A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 16. (Veszprém, 1982)
Csoma Zsigmond: A hagyományos borértékesítés rendszere és felbomlása a Káli-medencében (19–20. sz.)
ZSIGMOND CSŐM A DAS SYSTEM DER HERKÖMMLICHEN WEINVERWERTUNG UND SEINE AUFLÖSUNG IM KAL-BECKEN (19—20 JH.) Im Leben der 8 Gemeinden in der Talgegend von Kai spielte der Weinvertrieb schon immer eine wichtige Rolle. Obwohl ein überwiegender Teil der hier angebauten guten Weine in der näheren Umgebung verkauft wurde, wurden die hiesigen Weine in weit gelegenen Gebieten des Landes bakkant und haben immer neuere Käufer ans Nordufer des Balatons gelockt. Der Weintransport mit Ausgangspunkt im Betrachteten Gebiet bildete einen Teil des Ost-West-Handels, der schon damals auf eine Tradition von mehrerem Jahrhunderten zurückschauen konnte. Vom Káler Becken gelang der Wein über 3 Verteilwege zum Verbraucher. l.Aufgekauf von jüdischen Weingrosshändlern aus Tapolca. Der Wein wurde ausschliesslich in Tapolca zu niedrigen Preisen abgenommen. Diese Art des Weinhandels war in den Händen von wenigen Grosshändlerfamilien konzentriert. Da bei den Lieferungen an Gastwirte in Westungarn und in der Steiermark nach 1921 eine Abnahme zu verzeichnen war, konnten die hiesigen Händler eine bestimmende Rolle erhalten. 2. Die grössten Weinmengen wurden von Gastwirten aus Westungarn und der Steiermark aufgekauft. Das in Westungarn ansässige deutsche Volkstum, die Heinzen vom Komitat Vas und die Poncihter aus der Umgebung vom Sopron haben den Wein direkt auf dem Anbaugebiet abgenommen und von hier aus geliefert. Sie haben Kontakte mit den Weinbauern aufgehalten. Für die abgenommenen Transporte haben sie sofort in Bargeld einen höheren Preis gezahlt, als die jüdischen Händler in Tapolca. Die Bedeutung des Weinhandels dieser Art nahm nach 1921 ab. 3. Der in der Umgebung angebaute Wein wurde auch in den hiesigen Weinschenken verkauft, dies war jedoch von kleinerer Bedeutung. Die einkaufenden Gastwirte wurden von den beruflich oder gelegentlich tätigen Zubringern zu den Weinbauern geführt. Dafür erhielten sie sowohl vom Gastwirt als auch vom Weinbauer ein Vermittlungsgebühr. Die Gastwirte haben den Wein nach Kostprobe gekauft. Sollte der Wein nicht nach dem Ankauf abgeliefert werdenx, so wurde die Ware versiegelt, um etwaiges Verpantschen oder Verfälschen des Weines zu vermeiden. Die Weinverfälschung und -Verzuckerung war für die Weinbauer in den Gemeinden der Talgegend von Kai bis zur Zeit des ersten Weltkirieges unbekannt, worauf sie auch heute noch stolz sind. Der Wein wurde von einem dafür spezialisierten Kreis von Rollfuhrlauten befördert, die den Transportauftrag jeweils von ,dem weinkaufenden Gastwirt erhielten. Die Einwohner der betrachteten Gemeinden haben sich am Weintransport nicht beteiligt. Für den Weintransport kamen lange und robustgebaute Weinwagen mit Rungen zum Einsatz, die im Balatongebiet nicht gebräuchlich waren. In der Regel wurden ca. 1500 Liter Wein in 2 bis 3 Tansportfässern geliefert. In den 30er Jahren hat man bereits Lastautos zur Belieferung der früheren westungarischen und burgenländischen Dörfer eingesetzt. Bis zum Jahre 1929 stellte der Wein die einzige bedeutende Geldeinnahmequelle für die hiesigen Bauer dar. Das traditionelle Weinverkaufssystem auf den westlichen Gebieten Transdanubiens wurde von 1929 angefangen durch politische und ökonomische Krisenerscheinungen sowie durch die auftretende Weltwirtschaftskrise aufgelöst. 341