Ljudje ob Muri. Népek a Mura Mentén 2. kötet (Zalaegerszeg, 1998)

Erwin Pochmarski (Graz): Römische Grabstelen aus den Municipien Salla, Poetovio, Savaria und Flavia Solva – ein Vergleich

Erwin POCHMARSKI Von den aus dem Territorium des Municipiums S alla stammenden Stelen sollen zunächst drei Exemplare behandelt werden: jeweils eine Stele, die sich heute in Nagykanizsa, in Budapest und in Zalalövő (Abb.l) befinden. 11 Nach der Terminologie von H.Pflug handelt es sich dabei um architektonische Stelen, genauer gesagt um Aediculastelen mit Architrav, d.h. mit geschlossenem Giebel. 12 Charakteristisch für diesen Stelentypus (Pflug I d) ist der architektonische Aufbau mit Säulen oder Pilastern, welche einen Architrav und einen Giebel tragen; über den Giebelschrägen können Eckakrotere (z.B. Löwen) angebracht sein. Nach der von der Binnengliederung der Grabstelen ausgehenden Typologie von A.Schober handelt es sich um Stelen mit einem die Inschrift tragenden Hauptfeld und kleinen untergeordneten Bildfeldern, wobei es sich um Giebel, Sockelbild und Zwischenfries handeln kann: 1 die drei betrachteten Stelen haben - soweit sich das wegen der schlechten Erhaltung der Stelen in Budapest und in Zalalövő beurteilen läßt - alle drei Bildelemente (Schober 2 d). Es stellt sich nun die Frage, wie weit sich aus dem Territorium von Poetovio Stelen mit einer entsprechenden typologischen Gliederung nachweisen lassen bzw. ob sich Stelen desselben Typus in gleicher Verbreitungsdichte auch in den beiden Nachbarmunicipien S avaria und Flavia Solva finden. Tatsache ist, daß Aediculastelen des Typus I d nach Pflug bzw. des Typus 2 d nach Schober sich in Poetovio mit Sicherheit in vergleichsweise nur geringer Anzahl finden: es handelt sich um drei Exemplare, darunter die Stele des C.Cornelius Verus am Stadtturm von Ptuj (Pettau) (Abb.2); 14 vier Exemplare sind zu stark fragmentiert, um sie mit Sicherheit dem Typus 2 d von Schober zuweisen zu können, 15 bei zwei weiteren Exemplaren ist nicht viel mehr als das Sockelbild und der Ansatz der Rahmenarchitektur erhalten; 16 schließlich sind zwei Stelen nicht Schobers Typus 2 d zuzuschreiben, sondern dem einfachen Typus 2 a, an dem sich außer dem Inschriftfeld nur ein verzierter Giebel findet. 17 Die Zahl der mit den drei Aediculastelen aus Salla typologisch direkt vergleichbaren Stelen aus Poetovio ist demnach verhältnismäßig gering. An dieser Feststellung ändert auch nichts, daß aus Poetovio eine verhältnismäßig große Anzahl von Stelen mit profilgerahmtem Inschrift- und Giebelfeld stammt, die nach H.Pflug als profilgerahmte Giebelstelen zu bezeichnen sind (Pflug I c); 18 sie gehören alle dem Typus 2 a nach Schober an, besitzen also außer dem Inschriftfeld nur den sehr einfach dekorierten Giebel. Es handelt sich dabei um fünf Exemplare, 19 die man aber sowohl von ihrem Aufbau als auch von der Binnengliederung her kaum mit den doch relativ reich dekorierten Stelen aus Salla vergleichen wird dürfen, z.B. die Grabstele des C.Servilius im Landesmuseum Joanneum in Graz (Abb. 3). In zeitlicher und entwicklungsgeschichtlicher Hinsicht handelt es sich bei den profilgerahmten Sfelen eher um Vorstufen der architektonischen Stelen. Dehnt man den Vergleich der aus dem Gebiet von Salla stammenden Aediculastelen mit Architrav (Pflug I d) bzw. Stelen mit dem die Inschrift tragenden Hauptfeld sowie Giebel, ornamentalem Zwischenstreifen und Sockelbild (Schober 2 d) auf die aus dem Territorium von Savaria stammenden Grabstelen aus, so ist das Ergebnis im Hinblick auf die angebliche Abhängigkeit der Stelen aus Salla von Bildhauerwerkstätten Poetovios insofern überraschend, als sich dieser Stelentypus im Gebiet von Savaria fünfmal wiederfindet, 20 z.B. auf der Stele des Quartus Adnamati f. im Museum von Szombathely (Abb. 4). Hinzu kommen noch sieben weitere, nur fragmentarisch erhaltene Aediculastelen (Pflug I d), von denen sich aufgrund der Erhaltung allerdings wieder nicht mit Sicherheit sagen läßt, ob sie alle drei zur Inschrift tretenden Elemente (Giebel, Zwischenstreifen und Sockelbild) von Schobers Typus 2 d 42

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