A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 2. (Veszprém, 1964)
Degré Alajos: A keszthelyi polgárság úrbér-ellenes mozgalmai
Bewegungen des Keszthelyer Bürgentums gegen die Fronspflicht Zur Zeit der Türkenkriege war die Bevölkerung des Marktfleckens Keszthely, wie die meisten Burgen des ehem. Komitates Zala, von jeden Fronpflichten frei. Fronarbeit, Produktenablieferung wurden nur durch die Vorstädte (ung. polgárvárosiak) geleistet. Nach Aufhören der Türkengefahr gelang es diese Entlastung von den Fronpflichten noch ein halbes Jahrhundert lang zu bewahren. In dieser kurzen Zeit ist die Stadt schön gediehen. Viele wanderten ein; es setzte der Weinbau mit großem Umfang ein und es blühte auch die Industrie auf. Es gab Industriezweige, in denen die Lehrlinge aus drei Komitaten nach Keszthely gingen, das Gewerbe zu erlernen. Als aber Kristóf Festetics durch seine langjährigen Kaufaktionen einziger Großgrundbesitzer in Keszthely wurde, wollte er diese privilegisierte Stellung der Stadt abschaffen. Gleichzeitig mit seinem Güterkauf (im J. 1740) haben sich solche Möglichkeiten in der Produktenverwertung dargeboten, daß es sich gelohnt, hat, eine großzügige Meiereiwirtschaft einzuführen. Deshalb kaufte er nach und nach die Äcker der Stadtbewohner in der Umgebung auf, führte die Fronarbeit stufenweise ein und hat den Gemeindevorstand selbst kandidiert, bzw. ernannt. Das Bürgertum von Keszthely protestierte gegen diese seinen Bestrebungen in den Jahren 1765 und 1766 energisch: es wählte selbst seine Vorsteher und wollte die durch den Grundherrn ernannten Würdenträger ablösen. Der Führer dieser Bewegung, der Advokat Péter Kenyeres, wurde verhaftet. Die Bürger haben demzufolge die Geschworenen, die zu dem Grundherr Partei nahmen, gefesselt oder in den Stock gelegt. Der Großbesitzer und die Komitatsbehörden haben natürlich die angefallenen Geschworenen in Schutz genommen und infolgedessen wurde der ganze Gemeindevorstand auf diese Seite gestellt. Dadurch ist es im J. 1767, bei der Vollziehung des Urbariums von Maria Theresia gelungen, alle Privilegien der Stadt Keszthely zu streichen. Die Folge dessen war die Stockung der Entwicklung dieses Marktfleckens und die Verarmung der Bevölkerung. Infolge der gesteigerten Fronpflichten, der Aufhebung des Marktrechtes und der Liquidierung der Autonomie verlor Keszthely seine Anziehungskraft. Die Gesamtzahl der Einwohner ist zwar von 2186 des J. 1770 bis zum J. 1828 auf 3258 gestiegen, die Zahl der Zugtiere, der Weingärten, der Industriellen und der Kaufleute ist aber nicht gestiegen, sondern hat abgenommen. Der Vorstand des dem Großbesitzer gänzlich ausgelieferten Marktfleckens versuchte 1816 die Gravamina der Bevölkerung zu heilen, erzielte aber wenig Erfolg. Der Kontrakt vom J. 1838 wurde erst im J. 1846 in Kraft gesetzt. Praktisch gewann die Stadt einen großen Teil ihrer Rechte erst im J. 1848 zurück. Damit ist der begeisterte Beitritt der Bevölkerung zur Revolution und bald zum Freiheitskrieg zu erklären. Alajos Degré 268