„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Zsámbéky Mónika: Der Kirchenmaler Stephan Dorffmaister II. 1781–1797
sehen Figuren werden oft grob und schwerfällig. Die unzähligemal wiederholten Figuren und Kompositionen sind häufig übereilt gemalt und kraftlos. Seine Kompositions-Schemata - gefertigt nach Vorbildern seiner Lehrer und nach Stichen werden manchmal steif. Seine Malerei ist ziemlich ungleichmäßig: Bilder, die mit mehr Zeitaufwand gemalt wurden, gelangen besser als Werke, die schnell fertiggemalt wurden, da der Meister - der von seinen Gläubigern ständig gedrängt wurde und unter der Last seine vielköpfigen Familie versorgen zu müssen - häfig „in den Rausch guten Weines flüchtete". Im Jahre 1781 arbeitete Dorffmaister in mehreren Kirchen an großformatigen Wandbild-Ensemblen. Dabei ist die Arbeit in der Kirche von Kiskomárom zu betonen (heute Zalakomár, Komitat Zala), wo er neben drei Altarbildern 1781 in dem Sanktuarium an die beiden Seiten des Hauptaltarbildes die Statuen der Heiligen Stephan und Ladislaus, an die Decke den Abschied der Heiligen Petrus und Paulus (Abb. 17.) und in die Zelle an der Seitenwand des Sanktuariums eine stehende Maria Immaculata 1 malte. Das Schiff wurde erst 1793 bemalt und ungewöhnlicherweise wurden hier geschichtliche Themen gewählt: Stephan der Heilige bietet die Krone dar (Abb. 18.), Andreas I. stellt das Christentum wieder her, Ferdinand III. schenkt sein Gut Kiskomárom dem Seminarium Generale von Tyrnau/Nagy szombat. 2 Die Bestellung für die 1772 erbaute Kirche hatte das Hochstift von Gran/Esztergom, das das Gut der Propstei von Óbuda in Kiskomárom verwaltete, in Auftrag gegeben. Was die Themen der Bilder anbelangt, wirkten nur die Fresken des Kirchenschiffes neuartig und vertraten gleichzeitig eine wichtige politische Botschaft für die Zeitgenossen. Die Altarbilder (Dreifaltigkeit, Heiliger Paul und Ave Maria) zeigen gewohnte Bildformulierungen. Das Thema der Dreifaltigkeit kommt auf Dorffmaisters Bildern von oft vor, sowohl auf Altarbildern (Sitke 1774, Toponár 1781, Purbach 1788) als auch auf Fresken (Kenyéri 1788, Nova 1779, Ormándlak in den 80er Jahren). Das Altarbild von Kiskomárom (Abb. 16.) steht besonders dem von Toponár (Abb. 19.) nahe. Auf beiden Gemälden wird eine diagonale Komposition verwendet: Christus - mit nacktem Oberkörper und Füßen - wendet sich Gottvater zu und sitzt mit diesem fast auf der gleicher Ebene. Das große Kreuz hat in Toponár eine mehr betonte Stellung, in Kiskomárom ist es in den Hintergrund gedrängt. Neben den beiden göttlichen Personen spielen die Engel in Kiskomárom eine untergeordnete Rolle, während in Toponár ein sich nach oben erhebender Engel mit großen Flügeln stark betont ist. Diese nach oben strebende, stark beleuchtete Engelfigur ist auch in Sitke zu sehen, wobei von einer diagonal ausgestreckten Armhaltung die wichtige Kompositionsrichtung verstärkt wird. Während die Bildfläche in Kiskomárom und Toponár voll mit Figuren gefüllt ist, ist die Komposition in Sitke luftiger. Christus ist sowohl vom Vater als auch vom des Heiligen Geist weiter entfernt. Das Nebenaltarbild des Heiligen Paulus schildert die Vision des Apostels im Gefängnis. Der Heilige in blaugelbem Gewand auf einem Stuhl sitzend streckt entzückt seine Arme aus und schaut nach oben, wo ein Engel vorbei schwebt. Die Figur in rotem Mantel mit einem Buch in der Hand in der linken Ecke dürfte ein Schüler von Paulus sein. Das dunkel gewordene Bild ist jetzt in schlechtem Zustand und gehört nicht zu den gelungensten Werken des Meisters. Das andere Nebenaltarbild schildert die Szene der Ankündigung, die ein Pflichtteil der MariaZyklen ist. Dorffmaister hatte die Gelegenheit, dieses Thema an mehreren Orten zu malen: in Türje auf dem Hauptaltarbild (1764), in Nova (1779), in Toponár (1781), in Sopron in der Kirche des Heiligen Geistes (1782) und an dem Deckenfresko in Nagylengyel (um 1787). Wenn das Altarbild von Türje und das von Kiskomárom verglichen werden, kann gesehen werden, wie sehr sich - unser Meinung nach - die Auffassung über die Malerei und die Ausdrucksfähigkeit des Meisters in zwanzig Jahren in die falsche Richtung veränderte. In Kiskomárom ist die Figur Mariens und des Engels gedrungen und statisch, der Erzengel Gabriel nähert sich der Jungfrau mit einer ungelenken Bewegung. Wo bleibt da die ätherische, feine Bewegung des Erzengels von Türje, die graziöse, ehrfürchtige Figur von Maria! In Türje ist auch die Darstellung des Schauplatzes des Geschehens wichtig, hier aber konzentriert sich der Maler nur noch auf die beiden Hauptfiguren, um eine detaillierte Darstellung der Umgebung kümmert er sich nicht mehr. Die Figuren von Kiskomárom - wie übrigens die meisten in den Achtzigerjahren gemalten Heiligen sind irdische, richtige Menschen, keine mystischen Helden mehr. An der Decke des Sanktuariums sind die Titelheiligen der Propstei von Óbuda (des Patronatsherrn der Pfarre: die Heiligen Petrus und Paulus) zu sehen. Der „Abschied der beiden Heiligen Petrus und Paulus" kommt in dem Werk des Malers auch oft vor. so im Hauptaltarbild in Császár (1775-76). in Nebenaltarbildern in Tüskeszentpéter (1776) und in Nova (1779) und im Hauptaltarbild in Loipersbach (1796). Während sich die Szene auf den Altarbildern auf die Figuren der Apostelfürsten 68