A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 1. (Veszprém, 1963)

Mihalik Sándor: Stingl Vince herendi kerámiaműhelye

Die keramische Werkstatt von Vinzenz Stingl in Herend Für Schöpfer des ungarischen Porzellans, bezw. der Porzellanfabrik in Herend wird weit und breit Moritz Fischer gehalten. In feierlichen Glanz seiner Tätigkeit geriet die Person des eigentlichen Bahn­brechers ini Schatten. Es lässt sich beweisen, dass Vinzenz Stingl be­reits vor Beginn der Tätigkeit Fischers in Herend (1839), seit 1827 dort tätig war. Mit viel Ringen, un­ter erdrückenden Sorgen bemühte er sich die fab­rikmässige Erzeugung der künstlerischen Keramik zu werkwirklichen. Der „Plebejer" Stingl hat im Jahre 1814 als ein fâcher Kaminmaler seine Laufbahn angetreten. Nach fünf Jahren ist er Leiter der Steingutfabrik in Tata. Infolge einer Veränderung im Besitzstand der Fabrik wurde er aus der Tataer keramischen Tätig­keit ausgeschaltet. Unerwartet tritt er in Herend auf und richtet hier eine keramische Fabrik („Steingut Fabrik") ein- Bereits im Jahre 1827 erwies sich unumgäng­lich, seine Werkstatt zu erweitern und die notwen­digsten Geräte zu erwerben. Deshalb bat er den Kanonikus Johann Szmodis um Darlehen von 200 Gulden. Als Pfand verschrieb er dafür seine „Stein­gut Fabrika", die Einrichtung desselben und sein ganzes Vermögen. Die verschuldete Fabrik wurde auch mit weiteren Schulden belastet. Sie konnte aber ihre Tätigkeit zur nutzbringenden Produktivi­tät nicht erhöhen. Das Darlehen konnte nicht zu­rückgezahlt werden, ja sogar konnten auch die Ratenabzahlungen nicht erfolgen. Ein ähnlich kümmerliches Schicksal wurde auch seinem helfenden Genossen, Franz Vintschigl zuteil geworden. Seit 1828 nahm er auch an der Steingut­Produktion in Herend teil. Die neugefundenen Daten sprechen nur über Ringen und Elend. Trotzdem wird Stingl und nicht Fischer als Bahnbrecher in Herend, als Begründer der Herender keramischen Produktion betrachtet, auch wenn er sich zur Porzellanfabrikation nicht emporzuschwingen vermag­Sándor Mihalik 230 i

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