A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 5. (Veszprém, 1966)

Katona Imre: S-betűs herendi porcelánok az Iparművészeti és a Bakonyi Múzeumban

Porzellane mit dem Buchstaben S im Bakony-Museum und im Kunstgewerblichen Museum Im Kunstgewerblichen Museum sind mehrere in Herend hergestellte Biskuit-Platten aufbewahrt, auf denen der Name und das Monogramm von Móric Fischer, die Zeit der Herstellung und ein großes S zu lesen sind. Diese Biskuit-Platten —nach den Jahreszah­len die sie an sich tragen — wurden in den Jahren 1842 und 1843 hergestellt. Es ist bekannt daß zu dieser Zeit die Porzellanfabrik von Herend schon Móric Fischer gehört und so ist es klar wenn Name und Monogramm auf den Biskuits ihn als den Eigentümer kennzeichnen. Auf dem Grunde neulicher Forschungen hat es sich aber herausgestellt, daß Fischer vorangehend der Be­trieb dem der Herkunft nach Soproner Vince Stingl gehört hatte, der nach unseren Angaben schon 1825 in Herend wohnte. Obwohl zahlreiche Angaben von seiner Tätigkeit in Herend zeugen, läßt nur ein neulich entdecktes Zeitungsartikel aus seinen Lebtagen ein Licht aufgehen, daß Vince Stingl sich Jahre hindurch mit der Herstellung von Porzellan befaßte. Nach 11 Jahren, im Jahre 1839, haben seine Versuche zu einem Resultat geführt. Seine sich lange hinziehenden Ver­suche haben ihn finanziell erschöpft. Zu dieser Zeit knüpfte er eine Verbindung mit Móric Fischer an, der bis 1839 der Pächter der Steingutfabrik von Pápa war. Am Ende ist Fischer mit der Hilfe der Vince Stingl geliehenen Summen der alleinige Eigentümer der Fab­rik von Herend geworden. Aus den Geschehenen dürfte gefolgert werden, daß das Verbleiben von Stingl in Herend kein langwährendes sein konnte. Nach der Meinung von manchen Leuten dürfte das S auf den Biskuits das Monogramm von Stingl sein. Die Gele­genheit zu dieser Annahme wurde durch eine Tee­kanne des Bakonyer Museums geliefert, auf deren Boden den Biskuits gleich eine dreiziffrige Jahreszahl und ein S eingedruckt sind. Da die mittlere Ziffer der dreiziffrigcn Zahl nicht stark genug in die Masse ein­gedruckt ist, hat sie den Grund für verschiedene Inter­pretationen geboten. Obwohl die Ziffer- und Buch­stabentypen des Zeichens denen von den Erzeugnissen der Fabrik von Herend aus den Jahren 1840-42 ähn­lich sind, dürfte nach der Meinung eines Forschers die mittlere Ziffer ein 3 sein. So entstand die Annahme, wonach die Teekanne im Jahre 1831 hergestellt wor­den sein sollte. Diese Annahme wurde scheinbar durch das S unterstützt, das als der Anfangsbuchstabe von Stingl's Namen betrachtet werden konnte. Das genaue Gegenstück von dieser Kanne ist im Museum der Por­zellanfabrik von Herend aufbewahrt. Auf dieser wiede­rum sind die Konturen eines Pfeiles feststellbar. Die Biskuit-Platten mit der Jahreszahl 1843 des Kunstge­werblichen Museums hingegen schließen es völlig aus, daß die S für Stingl stehen könnten, da Stingl sich 1842 nach den schriftlichen Angaben schon in Pápa aufhält. Das Problem wurde mit der Hilfe des in­wischen aufgefundenen Brennungs-Probebuches von Fischer der Lösung näher gerückt. Die Angaben des Probebuches geginnen mit dem 24-sten März 1841. Über Stingl kann hier schon keine einzige Eintragung gefunden werden. Nach dem Probebuch soll Fischer nach dem Weggehen des seine „Arkana" sorgfältig verwahrenden Stingl in eine schwierige Lage geraten sein. Darum soll die Fortsetzung und die Festsetzung der Versuche notwendig geworden sein. Versuche nicht nur mit dem Anstrichmittel sondern auch solche mit der Masse waren in den Jahren 1841-42 im Gange. Die Massen und Anstrichmittel wurden mit verschie­denen Buchstaben des Alphabets bezeichnet. Ob­gleich keine Masse mit dem Buchstaben S in dem Zeitpunkt in Frage hergestellt wurde, wurde die Masse mit dem Buchstaben Y auch im Jahre 1841 hergestellt. Wenn auf Grund des Vorangehenden die obgenannte Kanne des Museums der Porzellanfabrik von Herend geprüft wird, wird es offenbar, daß das „pfeilartige Zeichen" in der Tat der in die Masse ungleichmäßig eingedruckte Buchstabe Y ist. Der Buchstabe S auf den Biskuit-Platten hingegen ist kein Masse-Zeichen, sondern der Anfangsbuchstabe des Namens von dem Masse-Hersteller. Er dürfte mit demselben Sigmund identisch sein, dem wir im Fischer's Verzeichnis begeg­nen können. Imre Katona 256

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