Ljudje ob Muri. Népek a Mura Mentén 2. kötet (Zalaegerszeg, 1998)
Leopold Toifl (Graz): Kurioses und Makabres von der Militärgrenze
Leopold TOIFL Die osmanischen Truppen hatten bei Kostel die Kupa und damit die kroatische Grenze zu Krain überschritten und waren in den Gerichtsbezirk Gottschee vorgedrungen. 2 Auersperg sandte den Feinden 30 Reiter nach, die den weiteren Verlauf des Unternehmens beobachten sollten. Zudem wurden unter dem Kommando des Andrä Dadiolowitsch Büchsenschützen von Vinica nach Polanj verlegt. Weiters wurden zum Schutz der dortigen Burg etliche Berittene nach Seisenberg entsandt. 3 Noch am Abend des 30. Jänner war es unklar, wohin sich das türkische Heer - man sprach von 15.000 Kriegern - wenden würde. Befurchtet wurde jedoch ein Angriff auf Seisenberg und Novo Mesto. 4 Da Auersperg zu wenig Leute hatte, um den Eindringlingen entgegentreten zu können, sah er sich genötigt, nicht nur an Hans Lenkowitsch, sondern auch an den Ban von Kroatien, Peter Erdödy, ein Hilfeansuchen zu richten. 5 Beide sollten ihm Reiter zur Verfolgung der Türken zur Verfügung stellen. Noch während Leutnant Auersperg verzweifelt seine Briefe schrieb, überrannten die Feinde den befestigten Tabor Osnitz und zogen schließlich am 1. Februar 1559 plündernd und brennend über Ribnica, Bloke und Cerknica nach Postojna. 6 Der insgeheim befürchtete Angriff.auf Laibach/Ljubljana jedoch unterblieb. Unliebsamen „Besuch" dagegen erhielt in diesem Zusammenhang das rund 20 Kilometer nördlich von Ribnica gelegene Schloß Seisenberg in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1559. Was dabei geschah, gleicht beinahe einer Posse. Ein gewisser Gregor Auersberger (nicht zu verwechseln mit Herbard VIII. von Auersperg) kam am Nachmittag des 1. Februar mit geringer Begleitung zum Pfleger von Seisenberg, dem er wichtige Kundschafterberichte brachte. Vom Hausherren zu Tisch geladen, verbrachten beide einen feuchtfröhlichen Abend in der Burg. Noch während man tafelte, begehrte ein Diener des Gregor Auersberger unter dem Vorwand, er müsse seinem Herren Nachrichten überbringen, Einlaß am Schloßtor. Nichtsahnend öffnete der Torwärter und sah sich plötzlich von 18 Bewaffneten umringt. Nach der Überwältigung der Wache drangen die Angreifer in die Burg ein, wo sie dem Pfleger hart zusetzten. Obwohl durch mehrere Stiche verwundet, gelang es dem Kastellan, sich zusammen mit seinen Getreuen „im Inndrigen stokh", also im Bergfried, zu verschanzen und von dort aus Widerstand zu leisten. Auersberger und seine Mannen sahen sich als Sieger und als Herren Seisenbergs. Noch während der Nacht begab sich Gregor Auersberger zusammen mit einem seiner Diener zu Herbard VIII. von Auersperg, um Forderungen bezüglich der Rückgabe Seisenbergs zu stellen. Leider geht aus dem Bericht Herbards, der als Vorlage für diese Ausführungen dient, nichts über den Inhalt der Bedingungen hervor. Wie auch immer: Mut hatte Auersberger jedenfalls bewiesen, als er in das für ihn feindliche Lager zum Leutnant ritt. Erstaunlich aber ist, daß der Verräter ungeschoren am 2. Februar nach Seisenberg zurückkehren konnte. Dort fand er jedoch eine veränderte Lage vor. Zwar wurde ihm das Burgtor anstandslos geöffnet, aber als er den Burghof betrat, sah er sich sofort umzingelt. Da man das Tor hinter ihm sofort wieder geschlossen hatte, war es für einen Rückzug zu spät. Auersberger setzte sich zur Wehr, konnte sich aber gegen die Übermacht nicht behaupten. Ebenso wie sein Diener wollte er sich nicht lebendig ergeben und kam schließlich unter Säbelstichen und -hieben der Burgbesatzung zu Tode. Was war geschehen? Während Gregor Auersberger Seisenberg verließ, machten sich seine Kumpanen über Küche und Keller her. Unterdessen gelang es den im Bergfried Verschanzten, Seile aus den Fenstern über die Burgmauern ins Freie hinabzulassen. Über diese Stricke stiegen etwa 80 172