A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 4. (Veszprém, 1965)
Nagybákay Péter: Veszprémi és Veszprém megyi céhkorsók
helyezett domború vetélő, köztük kis négy küllős kerék. Jobbra függőlegesen takácsborda, két oldalt egy-egy rozetta. D4. Somlyóvásárhelyi kovácscéh V. B. M. Lsz. C- 39. zm. d. kar. Fel: „A.Z VÁSÁRHELIBÖTSÜLETES NEMES KOVÁTS CZÉHÉ. Mag. 36 cm. (L. 67. és 57/a kép.) 95. Bolla Mihály tapolcafői ( ?) szabó mester korsója M. Népr. M. Lsz. 72. 360. zm. d. kar. Fel: „Bolla Mihály korsaja hitvöstarso Kemencéi Zuzánno A ki iszik belülő valli egisigire 180 . . . ?" Mag. 14,5 cm. Szívalakú nyomkodott keretben domború, nyitott olló. Zunftkrüge aus Stadt und Komitat Veszprém Die Abhandlungsserie, in der die Zunftreliquien -der Stadt Veszprém und des gleichnamigen Komitates bisher durch die Beschreibung der Zunftsiegel und Zunfteinrufungstafeln publiziert worden sind, wird nun mit dem vorliegenden Aufsatz über das Zunftgeschirr — insbesondere die Zunftkrüge — fortgesetzt. Den Zunftgefäßen kam bei den verschiedensten Zusammenkünften der Zunft eine wichtige Rolle zu: sie dienten nicht nur praktischen Zwecken beim Schmaus und Trinkgelage, vielmehr waren sie Symbole der Einheit, des Zusammengehörens und des Gemeinschaftsgeistes. Jede Veränderung im Stande eines Zunftgenossen mußte unter strengen Zeremonien im Rahmen eines Festmahles mit Trinkgelage verbunden sein. Die Zunftgefäße hatten also bei fast allen Momenten des Zunftlebens eine wichtige Funktion. Besondere Bedeutung besaßen die Zunftgefäße bei den sog. Burschenschaften oder Gesellenschaften. Der Zunfthumpen, der Willkommbecher oder kurz Willkomm wurde vor allem in Deutschland zum Symbol der Bruderschaften bzw. der sog. „geschenkten" Handwerke (da sie für die Wandergesellen Herberge und „Geschenk", d. h. Wanderunterstützung gewährten), die demgemäß mit Schankrecht und Arbeitsvermittlungsrecht ausgestattet waren. Der „Krug" wurde manchmal in übertragenem Sinne zur Bezeichnung für die Gesellenschaft gebraucht, deren Zusammenkünfte eine aus besonderen Artikeln bestehende Krugordnung geregelt hat. Königin Maria Theresia hat zwar die entarteten Zunftschmäuse und Trinkgelage verboten, ihre diesbezüglichen Anordnungen dürften jedoch nicht allzu wirksam gewesen sein, wie wir darauf aus der großen Anzahl der während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts z. B. im Komitat Veszprém verfertigten Zunftkrüge schließen können. Die metallenen (zinnernen) Zunftkannen, eine Gattung der nicht direkt zum Trinken, sondern zum Einschenken dienenden prunkvollen Zunftgefäße waren in Ungarn meist bei den reichen deutschen Zünften der größeren Städte in Gebrauch. Dagegen benützten die ungarischen und slowakischen Zünfte der Dörfer und Marktflecken eher mit Schmelz oder Bleiglasur gezierte irdene Zunftkrüge. Namentlich waren die bunten, mit Schmelz überzogenen sog. „neuchristlichen" oder „Habaner" Zunftkrüge seit dem 17. Jahrhundert in Oberungarn verbreitet, die Heimat der Zunftkrüge mit grüner Bleiglasur, eingegrabenen Inschriften und Reliefs verziert, befand sich dagegen in Transdanubien, genauer im Komitat Veszprém und in den unmittelbaren Nachbargebieten der Komitate Zala, Somogy und Fejér. Zunftkrüge solcher Art waren auch in den Komitaten des einstigen Westungarns (heute Burgenland und Westungarn) verbreitet, doch alle derartigen Zunftkrüge — auch die mit deutscher Inschrift versehenen — wurden in Ungarn verfertigt. Weder aus den Nachbargebieten : Steiermark, Niederösterreich und Mähren, noch aus Schlesien und Böhmen sind uns ähnliche irdene Zunftkrüge bekannt. Ihre Herkunft und Verbreitung ist wahrscheinlich dem Umstände zuzuschreiben, daß der Gewerbestand Transdanubiens, der — von der Oberhoheit der Türken kaum befreit, — seine Zünfte anfangs des 18. Jahrhunderts neu organisiert hat, das kostspielige Edelmetall- oder zinnerne Zunftgeschirr zu erwerben nicht im Stande war und sich deshalb mit den billigeren Lokalerzeugnissen, dem zierlichen, grünbleiglasier199