A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 14. – Történelem (Veszprém, 1979)

Nováki Gyula: Őskori és középkori földvárak a bakonyi Cuha-völgyében

VORGESCHICHTLICHE UND MITTELALTERLICHE ERDFESTEN IM CUHA-TAL IM BAKONYWALD Das 460 m hohe Massiv des Bakony szentlászló—Kesellő­Berges und das 494 m hohe Massiv des Bakonyszentkirály­Zörög-Berges sind nach Norden die letzten Berge des Bakony­waldes (Abb. 1.). Die beiden Berge sind durch ein steiles, felsiges Tal von etwa 600 m Oberbreite abgetrennt. Sie sind seit 1870 als archäologische Fundstellen bekannt. Die fünf Siedlungen in verschiedenen Teilen der Berge stammen aus drei Perioden: aus der Frühbronzezeit, der Spätbronzezeit und dem Mittelalter. Die Ergebnisse der Ausgrabungen zwischen 1962-1966 bzw. 1968 sind wie folgt: Frühbronzezeü Die I. Erdfeste des Kesello-Berges befindet sich auf dem nordwestlichen Ausläufer (Abb. 2. und 12). Das südöstliche Ende der Feste ist durch Doppelschanze und Graben, durch das sog. Eisentor (Abb. 3.), das nordwestliehe aber durch eine Schanze geschützt. Auf den beiden Längeseiten der Siedlung gibt es keine Schanze, der Bergabhang ist hier recht steil. Der Flächeninhalt der befestigten Siedlung ist 5,15 ha. Die Durchschneidung der Schanze des Eisentors ergab keine strukturelle Spuren. Der obere Teil der Schanze war von Stein bedeckt, unten kam die ursprüngliche Humus­schicht mit vielen Scherben zum Vorschein (Abb. 4-5, und Bild 7,1-16.). Hier wurde nur ein kleiner Teil der äusseren Schanze untersucht, ohne Erfolg (Abb. 5.). Die nordöstliche Schanze der Siedlung wurde mit zwei Forschungsgräben durchgeschnitten, gleichfalls erfolglos (Abb. 6.). Im inneren Teil der Siedlung wurden mehrere kleinere Forschungsgräben ausgeworfen, wir fanden dabei viele Scherben, aber es büdete sich keine Schichtung aus, wir stiessen durchschnittlich in einer Tiefe von 60 cm immer auf den unberührten Boden. Die Funde (Abb. 7-10.) sind für die spätere Kultur von Kis­apostag und für die frühe Periode der transdanubischen in­krustierten Kultur charakterisch, die befestigte Siedlung stammt aus der Durchgangsperiode zwischen den beiden Kul­turen, sie war in der mittleren Bronzezeit nicht mehr bewohnt. Die gleichaltrigen offenen Siedlungen liegen alle weiter entfernt auf flachen Gebieten (Abb. 11.), die I. Erdfes­te des Kesello-Berges war vermutlich ihr Zentrum. Diese Erd­feste war dicht bewohnt und umfangreich, deshalb ist es an­zunehmen, dass es auf den nahen flachen Gebieten neben der Viehzucht auch bedeutender Ackerbau getrieben wurde. Spätbronzezeit Die II. Erdfeste des Kesello-Berges nimmt die ganze Ge­birgsebene ein, ist völlig mit Schanze umgeben, ihr Flächen­inhalt beträgt 112,53 ha. Ein 60 m langer künstlicher Damm führt zu ihrem südlichen Tor. Der Ursprung der anderen Öff­nungen der Schanze ist unsicher. Das innere Gebiet der Siedlung zeigt grosse Höhenunterschiede. Innerhalb der Schanze entspringt eine ergiebige Quelle, davor sind Spuren einer künstlichen Zisterne von 20 m langem Durchmesser. Auf der nordwestlichen Seite schnitten wir die Schanze in einer 100 m langen Strecke auf drei Orten durch. Mit der mittleren Durchschneidung erschlossen wir einen Flächenin­halt von 400 m 2 . Innerhalb der Schanze befand sich hier eine trocken gebaute Steinmauer, ihre erhalten gebliebene Höhe ist vont innen 100, von aussen 120-130 cm, ihre obere Bre­ite 190 cm. Die Steine der Mauer wurden von der Fläche des direkt davor sanft absteigenden Berghanges gesammelt. Die stehenden Felse wurden nicht gebrochen, so gab es keinen Graben. In der sich der Steinmauer anschliessenden Schanze fanden wir gebrannte Erde und. Holckohlenstücke, diese wiesen auf den ehermaligen Holzbau auf der Steinmauer hin, hier war aber die Rekonstruktion nicht möglich. Eine 8 m lange Strecke der Steinmauer fehlte wegen neuzeitlichen Aufwűhlens auf dem erschlossenen Ort (Abb. 13—17.) Auf beiden Seiten dieser grossen Erschliessung schnitten wir in je 40 m Entfernung mit einem 5, bzw. 1,5 m breiten Graben die Schanze durch, die zeigten aber nur noch aus Erde bestehende Feste. Hier kamen die gut sichtbaren Spuren des Holzbaues hervor (Abb. 18-21.), die die Rekonstruktion der Schanze ermöglichten (Abb. 23.). Auf der nordöstlichen Seite der Erdfeste wurde die Schanze noch auf zwei Orten bei den Arbeiten des Erdwegbauens mit Bulldoser durchge­schnitten, nur einige gebrannte Erdklumper wiesen auf den ehemaligen Holzbau hin (Abb. 22.). Auf dem inneren Gebiet warfen wir dem dichten Wald anpassend viele kleine Forschungsgräben aus. Da kamen Scherben in verschiedener Quantität hervor, wir fanden kern Siedlungsobjekt. Die I. Erdfeste des Zörög-Berges befindet sich auf dem schmalen südlichen Ausläufer des Berges. Sie ist von der Berghöhe her von vier tiefen und breiten Gräber geschützt, keine Spuren von einer Schanze sind auf der Oberfläche. Auf beiden Seiten sind künstliche Terrassen untereinander, die sich auf der westlichen Seite tief hin unterziehen (Abb. 24.). Wir warfen auf den Terrassen neun Forschungsgräber aus, kein Siedlungsobjekt kam zum Vorschein, nur eine Grube, wir fanden aber in allen Gräbern viele Scherben (Abb. 25.). Die II. Erdfeste des Zörög-Berges ist von drei Seiten mit Schanze umgeben, aber an der südöstlichen steilen Seite be­finden sich nur zwei kurze Schanzen. Das nordwestliche von den drei Toren ist noch mit einer 150 m langen Vorschanze geschützt. Das innere Gebiet der Siedlung ist beinahe ganz flach, ihr Flächeninhalt beträgt 102,07 ha. Wir schnitten auf der Süd- und Nordseite mit einem 4 bzw. 1 m breiten Graben die Schanze durch. Beide zeigten eine reine Erdschanze, die Spuren des vermutlichen Holz­baues konnten wir nicht vorfinden (Abb. 26.). Neben der nordöstlichen Strecke der Schanze erschlissen wir ein Gebiet von 120 m 2 . Die recht schwarze Kulturschicht war 100—110 cm dick, aber hier bildeten sich keine Schichten heraus, nur in der westlichen Ecke des erschlossenen Gebietes, da war aber die weitere Erschliessung nicht möglich. In dem felsigen Untergrund waren viele Pfahllöcher getieft, aber deren Funk­tion gelang es uns nicht zu klären (Abb. 27.). Auf dem gan­zen Gebiet kamen zahlreiche Funde hervor, unter ihnen auch Mondidole, mit denen sich László Nagy in einem Auf­satz dieses Bandes befasst. Auf dem inneren Gebiet der Sied­lung warfen wir noch einige kleinere Forschungsgräber aus, wir fanden aber kein Siedlungsobjekt, nur auffallend weinige Scherben. Die IL Erdfeste des Kesello-Berges, die I. und die II. des Zörög-Berges gehörten einheitlich zur Urnenfelderkultur. Te­üs auf Grund des Fundmaterials, teüs hypothetisch vermutet der Autor die Entstehung der drei Erdfesten folgenderweise. Die I. Erdfeste des Zörög-Berges stellt die erste Siedlung, der Urnenfelderkultur im Tal des Cuha-Baches dar, die im Typ noch an die Erdfesten aus der Bronzezelt erinnert. Die Wohnterrassen zogen sich wegen der Zunahme der Bevölke­rung immer mehr hinunter, die Siedlung verlor zuletzt ihren Schutzcharakter. Da kam es zur Errichtung der II. Erdfeste des Zörög-Berges und dann der II. Erdfeste des Kesello­Berges, aber die drei Erdfesten funktionierten danach zu gleicher Zeit. 121

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