Kralovánszky Alán – Palágyi Sylvia szerk.: A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 13. – Történelem (Veszprém, 1978)

R. CSÁNYI MARIETTA: Középső bronzkori telep a veszprémi Várhegyen

SIEDLUNG AUS DER MITTLEREN BRONZEZEIT AUF DEM BURGBERG VON VESZPRÉM Unter den mittelalterlichen Resten wurde 1972 auf dem Burgberg von Veszprém eine 1,5-1,6 m starke Kulturschicht aus der Bronzezeit gefunden, mit dem Fundmaterial dreier, auch stratigraphisch getrennter Perioden: 1. die frühe Periode der Kisapostag-Kultur, 2. die Übergangszeit zwischen der Kis­apostag-Kultur und der transdanubischen inkrustierten Kera­mik, 3. die nördliche transdanubische Gruppe der inkrustier­ten Keramik. Drei Gefässreste (Abb. 2, 9. 21) repräsentieren die frühe Periode der Kisapostag-Kultur. 2­4 Das Übergangsmaterial der mittleren Schicht ist aufgrund der Gefässtypen und der Verzierungstechnik mit der Kisapos­tag-Kultur und der transdanubischen inkrustierten Keramik verknüpft. Die zwei dominierenden Gefässformen sind die Urne und die Schale. Die Schale zeigt ein S-Profil, mit breiten Schleifenhenkel, am Hals breite Streifen mit Kalkinkrustationen (Abb. 12.1­2., Abb. 3. 1-10., Abb. 8. 17-23., Abb. 9. 2-3.). Analogien sind kaum bekannt. (Tihany, Patince, Csopak bzw. Tokod­Altáró) 7-22 An diesen sind, wie auch auf dem grössten Teil der Veszprémer Reste, an der Kalkeinlage breite gedrehte Stäbchen zu sehen. Diese, von der klassischen Verzierungs­technik gewissermassen abweichende Ornamentik bedeutet die Verknüpfung mit der Kisapostag-Kultur. Varianten dieses Schalentyps erscheinen an Fundstellen der südlichen Gruppe der inkrustierten Keramik häufig, in Fundkomplexen, die für die frühe Periode der Kultur anzunehmen sind. 2 6" Unter den als eingeführte Ware auch in der Tiefebene erscheinenden Gefässen mit Kalkeinlage tritt diese Form auch im Hatvan­Kulturkreis zum Vorschein. 31-3 7 Ähnliche Schalen sind in einer Umgebung der Vatya-Kultur auch in Szalkszentmárton aufgetaucht. 3 8 Die Urne mit trichterförmigen Hals stellt sowohl in der Kisapostag-Kultur als auch in der transdanubischen inkrus­tierten Keramik einen der dominieren der Typen dar. Ihren Übergangscharakter in dem Veszprémer Fundkomplex ge­winnt sie durch ihre breite gedrehte Stäbchenornamentik (Abb. 3. 11-26., Abb. 5. 21-23., Abb. 9. 4-20.). Das hier dargestellte Fundmaterial aus Veszprém bildet einen authentischen Fundkomplex, der einen Beweis liefert für die enge Beziehung zwischen der Kisapostag-Kultur und der transdanubischen inkrustierten Keramik. Von ihren Über­gangscharakter zeugen sowohl die dominierenden Gefässty­pen als auch die gesamte Fundkollektion. Sporadische Funde mit ähnlichem Alter stammen aus Csopak, Szentki­rályszabadja und Veszprém. 61-6 2 Auf die relative chronologische Lage des Veszprémer Fundkomplexes weist die Fundumgebung seiner Analogien hin. Aufgrund der Parallelen der Schalenform als dominieren­der Gefässtyp fällt der Veszprémer Fundkomplex zeitlich mit der frühen Periode der Vatya-Kultur (Vatya 1.) und mit der späten Periode der Hatvan-Kultur bzw. mit der frühen Phase südlichen transdanubischen (Szekszärder) Gruppe zusam­men, d.h. sie stammt aus der 1. Periode der mittleren Bron­zezeit (R BAi). In der gleichen Zeit lebte im nördlichsten Teil Transdanubiens und in der südlichen Slowakei das Volk der Tokod-Gruppe. Allerdings war diese Gruppe anfangs wahrscheinlich mit dem Ende der Kisapostag-Kultur gleich­altrig. (S. Szentló'rinc-Strandfürdő) 7 3" Dieses chronologische Bild weist gleichzeitig auch darauf dass im Gegensatz zu früheren Behauptungen der For­schung, in der mittleren Bronzezeit 1, gleichzeitig mit der Tokod-Gruppe die nördliche transdanubische Gruppe der inkrustierten Keramik, die auch durch die Keramik der obe­ren Schicht der Veszprémer Fundstelle repräsentiert wird, noch nicht entstanden war. Diese Feststellung ist belegt von der Tatsache, dass wir keine Keramik vom Veszprémer Typ aus der ostungarländische Fundkomplexen von Hatvan-Kul­tur kennen, aber das beweist auch die Stratigrafie der Veszp­rémer Fundstelle. Obige Angaben liefern auch einen Beweis dafür, dass die in der mittleren Bronzezeit 1. bereits bestehende südüche Gruppe der inkrustierten Keramik der Entstehung der nörd­lichen (Veszprémer) Gruppe eine Ganze Phase vor­anging. 9 6" 10 1 Die historisch-chronologischen Beziehungen zusammen­fassend: das im südlichen Teil von Nord-Transdanubien, in der 2. Hälfte der mitleren Bronzezeit l. verbreitete und durch die Fundstellen in Veszprém und Csopak repräsentierte Fundmaterial ist mit der frühen Phase der Vatya-Kultur und der südlichen transdanubischen inkrustierten Keramik sowie der Tokod-Gruppe gleichaltrig. Nach kurzem Zusammenleben (2. Hälfte der mittleren Bronzezeit 1.? ) wird dem Leben der Tokod-Gruppe an der Grenze der mittleren Bronzezeit 1. und 2. (RBAj - A 2)durch das Auftauchen der nördlichen trans­danubischen inkrustierten Keramik bzw. ihres Volkes ein Ende gesetzt. Die obere Schicht der Veszprémer Fundstelle steht in enger Verwandtschaft mit den charakteristischen nördlichen transdanubischen Fundkomplexen. Analogien ihrer Gefäss­typen sind in Mosonszentmiklós, Iza, Patince, Kecskéd, Mo­nostor und im Gräbelfeld von Chlaba zu finden. 10 4" 114 Aufgrund der inneren Zusammenhänge der Fundstelle können hier nur Probleme der Herkunft und des Ethnikums der inkrustierten Keramik behandelt werden. Die Rolle der Kisapostag-Kultur bei der Entstehung der südlichen Gruppe der inkrustierten Keramik ist bereits nach­gewiesen. 1 5 Im nördlichen Transdanubien dagegen sind die Beziehungen der beiden Kulturen noch nicht geklärt. Die Fundstelle von Veszprém liefert gewisse Angaben aufgrund der Lagererscheinungen bzw. der Zusammenhänge der zweier­lei Fundmaterialien. 1. Zwischen den Schichten mit verschie­denem Fundmaterial konnte keine taube Schicht festgestellt werden, was auf die Kontinuität der Siedlung, d. h. auf eine genetische Beziehung zwischen beiden Schichten hinweist, und in der Entstehung der nördlichen transdanubischen Gruppe das Vorhandensein einer Komponente von Kisapos­tag bestätigt. 2. Zwischen den zweierlei Fundkomplexen bestehen kaum typologische Zusammenhänge (bis auf die Urne). Diese Tatsache macht auf die Rolle fremder Faktoren bei der Entstehung der nördlichen transdanubischen Gruppe aufmerksam. Aufgrund der Siedlungserscheinungen und der Fundzu­sammenhänge wurde also die Entstehung der Veszprémer Gruppe durch eine auf die Grundbevölkerung von Kisapostag gesiedelte Bevölkerung fremder Herkunft am Ende der 1. bzw. zu Beginn der 2. mittleren Bronzezeit bestimmt. Die beiden Hauptgruppen der transdanubischen inkrustierten Keramik enthalten also nicht nur stilarische sondern auch ethnische Unterschiede. Die Frage ist also folgende: zu welcher Kultur kann die Bevölkerung fremder Herkunft in Beziehung gesetzt werden? Hier wird auf die eventuelle Rolle der Magyaräd-Kultur nur verwiesen. Aufgrund der neuesten Abhandlung von Z. Pivo­varova - in welcher das Ende der 1 itzenkeramik für das Ende von RB Aj angenommen wird 120-12 1 - kann allerdings auch die Wirkung dieser Kultur als Möglichkeit nicht ausge­schlossen werden. Anschrift des Verfassers: R. Csányi Marietta Damjanich Muzeum H - 5001 Szolnok 39 Á

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