A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 4. (Veszprém, 1965)

Mihalik Sándor: Dunántúli keramikus családok

Transdanubische Keramikerfamüien Der transdanubische Teil Ungarns ist bereits seit zwei Jahrhunderten ein klassischer Boden für die Herstellung von künstlerischen Keramikerer­zeugnissen. Um 1760 stellten auf einmal zwei Mit­glieder der Familie Esterházy Versuche an, um auf ihren Gütern Fabriken zur Erzeugung künst­lerischer Keramik zu errichten, die mit den Wiener Porzellanfabriken und den Holitscher Fayencefab­riken des Herrscherpaares Maria Theresia und Franz von Lothringen konkurrieren sollten. Fürst Paul von Esterházy beabsichtigt eine Porzellan­fabrik und Graf Josef von Esterházy eine Fayence­fabrik zu errichten. Nach vielen Versuchen ent­wickelte sich letztere in Tata auch bezüglich ihres Ranges zur zweiten Fayencefabrik des Landes. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die heimi­sche Steingutfabrikation zu einer allgemeinen Staatsangelegenheit wurde, entstand in Pápa, der eine viel zeitgemäßere Produktion versprechende Konkurrent der Fabrik von Tata. Bereits 1802 ge­langen zwei Meister — Schneller und Postbichal — aus der Holitscher großen Fabrik hier an. Bischer war uns nur bekannt, daß sie nach erfolgloser Ar­beit bald auf ihre ursprüngliche Arbeitsstellen zu­rückgekehrt sind, doch berichten die neuerdings mühsam gesammelten, kurzen Beiträge aus alten kirchlichen Matrikeln, gleichalterigen Protokollen der Komitats- und städtischen Ratssitzungen, so­wie Generalversammlungen getreu darüber, daß sie auch mitten ihres schweren Schicksals weiter­hin in Pápa blieben, Familien gründeten und sich durch ihre standhafte Arbeit bis zu ihrem Tode aktiv an dem mächtigen Aufschwung der Stein­gutfabrik von Pápa beteiligt hatten. Der entsprechende Ausbau der Fabrik zu Pápa ist das Lebenswerk des Matthias Winter. An seinen Namen knüpft sich die mit der im Jahre 1805 er­folgten Neugründung einsetzende Periode. Die jetzt veröffentlichten Beiträge geben Aufschluß darüber, wie und wo er dem Handel entstammt, wie er das Kapital erworben hat und berichten auch über seine Familienverhältnisse. Die Fabrik hatte unter der Leitung des in Pápa gebürtigen Georg Johann Mayer ihre Glanzperiode. Mayer, der die Fabrik im Jahre 1839 käuflich er­worben hatte, setzte den Beruf seines Vaters fort und war von 1815 an ebenfalls Tuchmacher. 1839 ist er Besitzer einer Tuch- und Steingutfabrik und verfügt laut eines Vermögensnachweises aus dem Jahre 1852 bereits über ein Reinvermögen von 40.000 Silbergulden. Nach seinem Tode, um 1864 legten seine Erben die Fabrik in Pápa still und verschmolzen sie mit dem Steingutbetrieb in Vá­roslőd. Das älteste Mitglied der Familie Wanke taucht 1795 in der Prager Fabrik auf. Unter den nach Un­garn übersiedelten Familienmitgliedern erweckt Franz Wanke ein besonderes Interesse, da er zu­erst 1837 in der Fabrik zu Pápa arbeitet, vom Jahre 1846 an jedoch bereits in Kőszeg (Güns) als selb­ständiger Meister über eine eigene Fabrik verfügt. Als sich das Geld während des Freiheitskampfes entwertete, wurde auch sein Vermögen zu nichte. 1854 versuchte er den Steingutbetrieb von Bakony ­bél in Gang zu setzen, doch konnte er wegen der Engherzigkeit des dortigen Besitzers kein günsti­ges Ergebnis erzielen. Im Jahre 1870 wird er als Fabrikant in Városlőd erwähnt. Raphael Gerlicze war zuerst in den großen Zen­tralfabriken der nordungarischen Keramik tätig und begann in den Fabriken von Telkibánya und Hollóháza sich mit dem Gedanken zu befassen, daß man die Fabrik von Bakonybél zu einer re­präsentativen, künstlerischen keramischen Fabrik entwickeln könnte. Die Kleinlichkeit des Abtes von Bakonybél und sein Zurückscheuen vor jedem fi­nanziellen Opfer machten die Errichtung einer grö­ßeren Fabrik unmöglich. Der unbemittelte, ver­mögenslose Gerlicze kann nicht einmal fortziehen. Seine Armut zwingt ihn auch dann noch dort zu verweilen, als man bereits mit allen weiteren Ver­suchen aufgehört hat. Er führt sein Dasein unter schweren Verhältnissen als einfacher Töpfermei­ster. Es gibt Zeichen, die darauf hinweisen, daß er dem Ende seines Lebens zu, mit der Herender Fabrik in Verbindung gekommen ist, ja vielleicht auch nach Herend übersiedelt war. Sándor MihaWk 232

Next

/
Thumbnails
Contents