A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 2. (Veszprém, 1964)

Sági Károly: Adatok a keszthelyi munkásmozgalom történetéhez (1902–1914)

Zur Geschichte der Arbeiterbewegungen in Keszthely (1902—1914). Die Einwohnerschaft von Keszthely betrug 1863: 4523, in 1937: 10621 Seelen. Diese Zunahme hängt mit dem natürlichen Zuwachs zusammen; die Ein­wanderung war unbedeutend. Die Bauernhöfe, das Gewerbe, der Handel und die Industrie haben nur einen 'kleinen Teil der lokalen Arbeitskräfte in Anspruch genommen. Sie haben in erster Reihe die agrarischen Arbeitsmöglichkeiten bei dem Fideikommiß Festetics ergriffen. Der Frem­denverkehr nach dem Balaton war seit 1861 ein be­deutender Faktor im Wirtschaftsleben von Keszt­hely. Der damit zusammenhängenden Bautätigkeit ist es zu ( verdanken, daß der Arbeiterschaft der Bauindustrie in der Geschichte der Arbeiterbewe­gungen von Keszthely eine besondere Bedeutung zukam. Die sozialdemokratische Partei hat ihre Tätigkeit im J. 1902 in dieser Gegend begonnen. Die Arbeiter­bewegung von Keszthely stand bis 1914 im abhängi­gen Verhältnis zur Arbeit der sozialdemokratischen Partei. Unter deren Einfluß vereinigten sich die Arbeiter der Bauindustrie bereits im J. 1902 in eine Gewerkschaft. Im J. 1903 hören wir auch von der sozialdemokratischen Parteiorganisation in Keszt­hely, die seit dieser Zeit als aktiver Organisator der Festlichkeiten vom 1. Mai, der Streikbewegungen um Verbesserung der bohn- und Arbeitsverhält­nisse, weiters der die Politik der Partei popularise­renden Volksversammlungen fungiert. Im J. 1904 kam auch der Gedanke der Ausgabe eines sozial­demokratischen Wochenblattes auf. Im J. 1905 trat Kálmán Jócsák mit sozialdemokratischem Prog­ramm auf den Landtagswahlen des Wahlbezirkes Keszthely auf, natürlich ohne Erfolg. Im J. 1905 starb Jakab Gurkó, einer der aktivsten Mitglieder des lokalen sozialdemokratischen Parteilebens. Bei seiner Beerdigung wurde die rote Fahne zum ersten Mal in Keszthely öffentlich gehißt. Im J. 1906 vereinigten sich auch die Erdarbeiter in einer Gewerkschaft; dann wurden auch die Ge­werkschaften der Leder-, Holz- und Schneiderin­dustriellen organisiert. Die Entfaltung der Arbeiterbewegung begann landläufig gefährliche Dimensionen zu erreichen. Die Regierung ging dagegen 1907 in den Angriff. Eine wichtige Waffe der Staatsmacht war die Ein­schränkung der Pressefreiheit. Die Zeitungen von Keszthely, wie Keszthelyi Hirlap und Balatonvidék, die ihrer bürgerlich-politischen Einstellung ent­sprechend, jedoch auch die kleinsten Begebenheiten der Arbeiterbewegung mitteilten, brachten von die­ser Zeit an keine solche Nachrichten mehr. Die Behörden begannen im J. 1907 die Tätigkeit der Gewerkschaften zu verbieten und trachteten in erhöhtem Maße die Gründung neuer Gewerkschaften zu verhindern. Diese Maßnahme führte dazu, dass serienweise Streike ausgebrochen sind. Im J. 1908 konnten die Arbeiter noch den 1. Mai feiern, allerdings bedeutete das nur gänzliche oder teilweise Arbeitspause. Von einer öffentlichen Feier konnte keine Rede sein. Aus den folgenden Jahren hören wir auch von keiner Arbeitspause mehr. Mit der annähernden Gefahr des ersten Welt­krieges ist es zu erklären, daß der Arbeiterschaft Scheinkonzessionen gegeben wurden. Nach lang­jährigen Verzögerungen konnte sich 1914 die Ge­werkschaft der Erdarbeiten wieder organisieren. Zum Ende des dargestellten Abschnittes der Ar­beiterbewegung von Keszthely machte der erste Weltkrieg einen Punkt und setzte einen neuen Ab­schnitt der Entwicklung in Bewegung. Dieser wird in einer folgenden Arbeit behandelt. Károly Sági 25* ,387

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