A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 2. (Veszprém, 1964)

Kozák Károly: Évszámos habán kancsók és kétfejű sasos kályhacsempék a sümergi várból

Mit Jahreszahl datierte Habanenkrüe und Kacheln mit Doppelkopfadler aus der Burg von Sümeg Verfasser veröffentlicht einige undatierte und mit Jahreszahl versehene Habanenkrüge, sowie Kacheln mit Doppelkopfadler aus den Funden der Ausgrabungen von Sümeg in den Jahren zwischen 1957 bis 1963. Diese wurden aus dem Schacht des Abortes bei der nordwestlichen Ecke des alten Tur­mes geholt. Der Abort gehörte zum Palast, die hier gefundenen Gefäße sind als Überreste der einsti­gen Ausstattung des Palastes anzusprechen. Auf dem einen Krug ist die Jahreszahl 1663, auf dem anderen 1673 und auf diesen in einem grünen Blät­terkranz das Monogramm IHS, darunter die die Qualen Christi versinnbildlichenden drei Nägel zu sehen. Die Darstellung dieses letzteren Kruges hält Verfasser für das Wappen des Jesuitenordens, wel­cher in dieser Zeit weit verbreitet war. Diese Dar­stellung deutet darauf hin, daß der Krug durch den habanen Meister für eine geistliche Person oder für eine kirchliche Korporation verfertigt worden ist. Den Jahreszahlen nach dürften diese Krüge nach 1663, bzw. 1673 in die Burg von Sümeg, in den Palast des Bischofs von Veszprém, István Sennyei, gelangt sein. Der Bischof stammte aus einer alten Familie vom Komitat Vas. Seine Beziehungen zu dem Komitat Vas, das Wirtschafts- und Handels­leben des sich entwickelnden Sümeg, sowie sonstige geographische und politische Faktoren veranlassen uns, den Herstellungsort der in der Burg von Sü­meg gefundenen Habanenkrüge in Westungarn zu suchen. Analogien der Formen und der Ornamente sind auch in Sopron, Győr, bzw. in Österreich und in der Tschechoslowakei zu finden. Die Erklärung dazu ist in der engen Verbindung der Religions­gemeinschaften miteinander, im Ausschwärmen aus einer gemeinsamen Heimat, in der Zugehörigkeit der erwähnten Gegenden zu einer politischen Ge­meinschaft und in der Nähe deren zueinander und zu den wichtigen Handelsstraßen zu suchen. An der Fundstelle der Krüge wurden auch grün­glasierte Kacheln mit Doppelkopfadler und viel­leicht dazu passende Giebelkacheln gefunden. Auf der Kachel ist auch das Wappen und der Name der Stadt Kőszeg — ING INS — IN GINS (Güns) — oberhalb der Jahreszahl 1670 zu sehen. Ähnliche Stücke wurden auch an anderen Fundorten gefun­den. Der Typ der zuerst in Kőszeg, oder durch Ofen­setzer aus Kőszeg verfertigten Öfen mag sich in der Gegend von Sümeg verbreitet haben. In Tüskevár, neu angesiedelt 1658 aus Sümeg, wurden ähnliche Giebelkacheln mit Doppelkopfadler und Wappen der Stadt Kőszeg gefunden. Diese wurden bereits in Tüskevár (im J. 1911) hergestellt. Diese Kacheln von Tüskevár beweisen es klar, daß die Kachel mit Wappen von Kőszeg — wohl durch Vermittlung der Ofensetzer von Sümeg — nach Tüskevár gelangt ist und daß der auch Haba­neneinflüsse aufbewahrende Motivschatz auch noch Anfang unseres Jhs gebraucht worden ist. Aufgabe weiterer Forschungen ist, die Verbindungen des Bischofs István Sennyei mit dem Komitat Vas — in erster Reihe mit Kőszeg und mit den Jesui­ten —, zu klären. Dadurch werden wir eine endgül­tige Antwort auf die Frage erhalten, wie und von wo die Habanenkrüge und die grünglasierte Kachel mit Wappen von Kőszeg aus dem J. 1670 in die Burg von Sümeg gelangten. Károly Kozák 245

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