„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Boros László: Stephan Dorffmaister Auftraggaber und Mäzene in den Komitaten Somogy und Baranya
Stephan Dorffmaisters Auftraggeber und Mäzene in den Komitaten Somogy und Baranya LASZLO BOROS Von allen Grundherren des Komitates Somogy überdauerte nur die Familie Tóti Lengyel die Zeit der Türkenherrschaft, wobei sie ihre Dörfer um Lengyeltóti behalten konnte. Die übrigen Grundherrn, wie die Magnatenfamilien Esterházy, Nádasdy, Széchenyi, Festetich und Hunyady waren in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts genauso neu zu Besitz gekommen wie die kleinadeligen Familien Bosnyák, Jankovich, Szegedy oder Kisfaludy und Bogyay. Nach der Vertreibung der Türken bauten diese Adelsfamilien hier zunächst keine Schlösser oder Adelssitze, sondern trachteten die nach Abzug der Türken fast menschenleeren Gebiete neu zu besiedeln - mit deutschen und kroatischen Familien - und Dörfer zu errichten. Dabei baute man anfangs neben Bauernhäusern nur einfache Holz- oder Fachwerkkirchen. Von diesen, meist an Stelle der alten Kirchen um die Wende des 17. zum 18. Jahrhundert errichteten Sakralbauten blieben einige bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts funktionsfähig. Zu Beginn der Dreißigerjahre des 18. Jahrhunderts hatte man aber bereits viele mittelalterliche Kirchen wiederhergestellt und auch einige neue erbaut. 1 Somogy gehörte zur Diözese Veszprém und so war für die Gründer und Stifter der neuen Kirchen die neue künstlerische Form und Ausgestaltung des Domes von Veszprém und der dortigen Kirchen beispielgebend, wobei diese wieder ihr Vorbild aus Preßburg und Wien schöpften. Auch die ersten barocken Wandbilder auf dem Territorium der Diözese entstanden im Dom von Veszprém bzw. in der dortigen St.Emmerich-Kirche. 2 Auch im Komitat Baranya war aus wirtschaftlichen Gründen zunächst ein Ausbau der Siedlungen wichtig und auch hier - wie in Somogy - wurden die neuen Tendenzen der Kunst durch Kirchenkreise in Wien und Preßburg vermittelt. Gleichzeitig mit dem Entstehen der barocken Kloster- und Bistumsbauten, den Ordens- und Probsteikirchen wuchs auch - durch eine wiedergewonnene Wirtschaftskraft und geistige Neuorientierung - die Entwicklungsmöglichkeit für die Architektur und die sie begleitenden Künste auf den Grundherrschaften der Orden, des Klein- und des Hochadels. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfuhr die Malerei durch die großen Wandflächen der neugebauten, meist geräumigen Kirchen, Schlösser und Adelskurien große Entfaltungsmöglichkeiten. Die Aufträge für Fresken mehrten sich. Der zunehmende Einfluß Wiens auf das Geschehen zeigte sich auch darin, daß man zu Beginn Aufträge - vom Stifter dem Künstler meist vorgegebene Themen - an österreichische Künstler vergab. Von den in Ungarn tätigen Malern war Franz Anton Maulbertsch der bedeutendste, der über vierzig Jahre lang der anerkannte Meister bei weltlichen und geistlichen Herren war. Stephan Dorffmaister überragte Maulbertsch nicht dem Talent nach, aber umso mehr in der Anzahl der Aufträge. Der an der Wiener Akademie ausgebildete Künstler arbeitete vor allein in den westungarischen Komitaten und auch - weit von seiner Soproner Werkstatt entfernt - in den Komitaten Somogy und Baranya für den Adel, Bürger, Orden und Kreise des vornehmen Hohen Klerus. 3 Er zeichnete sich dabei vor allem als Freskomaler aus. In seinen Bewerbungsschreiben empfahl er sich dadurch, daß er vor allem auf seine Arbeiten in Kiskomárom, Szentgotthárd und Szigetvár hinwies. 4 Keiner seiner Malerkollegen, die an der Wiener Akademie studiert hatten, bewies aber eine solche Vielseitigkeit an Techniken wie Dorffmaister. Der vor allem durch Wandmalereien und Altarbilder bekannte Künstler führte gleichermaßen bedeutende und weniger bedeutende Arbeiten aus, wie Restaurierungen, Kreuzweg-Folgen und Porträts, die sowohl auf die breite gesellschaftliche Skala seiner Auftraggeber hinweisen, als auch auf seine Vorlieben für diverse Kunstzweige. Es gibt keinen zweiten unter den hiesigen Künstlern, den man in seiner Vielseitigkeit und dem sich auf ein 213