A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 2. (Veszprém, 1964)
Fettich Nándor: A jutasi avarkori temető revíziója
Das Grab 52 (darin die Scheibe Abb. 19, 1) lag in einer spätawarischen Umgebung. Das benachbarte Grab 51 stammt aus dem 8. Jh. (Abb. 22, 1—11). Im Doppelgrab 47 hatte, die Frau eine durchbrochene Bronzescheibe (Abb. 19, 1), der Mann eine Garnitur der Greifen- und Rankengruppe. Auch das angrenzende Grab 56 stammt aus dem 8. Jh. (slawische Haarringe mit S-Endung). Die alemannische Volksschicht lebte in engster Verbindung mit den Awaren in Jutas. Langobarden und Alemannen lebten ohne die geringste Tendenz einer militärischen Eroberung zusammen in Várpalota, bzw. in Jutas. Die bewaffneten Germanen sind keinesfalls Eroberer, sondern Inhaber und Schützer von Handelskarawanen und Handelswaren gewesen. Diese Germanengräber sind also als Dokumente der Intensität des damaligen Handelslebens auszuwerten. 7. ZUSAMMENLEBEN VERSCHIEDENER VÖLKSSCHICHTEN IN JUTAS Es sei zuerst auf die hohe Bedeutung des Handels in dieser Zeit hingewiesen. Das Langobardenheer hatte in Jutas und in Várpalota nichts zu tun. Die Langobarden haben also den Sieg über die Gépiden dadurch ausgenützt, daß sie ihre Handelsbeziehungen auf ganz Pannonién und noch weiter ausbreiteten. Die Gépiden zerstreuten sich in dieser Zeit überall im Karpatenbecken, um ihre Frauen vor den Gewalttaten der Awaren zu schützen. So kamen sie auch nach Jutas (Gräber mit Gepidenspuren: 82, 86, 90, 97, 109, 116, 120, 128, 165, 224, 227, 252; Abb. 20, 3— За, Abb. 8, 2 und die Drachenfigur des Grabes 90). In Várpalota sind m. E. die Frauen der Gräber 20 und 24 gepidischer Herkunft. Auch die Spuren der Kultur der nachlebenden keltisch-römischen Bevölkerung sind in Jutas zu finden (Abb. 7, 1— la; Abb. 16, 2). Eine Schicksalsgemeinschaft der nachlebenden keltisch-römischen, germanischen und slawischen Bevölkerung bildete sich» in der Awarenzeit aus. Die Bedeutung der Volkstracht als Bezeichnung der Zugehörigkeit zu einem Volk geht auch aus den geschriebenen Quellen hervor (Fredegarius, IV, 68; Agathias Migne PG LXXXVIII, I, 3; Theophanes, Migne PG CVIII. zum J. 550). Deshalb können wir uns auf die Schmucksachen, als Requisiten der Tracht stützen, wenn die Volkselemente auf einem Gräberfeld voneinander unterschieden werden sollen. Die Bronzehaar- und ohhringe mit drei Kugelchen und mit S-Endung, sowie die Schmucksachen (Kult8 gegenstände) aus Blei sind für slawische Frauen verfertigt worden. Auch die Frau des Grabes 51 mag eine Slawin gewesen sein (Abb. 22, 1—11). Die Zahl der Germanen scheint in Jutas ziemlich hoch gewesen zu sein. Außer den reichen Gräbern haben wir Stützpunkte für Germanen bei den Gräbern 204, 191, 187 und 215. In den Grabfunden 57, 59, 60, 66, 194 vermute ich die Spuren der nachlebenden Kelten zu finden. Auch die Bronzfibel des Grabes 248 ist m. E. in dieser Richtung auszuwerten (Abb. 7, 1). Der östliche Teil des Gräberfeldes ist der ältere. Hier ist die Bevölkerung sehr bunt. Verhältnismäßig wenig sind die awarischen Reitergräber (98, 102, 108, 122, 167, 198). Vielleicht gehören auch die armen Gräber Nr. 110 und 207 hieher. Das Goldschmiedegrab 166 stammt aus dem 7. Jh. Der in diesem Grab bestattete Goldschmied mag die vornehme Langobardin des Grabes 196 kaum gekannt haben. Nicht dieser Meister hatte nämlich die beiden Sprossenfibeln mit Eisenblech restauriert, sondern ein Stümper. Ein Goldschmied arbeitet mit Eisenblech nicht. Der westliche Teil des Gräberfeldes stammt aus einer späteren Zeit. Hier herrscht das Volk der Greifen und Rankengruppe vor. 8. ZUR FRAGE DER SIPPENFÜHRER Tm Jahrbuch des Museums Szeged, 1963, habe ich über die aus Blei gegossenen Gürtelgarnituren, verziert mit den Mustern der Greifen- und Rankengruppe, festgestellt, daß sie praktisch unbrauchbar, also nur Sinnbilder gewesen seien. Man habe sie als Machtzeichen für die Führer kleinerer slawischer Volksgruppen verfertigt. Dasselbe gelte auch für jene Bronzegarnituren, bei denen nur die große Riemenzunge aus Blei gegossen war. Auch die aus Blei gegossenen Amulette gehören zu diesem nichtawarischen, in erster Reihe slawischen Kreis. Bereits dort habe ich die Frage aufgeworfen, ob die vergoldeten Bronzegarnituren nicht Fortsetzungen der aus Blei gegossenen Garnituren waren. Diese Frage wird dadurch motiviert, daß die awarischen Bronzegarnituren auch durch ihre Farbe entsprechende Nachahmungen der Goldgarnituren waren. Aus beiden Perioden der Zeit der Awarenherrschaft haben wir auffallend viele versilberte Garnituren in Jutas. In der ersten Periode mag die Versilberung kaummehr bedeutet haben, als Nachahmung der aus Silber verfertigten vornehmeren Gegenstände. Die Versilberung mag also in dieser Zeit nur ein 113