A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 2. (Veszprém, 1964)

Huszár Lajos: Pénzverés Veszprémben a XV. században

Münzprägung in Veszprém während des XV. Jhs. Es ist eine Urkunde, datiert vom 1. Juni 1443 in Veszprém, bekannt, laut welcher Mátyás Gathalóczi, Bischof von Veszprém, mit Rücksicht auf sein hohes Alter, den Propst von Bács, Miklós Bodo, als Weih­bischof zu sich nahm. In dieser Urkunde wird erwähnt, daß der Bischof von Veszprém im J. 1443 das Recht hatte, in der Burg von Veszprém Münzen prägen zu lassen, und daß dieses Recht auch an Miklós Bodo, als er Weih- (Hilfs)- bischof wurde, übertragen worden sei. Mátyás Gathalóczi, Anhänger der Königin Elisabeth, Witwe König 'Alberts., wurde als Bischof von Veszprém am 9. Mai 1440 installiert. Bald schloß er sich aber der Partei von Ulászló I an, und fungierte am Landtag dieses Jahres schon in dieser Rolle. Der Text dieser Urkunde ist die einzige bekannte Angabe der Münzprägung in Veszprém. Da diese Urkunde vom J. 1443 datiert ist, sollen die in Veszprém geprägten Münzen unter den Geprägen zu suchen sein, die um dieses Jahr aus dem Münzamt herauskamen. Vor allen kommen die Münzen des Ulászló I (1440—1444) in Betracht, dann jene unter den Münzen des Ladislaus V, die parallel mit den Münzen des Ulászló I unter seinem Namen emittiert wurden. Als Ausgangspunkt der Nach­forschung kann das Prägezeichen genommen wer­den. Es war seit König Sigismundus der allgemeine Gebrauch, daß der linke Buchstabe des aus zwei Buchstaben bestehenden Prägungszeichens den Prägeort bedeutet. Auf den Münzen von Ulászló gibt es einen oder zwei solche Buchstaben, die mit keinem der bekannten Prägeorte in Zusammenhang gebracht werden können. So kommt u. a. auch der Buchstabe W vor, der auf mehreren Münzen zu finden ist und den wir jetzt mit dem Prägeort Veszprém zu identifizieren versuchen. Unter den Münzen von Ulászló kommt der Buchstabe W auf den Stücken C. 141, C. 145 А, С 146 А, С. 147 С und С. 149 A vor, u. zw. in Begleitung anderer Buchstaben oder Zeichen. Außerdem tritt er auf den Denaren C. 162 des Ulászló I und János Hunyadi, С. 179 von Ladislaus V, schließlich C. 152 aus der Zeit des Interregnums nach dem Tod Ulászló's auf. Die Tabelle der Textabbildung zeigt alle Varianten der Prägezeichen. Das Zeichen W kommt also hauptsächlich auf den Münzen von Ulászló I vor. Sonst "ind Münzen imit dem Zeichen W auch an mehreren Orten des Landes geprägt worden, auf diesen 'kommen natürlich andere Prägezieichen vor. Einige Münzen sind aber spezielle lokale Prägungen (C. 147, C. 148, C. 179 und С 162), die nur mit einem oder mit zwei unerklärten Prä­gezeichen verknüpft bekannt sind. Diese Münzen dürften also nur in einigen Münzämtern geprägt worden sein. Die Münzen mit dem Prägezeichen W wurden — in zusammenhängender Reihe — erst in den Jahren 1444—1446 geprägt, u. zw. auf Grund der Wiederholung dieses Prägezeichens, ver­mutlich in derselben Werkstatt. Da das Zeichen W mit keinem anderen bekannten Prägeort identi­fizierbar ist, und dieses als ester Buchstabe der Stadt Veszprém dagegen ohne Schwierigkeit zu deu­ten ist, erscheint es für sehr wahrscheinlich, daß diese Münzen in der auch urkundlich bewiesenen Werkstatt in Veszprém hergestellt wurden. Diese Vermutung ist umso wahrscheinlicher, als das Prä­gezeichen W auf ungarischen Münzen im 15. Jh. weiterhin nicht mehr vorkommt. Die Münzen mit dem Prägezeichen W sind also nur aus jenen Jahren bekannt, die dem urkundlich bewiesenen Datum 1443 der Veszprémer Münzprägung nahe fallen. Lajos Huszár 205

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