A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 1. (Veszprém, 1963)

Vajkai Aurél: Adatok a Balaton melléki szőlőhegyek népi építkezéséhez

Beiträge zur volkstümlichen Architektur der Weingarten der Balatongegend Eine Gruppierung der Kelterhäuser kann auf verschiedenen Grundlagen (wie regionale Einhei­ten, geschichtlicher Stil, oder Zeitalter) vorgenom­men werden. Verfasser hat sich als Grund der Gruppierung die Zeit der Herstellung genommen. So werden diesmal die Kelterhäuser des XVIII. Jahr­hundertes besprochen. Über eine Gruppe derselben wurde bereits früher in Ethnographia 1956, Liefe­rung 1—2, berichtet. Im Allgemeinen werden zwei Typen der Kelter­häuser unterschieden: ebenerdige und einstöckige Typen. Das ebenerdige Kelterhaus erinnert an das ebenerdige Bauernhaus der Dörfer; es enthält einen Raum für Keltern und einen Keller, eventuell auch noch ein Zimmer. Bei einem selteneren Typ der Kelterhäuser be­findet sich neben dem Zimmer eine kleine Diele mit schönen Arkaden und Pfeilern. Von hier öffnet sich die Tür des Kelterraumes. Im letzteren steht der Feuerherd mit seinem aus Ziegeln gebauten, trichterförmigen, sog. freien Rauchfang. Bei diesem Kellertyp mag die gewölbte Diele (Gang) und das Zimmer am Anfang des XIX. Jahrhundertes ge­baut sein, der Kelterraum und der Keller stammen dagegen vermutlich aus dem XVIII. Jahrhundert Die schönsten Kelterhäuser findet man unter den einstöckigen Gebäuden; diese sind recht man­nigfaltig und kommen den alten Wohnhäusern der Städte am nächsten. Der Charakterzug derselben besteht darin, dass sie von vorne gesehen als ein­stöckige, städtische Bürgerhäuser mit prächtiger Giebelwand aussehen. Von der Seite oder von hin­ten her gesehen wirken aber elend, wie kleine, ar­me, ebenerdige Bauernhütten. Ein sehr schönes Kelterhaus von mediterraner Stimmung ist das einstöckige Gebäde Abb. 175— 176. Am oberen Geschoss befinden sich Stube, Kü­che und Stall, unten dagegen (unter dem ganzen Gebäude) ein gewölbter Keller. Die Hauptzierde des Gebäudes- ist der sog. Gang (Diele), mit halb­kreisförmigen Arkaden und mit dem Treppenauf­gang. Änliche Dielen mit Arkaden sind bei den ebenerdigen Bauernhäusern der Balatongegend zu sehen. Die beschriebenen Kelterhäuser deuten auf den rentabilen Weinbau und auf die verfeinerte Woh­nungskultur ihrer Besitzer hin. In der Wendezeit des XVIII. und XIX. Jahr­hundertes vermehren sich die einstöckigen Kelter­häuser in den Weingärten bedeutend. Die ebener­digen Kelterhäuser wurden dagegen manchmal mit einer Arkadendiele und mit einem Zimmer er­weitert. Die Umstände der Erbauung sind noch unge­klärt. Man weiss noch nicht, welchen Anteil an der Erbauung das Bürgertum der Städte, die deutschen Einwanderer, oder die weltlichen und kirchlichen Privilegierten und die Adeligen hatten. Die man­nigfaltigsten Kelterhäuser Ungarns sind gerade hier, im nördlichen Küstenland des Balaton zu finden. Dieser Reichtum der Formen mag hier vermutlich mit dem zivilisierten, entwickelteren Leben in Zu­sammenhang gestanden haben. Aurél Vajkai 183

Next

/
Thumbnails
Contents