„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Boda Zsuzsanna. Stephan Dorffmaister Wandbilder mit weltlichen Themen in Schlössern und öffentlichen Gegäuden
János Szily selbst in jahrelanger fleißiger und umsichtiger Arbeit gesammelt (wobei ihm Stephan Schoenvisner behilflich war). 1791 schenkte er seine ganze Büchersammlung „durch eine aufrichtige und glühende Liebe zum erwürdigen Klerus geführt" der Kathedrale und verfügte auch über deren Benutzung indem er strenge Öffnungszeiten festlegte in denen diese auch von Laien besucht und benutzt werden konnte. So war diese Bibliothek, nach jener von Pécs, die zweite Büchersammlung, die auch als eine profane Bibliothek funktionierte. 54 Die Bibliothek wurde im zweiten Stock des Seminars in zwei Sälen mit bemalten Decken untergebracht. Mit der Anfertigung der Fresken beauftragte Bischof Szily Dorffmaister der sich bemühte die Aufgabe so gut wie möglich zu erfüllen, da er hoffte, daß man ihn auch mit der Anfertigung der Fresken im Schiff der Kathedrale beauftragen werde. Sein in der Bibliothek 1791 gemaltes Fresko kann tatsächlich als eines seiner besten Werke betrachtet werden. Durch die Signatur „Stepha Dorffmaister inve et pinxit 1791" wird diesmal die eigene Invention des Malers extra betont. Während im größeren Saal die vier westlichen Kirchenväter mit lebhaften, hellen Farben wiedergegeben sind, ist der kleinere Saal, der Lesesaal, mit einem allegorischen Grisaille-Bild der Künste und der Wissenschaften geschmückt. 55 Letzteres zeigt Pallas Athene im Kreise unbekleideter Kindergestalten, die durch ihre Tätigkeit die Literatur, die Musik, die Geschichte, die Malerei, die Bildhauerei sowie die Astronomie und die Mathematik repräsentieren (Abb. 98.). Die mit scharfen schwarzen Konturen und starken weißen Spitzenlichtern gemalte Szene macht fast den Eindruck eines Reliefs. Das Bild wird von einem besonders reichen, klassizisierenden Ornament mit Kassetten und Blattgebinden umgeben. Auch das viereckige Deckenbild des Bibliotheksaales hat einen ähnlichen, mit pflanzlicher Ornamentik und Kassetten versehenen, allerdings weniger reich verzierten Rahmen. Auf jeweils einer Seite des Vierecks sind die Kirchenväter sitzend dargestellt. Papst Gregor der Heilige mit der Tiara (Abb. 97.) und der den Heiligen Geist symbolisierenden Taube, der Heilige Augustinus mit einem glühenden Herz in der Hand, der Heilige Hieronymus mit dem Löwen zu seinen Füßen und der Heilige Ambrosius mit dem auf seine Gelehrsamkeit verweisenden Bienenkorb und Büchern. Neben den Heiligen sind Gruppen von abwechslungsreichen Figuren dargestellt. So sieht man z.B. den vor dem Zorn des Ambrosius flüchtenden Kaiser Theodosius, den der Bischof wegen des in Thessalonike angerichteten Blutbades zur öffentlichen Buße verpflichtete. Auf dem Bild, das den Heiligen Hieronymus beim Unterricht von Kindern zeigt, hält das eine Kind das Wappen des Bischofs Szily in der Hand. Neben den bei Dorffmaister üblichen Gesichtstypen, erscheinen auch einige individuelle Gesichter, die vermutlich als Porträts angefertigt wurden. 56 Die niedrige Decke öffnet sich in der Mitte in himmlische Höhen: ein Engel, der einen Spiegel in der Hand hält, zeigt auf das Auge Gottes in einem strahlenden Dreieck, das zugleich auch die heilige Dreifaltigkeit symbolisiert. Für das Fresko sind eine grelle Beleuchtung, klare helle Farben, eindeutige Formen und deutliche Konturen kennzeichnend. Die übersichtliche Komposition und besonnene Vortragsweise, deuten auf den im dritten Viertel des Jahrhunderts erfolgten Stilwechsel hin. Diese malerische Vortragsweise ist auch für das, den hl. Martin darstellende Altarbild kennzeichnend, das Dorffmaister für die Kapelle des Priesterseminars malte. 57 Anmerkungen 1 Es ist bekannt, daß Dorffmaister viel und schnell arbeitete. Der ständig von finanziellen Schwierigkeiten geplagte Maler übernahm neben künstlerischen Aufträgen auch sonstige Arbeiten jeder Art (so strich er z.B. gegen eine geringe Summe die Wohnung eines Obristen, Csatkai 1925, 270.). Gleichzeitig war er stolz auf seine Ausbildung an der Wiener Akademie und auf seine künstlerische Tätigkeit. 2 Éber 1913, Mihályi 1916; Fábián 1936. 3 Garas 1955. Das Deckenbild des Prunksaales des Zichy-Mesko-Schlosses in Sopron, das man hier bedingt für ein Werk von Dorffmaister hielt, hat Klara Garas später, ebenfalls bedingt, dem Maler Daniel Gran zugeschrieben: Neue Bücher über den Barock. AHA XXV. 1979. 323.; Gleichzeitig fand ich über die von Dorffmaister im Nonnenkloster in Eisenstadt gemalten Chinoiserie-Landschaftsbilder keinerlei Angaben. 4 Über die Telemach-Bflder: Galavics Géza: Francia regény két XVIII. századi falképsorozaton (Ein französischer Roman auf zwei Wandbilderserien aus dem 18. Jh.) In: Művészet és felvilágosodás (Kunst und Aufklärung), Művészettörténeti tanulmányok, Budapest 1978, 393-215. Das Fresko im Turmzimmer, das zur gleichen Zeit angefertigt 204