A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 16. (Veszprém, 1982)
K. Palágyi Sylvia: Mithra relieftöredék a Balaton-felvidékről
SYLVIA К. PALÀGYI FRAGMENT EINES MITHRAS-RELIEFS VOM BALATON-OBERLAND Im Jahre 1979 wurde ein Reliefsfragment von Aszófö ins Bakony Museum, Veszprém geliefert, das aus Nagyvázsony bzw. aus Dörgicse stammen sollte. 1__2 Grösste Höhe des Reliefs: 43 cm, Breite: 31,3 cm, Dicke: 13,2 bis 14,2 cm. Material: Sandstein. Die Tunika der auf den hinteren Teil des Tieres gedrängten Gestalt ist durch einen Gürtel geteilt, die Falten des Kleides sind mit parallel verlaufenden Rillen gekennzeichnet und das Kleid endet sich spitzwinkelig. Der Überhang der Gestalt erhebt sich in gebogenen Falten von unten beginnend bis auf den Rand der Einfassung. Das rechte Bein ist leicht gebogen. Vom hochgezogenen linken Bein sind ein kleiner Teil des Oberschenkels sowie der Fuss zu sehen. Vom Tier ist nur der hintere Teil übriggeblieben. Das rechte hintere Bein ist ausgestreckt, während sich das linke Bein im Winkel gebrochen auf dem unteren Rahmenteil stützt. Der unvollendete Tierschwanz reicht ebenfalls bis zum Rahmen. An der Schnitzarbeit neben dem rechten Bein ist ein Skorpion zu erkennen. Gemäss der obigen Beschreibung haben wir das Fragment als ein Teil von einer Mithras-Tafel identifiziert. Auf dem eingerahmten Teil fehlen die begleitende Nebengestalten der stiertötenden Mithras —Szenen. Übrigens war es üblich^ die Skulpturen der Dodophoren einzeln anzufertigen. 3 5 Sol- und Luna-Darstellungen, die Schlange, der Rabe und der Hund waren nach aller Wahrscheinlichkeit auch in dieser Komposition enthalten, owohl die Schlange erst später als Zusatzelement in den stiertötenden Szenen auf tauchte. Anhand der übriggebliebenen Einfassung könnte unser Fragment sowohl in den Typ I wie auch in den Typ VI von Leroy A. Campbell eingestuft werden, in denen neben den Überresten aus Pannonién auch andere Stücke aus dem Donaugebiet, Italien und Heddernheim enthalten sind. 12 Anhand der Untersuchung von stiertötenden Szenen konnte T. Nagy nach der Position des Stieres bzw. nach dem Verhältnis von Mithras zum Stier mehrere Varianten unterscheiden. An unserem vom Balaton-Oberland stammenden Stück sing überwiegend die Kennzeichen der 4. Variante zu erkennen. 13 Die Anordnung des Skorpios zeigt mit Lösungen aus Dakien und Moesien Verwandtschaft, 16 während die Gestaltung des linken Beines eher mit der in Germanien üblichen Auffassungsweise vergleichbar ist. 17 Eine auf dem Stier weit nach Hinten verlegte Anordnung von Mithras sowie die Darstellung seines linken Beines ist nicht ungewöhnlich; von Westeuropa und Rom bis zum Balkan kommt diese Darstellungsweise des öfteren vor. 18 ^ 0 Aufgrund der bisher beschriebenen kann von einem Mithras-Denkmal vom Balaton-Oberland gesprochen werden, das neben römischen Einflüssen auch westliche und für das östliche und mittlere Donaugebiet charakteristische Lösungen aufweist. Die Gestaltungsweise der Tunika von Mithras ist bei den Att is-Darstellungen aus dem 2. und 3. Jahrhundert aufzufinden. Die Bearbeitung der Grabsteine in Aquincum, Interscisa und Brigetio weist auf die erstere Hälfte bzw. Mitte des 3. Jahrhundertes hin. 22-25 Unser Mithras-Relief dürfte also in dem Zeitalter entstanden sein, in dem der Mithras-Glauben bereits zu einem allgemein verbreiteten, volkstümlichen Kult geworden ist. 26 27 Den Fundort Nagyvázsony oder Dörgicse auf der Karte mit Balatonfűzfő 32 und Sárkeszi verbunden, erhält man eine schräg verlaufende Linie, deren Endpunkt in Budaörs bei Budapest ebenfalls mit Mithras-Stein gekennzeichnet ist. 3 19