an der Drau. Noch in diesem Jahr wurde die bis dahin bei Eszék (Osijek) stationierte Drauflottille unterhalb des Walles von Bares zusammengezogen. Diese konnte Kanizsa und die umliegenden Gebiete, die Landschaft zwischen der Drau und Mur, bzw. die noch weiter entfernt liegende Steiermark gefährden. Es ist kein Zufall, daß Maximilian I. im Laufe der Friedensverhandlungen 1567-1568 vor dem Friedensabschluß in Adrianopel auf die Zerstörung der Festung von Veszprém und Tata mit der Bedingung eingegangen wäre, wenn die Türken die Festung nicht nur in Babócsa und Berzence, sondern auch die neu errichtete Festung von Bares zerstören. Später, im Jahre 1578 begannen die Steirer mit den Bauarbeiten der Festung Bajcsa, einerseits um die steirischen Gebiete wirksamer verteidigen zu können, und andererseits um der türkischen Flotte das Gegengewicht zu halten. Die Festung von Bares wurde sonst in den historischen Quellen nur selten erwähnt. Aufgrund der bekannten Angaben kann ihr Schicksal an die Festungen dieser Gegend, nämlich an Babócsa, Berzence, aber vor allem an Szigetvár angeknüpft werden. Aus der geographischen Lage der Festung von Bares ergibt es sich, daß sie bis 1600 aufgrund ihrer Größe und der Anzahl der Wache zu den zweitrangigen Festungen der äußeren Verteidigungslinie auf der südwestungarischen Strecke des Osmanenreiches gehörte. Die Wache bestand aus 150-200 Personen, deren Aufgabe die Verteidigung war. Die Festung wurde 1595 niedergebrannt, und 1664 endgültig zerstört. Der einzige, heute bekannte schematische Grundriß wurde von Pál Esterházy zu dieser Zeit gezeichnet. Für heute wurde die Festung von Bares total zerstört. Ihr Gebiet wurde bebaut, oder Gärten in Privatbesitz befinden sich da. Zwischen 1989 und 1994 führten wir hier Kontrollgrabungen durch, deren Ergebnisse in einer Studie veröffentlicht wurden. Infolge der Forschungen hörten die Ungewißheiten um die Stelle der türkischen Festung auf. Aufgrund der bisherigen Freilegungen scheint es, daß diese Festung keinen mittelalterlichen Vorläufer hatte. 87

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