A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 11. (Veszprém, 1972)

Katona Imre: Pápa város 1660. évi összeírása

Die Zusammenschreibung der Einwohnerschaft der Stadt Pápa im Jahre 1660 Die im Jahre 1660 erfolgte Volkszählung in der Stadt Pápa kann bei den Archäologen genauso wie bei den Topographen und den sich mit der Entwicklung der Industrie befassenden Historikern ein Interesse erwecken. Die Zusammenschreibung wurde deshalb vorgenommen, weil der Gutsherr die Er­folge, die die Gegenreformation in der Stadt erzielt hatte, dokumentieren wollte. Dementsprechend wurden nur die Bekehrten, die Katholiken der Zahl nach registriert, im Falle der Reformierten wurde auf der Konskriptionsliste die Zahl der Familien bzw. die Zahl der im Hause wohnenden Perso­nen nicht angegeben. Infolgedessen ist die Zusammen­schreibung zur Feststellung der tatsächlichen Bevölkerungs­zahl ungeeignet, sie zeigt aber, daß die Zahl der Reformierten in Pápa rasch zurückging und 1660 bereits unbedeutend war. In diesen Jahren, am Ende der 1650-er Jahre, siedelten sich die Franziskaner in der Stadt an. Da der Orden die Armut propagierte, errichteten die Franziskaner vor allem in den sogenannten armen Randgebieten der Stadt ihr Ordenshaus. 1660 war die mit Wällen umgebene Stadt schon dicht und vollständig bebaut, so daß die Errichtung und Unter­bringung der wirtschaftlichen Einheiten innerhalb der Stadt­mauern sich als unmöglich erwies. Die Franziskaner bauten ihr Ordenshaus in der neu entstandenen Straße der Stadt auf, weil 1660 die Zahl der katholischen Gläubigen hier am geringsten war. Der Orden siedelte sich augenscheinlich mit der Absicht in der Stadt an, dem Apparat der Gegenrefor­mation, den seit 1638 in der Stadt lebenden Paulinern eine Hilfe zu leisten. Durch den Vergleich der Konskriptionsliste mit einer aus dem Jahre 1700 stammenden, mit Parzellen­zahlen versehenen, sogenannten Maynzeck-Karte erhalten wir wertvolle Angaben über zahlreiche Baudenkmäler der Stadt. Besonders plastisch steht das Gebiet zwischen dem Schloß und der sogenannten Ruszek-Passage bzw. die Gruppe der sich in diesem Gebiet befindenden Bauobjekte, die ursprüngliche Funktion der einzelnen Häuser vor uns. In diesem Gebiet standen das Gebäude des alten reformierten Kollegiums und die ihm hinzugehörende Parochie, in denen zahlreiche hervorragende Gestalten der Zeit wohnten oder sich kürzer oder länger aufhielten, wie zum Beispiel die Prediger bzw. Buchdrucker Gál Huszár, Mihály Sztáray, Máté Bernhard, István Pathay und János Kanizsay Pálffy Vor allem an der Stelle des heutigen römisch-katholischen Pfarramtes und des sich in der Teleky-Blanka-Straße befin­denden Teiles eines mit dem Pfarramt in der Richtung des Schlosses benachbarten Wohnhauses lagen das einstige Kollegium und die Kirche der Reformierten, die laut man­cher Angaben an der Stelle der von János Zápolya im Jahre 1508 gestifteten und der Heiligen Jungfrau gewidmeten Kapelle errichtet wurde. Obwohl diese Hypothese — unter recht tendenziösen Verhältnissen — um die Mitte des 18. Jahrhunderts aufgetaucht ist, müssen die lokalgeschichtlichen Forschungen und die mittelalterliche Archäologie auf Grund einiger Erwägungen mit ihrer eventuellen Wahrscheinlich­keit rechnen. Die Konskriptionsliste wirft ein interessantes Licht auf solche Baudenkmäler wie zum Beispiel das Griff­Haus, das Corvin-Haus usw. Mit der Hilfe der Karte kann auch die Herausbildung der heutigen Straßenstruktur erklärt werden. Die Straßen der Stadt wurden durch die zwischen der als Stadtkern geltenden Hosszu-Straße und der die Stadt eingrenzenden Bástya-Mauer auf einmal zur Geltung kom­menden zustrebenden und Fliehkräfte ausgestaltet. Die äl­teste und lange Zeit die längste Straße der Stadt war die Hosszu-Straße, 1660 macht aber nicht mehr diese, sondern die Kristof-Straße den größten Teil, mehr als ein Sechstel der Stadt aus. Es wäre unrichtig, die heutigen Straßen mit den einstigen zu identifizieren, da die Straße, die auf der Karte und der Konskriptionsliste als eine einzige Straße erscheint, ein ganzes Netz der Gassen vertritt. An der Spitze der Straßen standen die Woiwoden. Während der Richter, der Leutnant und die ihm untergeordneten zwei Korporale die Angestellten der Stadt waren, gehörte der Woiwode der militärischen Organisation, der Festung an. Deshalb waren die sogenannten Woiwoden-Häuser nicht im Besitz der Stadt, sondern in dem des Gutsherrn. Das Verhältnis zwi­schen der Stadt und der Festung sowie das Verhältnis zwi­schen der Einwohnerschaft der Stadt und der Besatzung der Festung bilden ein Thema, das bis zu unseren Tagen un­bearbeitet blieb. Die Funktionen in der Stadt begannen sich hauptsächlich vom Anfang des 18. Jahrhunderts an, nach der Auflassung der Festung herauszubilden und zu befestigen. Imre Katona 354

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