A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)

Bóna István: Javarézkori aranyleleteinkről. Fejezetek a magyar ősrégészet múltszázad-századeleji történetéből

11. M0JGRÂD/M01GRAD, HORTFUND (1912) Der Schatz wurde natürlich nicht von dem Budapester Antiquitätenhändler Mauthner gefunden, sondern dürfte zu ihm nur durch einen Vermittler gelangt sein. Die sich auf den Fundort und auf die Fundumstände beziehenden Angaben - seien sie recht, oder falsch - konnten nur von den Vermitt­lern gestammt haben, deren Dasein uns glücklicherweise be­kannt ist. Der Schatz war am 20. Dezember 1911 noch nicht im Besitz von Mauthner, an diesem Tag verkaufte er dem Natio­nalmuseum andere, urzeitliche Goldschmucke. Am 28. November 1912 kehrte Mauthner hingegen schon von seiner siebenbürgischen Reise zurück und zu dieser Zeit verkaufte er dem Nationalmuseum, mit einem siebenbürgischen, völ­kerwanderungszeitlichen, goldenen Fingerring zusammen, das einzige Goldblech, das zufälligerweise vom Schatz bei ihm blieb. Als Fundort gab er Mojgrád an, dies kam auch in das Inventar buch (RN 106, 1912, 1). Aus alldiesem kann man erfahren, daß der Schatz nach Budapest zu Mauthner im Frühjahr 1912 gelangte, der ihn im Sommer 1912 in Kolozs­vár/Klausenburg verkaufte. Aus den zeitgenössischen Angaben kann festgestellt wer­den, daß J. Haspel den Schatz keinesfalls deshalb nicht ge­kauft hat, weü in ihm verdächtige völkerwanderungszeitliche Funde beigemischt waren, es ist kein Beweis dafür, daß Mauthner die Falsifikate schon in Budapest dem Fund bei­gegeben hätte. Der Grund für die Ablehnung war, daß der Einkaufskredit des Museums durch den Ankauf eines überaus teuren mittelalterlichen Schmuckes am 24. Februar 1912 fast völlig erschöpft war. Nur nach der zwangsmäßigen Budapester Ablehnung wandte sich Mauthner an die zweite große Institution des damaligen Ungarns, die einen so großen Goldschatz kaufen konnte: an das siebenbürgische Nationalmuseum. Er rechnete damit auch gut. Prof. B. Posta, der Direktor des Museums kaufte den Fund „in Anbetracht seiner siebenbürgischen Herkunft". Schon Fettich sah es klar (Fettich 1953, 61), daß der von ihm stets mit großem Mißtrauen behandelte Mauthner diesmal mit dem Fundort nicht manipulierte, son­dern seines besten Wissens mit Posta dasselbe mitteilte, was auch im gesagt wurde. Es ist ausgeschlossen, daß er Hampel einen anderen Fundort angegeben hätte, als dem Direktor Posta, dies wäre nämlich sehr bald ans Tageslicht gekommen, da ja die zwei Gelehrten miteinander in ständigem Kontakt standen. Ein, wenn es behebt ist - entscheidender - Gegen­beweis der Beschuldigung mit der Manipulation des Fundor­tes ist, daß das eine Stück des Fundes 1912 von demselben Mauthner in Budapest mit der Fundortsangabe Mojgrád ver­kauft wurde. Den Fund von Mojgrád hielt allein N. Fettich für den Schatz eines völkerwanderungszeitlichen, gepidischen oder hunnischen Fürsten, in den eine urzeitliche „materielle Nachlassenschaft" hineingemischt wurde. Die Prähistoriker akzeptierten nie diese Meinung, selbst damals nicht, als sie mit der richtigen Zeitstellung und Zusammensetzung des Fundes noch nicht im klaren waren. Den Fundort Mojgrád bezweifelte Fettich ebenso nicht, wie Posta oder später Roska und bis zu den letzteren Zeiten Patay. Fettich teilte jene entscheidende Daten mit, die die Her­kunft des Fundes beleuchten, - diese können nicht als nicht­existierend betrachtet werden. Demnach versuchte Mauth­ner, nachdem er unter die prähistorischen Golde 5 Falsifi­kate hineinschmuggelte, den siebenbürgischen Antiquitäten­händler Wallerstein (wahrscheinlich einen seiner oder gerade ständigen siebenbürgischen Handelsagenten) dazu bewegen, daß er den gefälschten Fundkomplex dem Museum von Kolozsvár/Klausenburg verkaufen möge. Wallerstein ließ sich aber - gewiß sein eigenes örtliches Geschäftsinteresse vor den Augen haltend - nicht überreden und schlug den Antrag ab, so war Mauthner gezwungen den Verkauf persön­lich abzuwickeln. Wallerstein enthüllte mehrere Jahre später in seinem Ehrgefühl beleidigt, dieses Geschäft dem damali­gen Direktor L. Kelemen, der ihn bei dem Abkauf eines angebotenen Fundes geradezu ablehnte. Aller Wahrschein­lichkeit nach war Wallerstein selbst der Auftreiber und Ver­mittler des Mojgráder Fundes, da er noch wußte, welche fremde Gegenstände Mauthner unter die Golde mischte. Wahrscheinlich erlangte zwei Jahre später L. Mauthner ­von Wallerstein vermittelt — auch den Bronzehort von Moj­graci, den er 1914 im Berlin verkaufte. Die Identität der Fund­orte ist mehr als nachdenklich. Mojgrád galt nämlich schon in den Jahren 1880 als ein berühmter prähistorischer Fundort. J. Hampel charakteri­sierte es folgendermaßen: Cette station est riches en trouvail­les des époques préhistoriques (1886, 23). Zahlreiche neoli­tische Funde, 5 Bronzehortfunde, dakischer Silberschatz stammen aus Mojgrád und es wurde nie die Authentizität keiner der Funde in Abrede gestellt. Bis zu unseren Tagen, als J. Makkay mit der Bedeutungslosigkeit des Dorfes Moi­grad und der zu Beginn unseres Jahrhunderts gerade nur in Gang gesetzten Erforschung des in der Gemarkung von Moj­grád gelegenen römischen Porolissum gegen die urzeitliche Bedeutung des Ortes und den Mojgráder Fundort des kupfer­zeitlichen Schatzes argumentiert (Makkay 1985/1, 62, 148, 202), obwohl den Fundort Mojgrád P. Patay, der Forscher der Bodrogkeresztur-Kultur in seinen bisherigen Arbeiten mit dem Schatz zusammen zu jeder Zeit angenommen hat (Pa­tay 1975, 66). Der Mojgráder Goldschatz ist nicht gut publiziert. Seine Untersuchung kann nur zu Mißverständnissen führen, solange nicht sämtliche Golde mit den im Inventar vorhandenen Da­ten, Gewichten und Maßangaben zusammen veröffentlicht werden. Die kupferzeitlichen Grundelemente des Schatzes wurden von P. Patay, sodann von VI. Dumitrescu bestimmt und seither in ihm von J. Makkay auch weitere, für kupfer­zeitlich gehaltene Gegenstände nachgewiesen (Makkay 1983, 1985/1). Was schließlich und wiederholt den kupferzeitlichen Schatz anbelangt, erhellt aus dem oben gesagten (hoffent­lich), daß die siebenbürgischen Antiquitätenhändler in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg, unter diesen der bekannte Waller stein, durch ihre Tätigkeit aufgefallen sind und der Budapester Mauthner hat die Funde und den Fundortsna­men von ihnen erhalten. Mauthner hatte kein Interesse daran, den Fundort zu verfälschen, es kann auch von keinem Irr­tum die Rede sein. „Im Falle eines so großen Goldschatzes, wie der betreffende, halte ich es für ausgeschlossen, daß Mauthner sich geirrt hätte. Den Namen des Fundortes zu ver­fälschen, stand ihm zu jener Zeit und unter den damaligen Umständen nicht im lnteresse"-stellte Fettich von dem, ihm überhaupt nicht beliebten Budapester Antiquitätenhändler (Fettich 1953, 61) fest. Mit seinem Feststellungen kann man auch heute übereinstimmen. Mauthners Glaubwürdig­keit kann auf diese Weise im Zusammenhang mit den Moj­gráder Funden der Jahre 1912-1914 nicht in Abrede ge­stellt werden. Wallerstein beschwerte sich bei L. Kelemen zu­letzt nicht wegen der Verfälschung des Fundortes, sondern des Fundkomplexes! 12. ÜBER DEN SCHATZ UND DIE GRÄBER VON TISZASZÖLŐS In unserer neueren Fachliteratur wurde die Ansicht fast zu einer Gewohnheitsphrase, daß unsere prähistorische Archäologie über den nach Wien gelangten Goldfund von Tiszaszőló's - sein fast zufälliges Auftauchen in Budapest im Jahre 1884 abgerechnet - nichts wußte, der Fund wurde für uns von J. Werner „entdeckt" und unter seiner Anlei­tung 1953. von VI. Milojöic mit unserer Forschung bekannt gemacht. In Wirklichkeit war der Schatzfund von Tiszaszőló's im vorigen Jahrhundert durch die heimische Archäologie wohl­bekannt. Den kurzen Bericht von J. G. Seidl aus dem Jahre 79

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