„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Zsámbéky Mónika: Der Kirchenmaler Stephan Dorffmaister II. 1781–1797

späten Epoche angesehen werden kann (Abb. 37.). Auf dem Gemälde, das mit „Stepha Dorffmaister inve. et pin. 1794" signiert ist, und das ziemlich groß ist (520 x 260 cm), verwendete der Meister keine diagonale Komposition mehr. Die beiden Sphären, die irdische und die himmlische, sind voneinander eindeutig getrennt. Die Apostel wundern sich eher über den leeren Sarkophag. Während einige von ihnen den Deckel wegheben, beugen sich andere suchend über den Rand des Steintroges. Nur die Figur rechts im roten Mantel und der betende Heilige Petrus schauen nach oben, der entschwebenden Muttergottes nach. Die Szene mit der Öffnung des Sarkophages könnte Dorff­maister auf dem Hauptaltarbild in Besztercebánya (Banská Bystrica), das von Johann Lukas Kracker 1774 gemalt wurde, 42 gesehen haben, doch sind hier die Figuren viel verzückter, die Draperien viel schwungvoller, spannender und das Spiel von Licht und Schatten viel interessanter. Auf dem Dürnbacher Bild Dorffmaisters gibt es eher Beweglung bei der Gruppe Mariens mit den Engeln. 43 Um den Kopf Marias, die ein weißes Kleid und einen blauen Mantel trägt, glänzen Sterne. Sie wird von zwei mächtigen Engeln emporgehoben, die von Putti umschwärmt werden. Der rechte Engel stützt die Jungfrau, der linke mit großen Flügeln und rosa Kleid hält eine Lilie in der Hand. Die Skizze dieses Bildes ist im Soproner Museum aufbewahrt (Kat. Nr. 43.), 44 Das gleiche Thema hat Dorffmaister auch in Felcsút gemalt. 45 Die Taufe Christi Dieses beliebte Thema aus dem Neuen Testament kann man auf einigen frühen Werken Dorffmaisters finden: in Császár, Nova und Kenyéri. Ein solches Hauptaltarbild malte er auch für die Johannes-Kirche in Szentivánfa (Abb. 38.) 46 Das Gemälde befindet sich in einem sehr schlechten Zustand, brauchte dringend Restaurierung. Vor dunklem Hintergrund leuchtet die sich vorbeugende Figur Christi, hinter der der Heilige Johannes steht, der aus einer Schale Wasser auf Jesus gießt. In der linken Hand hält Johannes eine weiße Fahne mit der Aufschrift „Ecce Agnus Dei". Die Gruppe von Hauptfiguren wird von schwebenden Engeln umgeben, oben ist die Heilige Dreifaltigkeit und das Auge Gottes zu sehen. In der rechten unteren Ecke sitzt ein Soldat mit Helm und rotem Mantel, eine schon aus anderen Dorffmaister-Bildern bekannte Figur. Ein weiteres Bild dieses Genres befindet sich auf einem Nebenaltarbild der Kathedrale in Szombathely, das Dorffmaister 1792 schuf. Die erste Farbskizze dieses Bildes kritisierte Bischof Szily scharf und bewirkte einige Veränderungen. Auf dem schmalen, sehr hohen Bild beugt sich Christus über den Jordan in einer unwahrschein­lichen Körperhaltung, während Johannes Wasser auf ihn gießt (Abb. 39.). Die Nebenfiguren sind ungeordnet und bilden eine wirre Gruppe. Von oben kommt eine Schar von Engeln an, in dem Vordergrund stehen sich unterhaltende Männer. Die Farbskizze des Altarbildes befindet sich im Privatbesitz in Budapest. (Kat. Nr. 40. ) 48 Christus am Kreuz Dieses Bildthema wurde von ihm sowohl als Kabinettstück kleineren Formates, als auch als großformatiges Altarbild gemalt. Statt die Bilder einzeln zu analysieren, möchten wir nur ihre Unterschiede betonen. Für alle seine Bilder dieses Themas, ist ein großes Kreuz charakteristisch, das fast die ganze Höhe des Bildes ausfüllt. Am oberen Ende des Kreuzes steht auf weißem Blatt eine dreisprachige Inschrift, am Fuß des Kreuzes liegt ein Schädel mit Knochen. Der Horizont ist sehr niedrig, in der Ferne gibt es ein paar Gebäude. Am wolkigen, dunklen Himmel ist die Sonne halb verdeckt zu sehen. Christus hängt am Kreuz mit gesenktem Kopf und flatterndem Lendentuch. Die Zeichnung seines entblößten Körpers ist anatomisch genau. Eine Variation gibt es nur bei der Verknotung und dem Fallen des Lendentuches, manchmal sind die Nebenfiguren verändert. Nach dem frühen Altarbild des katholischen Konvents in Sopron wurde 1785 das kleine, auf Kupferplatte gemalte Bild der Ungarischen Nationalgalerie gemalt 49 (Kat. Nr. 38. und 29.). Ein ähnliches kleinformatiges Bild wird im Smidt Museum in Szombathely aufbewahrt 50 (Kat. Nr. 48.). Auf diesem * schmalen Bild flattert das Lendentuch Christi nach rechts, im Hintergrund rechts ist eine Gruppe zweistöckiger Häuser zu sehen. Es ist unsicher, ob Dorffmaister das Kalvarien-Bild des Nebenaltars in Hímesháza malte. Hier wird die Szene durch die knieende Figur von Maria Magdalena ergänzt. 51 Ein größeres Altarbild (188 x 95 cm) wird im Pfarramt der Kirche des Heiligen Geistes in Sopron aufbewahrt 52 (Kat. Nr. 21.). Ein neues Element auf diesem Gemälde ist die Schlange am Fuß des Kreuzes, die in einen Apfel beißt. Hier wird der Sündenfall des alten Testaments mit dem Gedanken der Erlösung durch Christus am Kreuz verbunden. 1786 malte Dorffmaister einen Kalvarienberg für die Kirche in Nyúl, ein Jahr darauf für die evangelische Kirche in Kobersdorf. Der Hauptaltar 77

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