A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 16. (Veszprém, 1982)

S. Lackovits Emőke: A köveskáli felső és alsó református temető 18. és 19. századi sírjelei

EMŐKE S. LACKOVITS GRABZEICHEN AUS DEM XVIII. UND XIX. JAHRHUNDERT IM OBEREN UND UNTEREN FRIEDHOF VON KÖVESKÁL Auch im Zentrum des Kai-Beckens, in Köveskál, erteilt der Friedhof über die sich ständig ändernde Besiedlung des Dorfes Auskunft. Bei den zwei erforschten Friedhöfen zeigen sich Spuren der Beerdigung von Nationalitäten, deren Ver­wandtschaftskreise und Grabtypen gut voneinander abgegrenzt werden können, trotz der Tatsache, daß bei prinzipiell reihenförmiger Beerdigung einzelner Ver­wandtengruppen gelegentlich auch Beispiele einer Reihenunterbrechung durch Beisetzen Fremder gefun­den werden können. Aber bis heute besteht jene Hauptbestrebung, daß die Mitglieder aus einer Ver­wandtschaftslinie nach Möglichkeit nebeneinander begraben werden. Der untere reformierte Friedhof befindet sich am westlichen Teil, der obere am östlichen Teil des Dorfes. Von beiden ist der letztgenannte der ältere, das früheste Grabzeichen wurde hier im Jahre 1776 für den Prediger István Naszályi Száz gesetzt. Der untere re­formierte Friedhof wurde am 1. März 1867 geweiht, als erster wurde hier Imre Hegyi beerdigt. Auf beiden Friedhöfen waren die Grabzeichen im allgemeinen aus Stein. Dieses Material verbreitete sich vom XVIII. Jahrhundert an in dieser bürgerlichen, steinreichen Gegend. Auf den beiden untersuchten Friedhöfen sind vom Ende des XVIII. und aus dem XIX. Jahrhundert einunddreißig Grabsteine zu finden. Der große Teil besteht aus graugrünlichem Sandstein, aber es gibt unter ihnen auch einige, welche aus rotem und weißen Kalkstein gemeißelt wurden. Durch Witterungsein­flüsse sind sie allesamt stark beschädigt. In der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts wurden auch Grabsteine aus weißem Marmor und grauem oder schwarzem Granit aufgestellt; von einigen sind auch ihre Her­steller bekannt: die Steinmetzmeister Tollner und Kra­usz aus Pápa, Polten aus Keszthely, Velty aus Veszprém und der Steinmetzmeister Gerenday aus Budapest. Nach János Jankó wurden auch noch aus Székesfehérvár Grabsteine ins Plattenseegebiet geliefert. Für die Verzierung der Grabsteine ist der halbkreis­förmige Abschluß an ihrem oberen Teil charakteri­stisch. An das Schriftfeld schließt sich heraussprin­gende Schulterzone an, unter dem Verschlußbogen befindet sich die gewölbte Steinrosette, an beiden Seiten voluten- oder fächerförmige Einschnitte. Aus dieser Zeit kann nur ein einziges Grabzeichen mit einer herzförmigen Aufschrifttafel ermittelt werden. Der Text der eingeritzten oder eingemeißelten Inschriften bezog sich auf die Person des Verstorbenen. Im XIX. Jahrhundert wurden die Wellenlinien und Trauerweiden zu allgemeinen Verzierungselementen, an die Stelle hervorgewölbten Schmuckes traten gemeißelte Verzierungen. Der obere Abschluß der Grabzeichen ist variationsreicher, die Inschriften dagegen sind entweder ganz kurz oder sentimental gehaltene Datenangaben. Im Zusammenhang mit den untersuchten Grab­zeichen kann festgestellt werden, daß diese keine lokale Besonderheiten besitzen; vielmehr handelt es sich um Grabzeichen, die auch für andere protestan­tische Gegenden charakteristisch sind; von dörflichen Steinmetzen hergestellt, wiederspiegeln sie bürgerliche und adelige Einflüsse und besitzen eine Ornamentik, die auch bei Grabzeichen aus Holz verwendbar ist. Bei den verschiedenen Einflüssen können jedoch auch die Steinmetzwerkstätten aus der Stadt nicht außer Acht gelassen werden, die mit ihren Arbeiten im Gebiet eines Landteiles bei der Verbreitung der verschiedenen Formen und Motive eine Vermittlerrolle übernommen haben. 300

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