A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 17. (Veszprém, 1984)

Rózsáné Lendvai Anna: Adatok Sümeg és Tapolca XVII–XIX. századi történetéhez, különös tekintettel a kézműiparra

ANNA RÓZSA, GEB. LENDVAI ANGABEN ZUR GESCHICHTE -DES 18. JAHRHUNDERTS VON SÜMEG UND TAPOLCA, UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DES HANDWERKS Die Studie hat das Anliegen, zusätzlich der Un­tersuchung der Vergangenheit des 17—19. Jahrhun­derts der Städte Sümeg und Tapolca zu dienen, die in Luftlinie etwa 15 km voneinander entfernt liegen und bis 1950 zum Komitat Zala gehörten, heute im Komitat Veszprém liegen, und damit gleichzeitig die Kenntnisse, die aus der wortkargen ortsgeschichtlichen Literatur der beiden Städte gewonnen werden können, mit neuen Angaben — in erster Linie mit Angaben, die sich auf das Handwerk und die Zünfte beziehen — zu ergänzen. Die Studie stützt sich neben Archivquellen auf ge­genständliche Erinnerungen der Zünfte als Quellen, und mit den aus Letzterem ziehbaren Schlußfolgerungen ergänzt sie das Bild, das auf der Grundlage der schrift­lichen Erinnerungen gezeichnet werden kann. Zur Vorstellung der Situation des Handwerks des 17—19. Jahrhunderts mußten einerseits die die Rechts­stellung der beiden Städte bestimmenden Regelungen und die örtlichen wirtschaftlichen Wirkungskräfte un­tersucht werden, die die Herausbildung des Handwerks beeinflussen konnten. Sümeg und Tapolca waren zu ihrer Zeit kirchliche Marktflecken und unterstanden als solche der Landherrenmacht des Bischofs von Veszprém. Ihr Handwerk war bestimmt durch den landwirtschaftlichen Charakter der Siedlung. Man kann jedoch nicht außer acht lassen, daß es auch Angaben gibt, die auf die Tätigkeit herrschaftlicher Handwerker in Sümeg hinweisen. Im 17. Jahrhundert kam Sümeg und Tapolca in Richtung des damals unter türkischer Herrschaft ste­henden Teiles Ungarns die Rolle einer Grenzburg zu. Die Einbürgerung des Handwerks, das die Versorgung der täglichen Bedürfnisse der Bevölkerung sicherte — besonders des Bekleidungsartikel herstellenden Hand­werks — beweist die Herausbildung der Zünfte. Unsere quellen bezeugen, daß im 17. Jahrhundert Stiefelma­cher, Schuster, Walker, Weber und Schneider Zünfte gründeten. Andere Handwerker, so Faßbinder, Kür­schner, Schwertfeger; Bogenschmied, Lanzen- und Schildmacher Riemer und Sattler vereinigten sich in sogenannten gemischten Zünften. Nach der Vertreibung der Türken Ende des 17. Jahr­hunderts und den Kuruzenkriegen Anfang des 18. Jahr­hunderts begann der langsame Aufschwung unserer Städte, was die Konskriptionen der Jahre 1711, 1750 und 1770 beweisen (Tabelle 1). Die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung wurde durch die im Laufe des 18. Jahrhunderts vorgenommene Änderung der mit dem Landherren früher geschlossenen Verträge beeinflußt, in deren Ergebnis mehrere, im Í7. Jahrhundert gewon­nene Vergünstigungen schrittweise zurückgezogen wurden. Mit dem immer intensiveren Ausbau der Meiereiwirtschaft zwingt der Gutsherr ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unseren Städten immer schwerere Fronlasten auf. Die Zahl der Handwerker wächst zwar im Laufe des 18. Jahrhunderts an, aber die Anzahl der Zünfte steigt nicht im gleichen Verhältnis dazu (Tabelle 2 und 3). Die Zünfte, die schon im 17. Jahrhundert bestanden haben, bitten um neue Privilegien und erhalten sie auch, und die Meister einiger neueinheimisch ge­wordenen Handwerkszweige gründen Zünfte. So die Zunft der Fleischer in Tapolca, die ebendortige Töpfer­zunft sowie die Zimmermanns- und Müllerzunft in Sümeg. Während aus dem 17. Jahrhundert nur schrift­liche Quellen das Vorhandensein der Zünfte beweisen, blieben aus dem 18. Jahrhundert auch schon Sachquel­len bestehen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß im 18. Jahrhundert in Sümeg und Tapolca ein relativ lebhaftes Handwerkerleben herrschte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist Sümeg als Zentrum der hiesigen Macht der Bischöfe von Veszprém gemeinsam mit Tapolca auch einer der Knotenpunkte des durch das Komitat Zala verlaufenden Post- und Handelsweges. Die Situation des Handwerks wird grundsätzlich durch die Sümeg-er und Tapolca-er Angaben der Lan­deskonskription des Jahres 1828 widergespiegelt. (Ta­belle 5). Auf Grund anderer Quellen kann festgestellt oder gefolgert werden, daß die im 17. und 18. Jahr­hundert entstandenen Zünfte im allgemeinen unverän­dert bestehenblieben. Es gibt auch Angaben über neue Zunftbildungen. So die der Töpferzunft in Sümeg. Außer den durch die Zünfte vertretenen Gewerben finden wir in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch, mehr als zuvor, — außerhalb der Zunftrahmen gebliebene — andere Gewerbe. Auf der Grundlage der Zusammenfassung sämtlicher Quellen kann festgestellt werden, daß das Gewerbe der beiden Städte in der er­sten Hälfte des 19. Jahrhunderts vielsichtiger geworden war und so der örtlichen Befriedigung der Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung besser diente, gleichzeitig gibt es auch Angaben über die Produktion für weiter entfernte Märkte. Anschließend an die Zeitgrenze der Studie, die im Jahre 1848 liegt, tritt das gewerbliche Leben unserer Städte in die Verhältnisse der kapitalistischen Produk­tion über. Als Abschluß der Studie finden wir einen Hinweis auf jene zentrale behördliche Verordnung, auf die sogenannte Provisorische Gewerbeordnung von 1851. welche, auch auf die beiden Städte gesehen, die rechtlichen Rahmen des Handwerks während des Jahrzehnts nach 1848 grundsätzlich bestimmte. 551

Next

/
Thumbnails
Contents