A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 1. (Veszprém, 1963)

Kozák Károly: XV. századi oroszlános kályahcsempék a Dunántúlon

Kacheln mit Löwenfiguren aus dem XV. Jahrhundert in Transdanubien Anlässlich der seit 1957 geführten Ausgrabungen in der Burg Sümeg kamen einige Bruchstücke einer mit Löwenfigur verzierten Kachel (ohne Glasur) zum Vorschein. Parallelstücke dazu wurden bei den Ausgrabungen der Hl. Georg-Kapelle in Veszp­rém, der Burg in Vasvár, bezw. Szombathely, sowie der Erdarbeiten bei der Pfarrkirche der Burg Zala­egerszeg gefunden. Mit Hilfe derselben konnten die Bruchstücke von Sümeg, wenigstens in Zeichnung, rekonstruiert werden. An der Schauseite der Kacheln ist eine gekrönte Löwenfigur mit zwei Schwänzen, bekannt aus dem böhmischen Wappen, in „volkstümlicher'" Formge­bung dargestellt. Die vergleichenden Messungen an den analogen Stücken haben erwiesen, dass diese Exemplare in derselben Gussform, bezw. in der nach dem originalen Gussmodell verfertigten nega­tiven Form verfertigt worden sind. Exemplare aus der zweiten Gussform sind etwas kleiner; die Schau­seite dieser Kacheln ist mit einem breiten Rah­men versehen. Zur ersten Gruppe gehören die Exemplare von Szombathely, Veszprém und viel­leicht diejenigen] aus Vasvár; in die zweite Gruppe dagegen die kleineren aus Sümeg 4) und Zalaeger­szeg. Die löwenverzierten Kacheln sind in Ungarn frühestens aus der Regierungszeit Sigismundus, aus dem ersten Viertel des XV. Jahrhundertes bekannt. Spätestens kommen sie noch in der Zeit Wladis­laus' II (Wende der XV. und XVI. Jahrhunderte) vor. In dieser Zeit tritt die strak volkstümliche Variante des Löwenmotives, auf die aber bereits mit der Löwenfigur des böhmischen Wappens nicht identisch ist. Eine nähere Untersuchung der in Rede stehenden Kacheln ohne Glasur, sowie eine Konfrontierung der Ausgrabungsergebnisse mit den geschichtlichen Daten, haben erwiesen, dass unsere Kacheln in der Zeit 1450—1470 verfertigt worden sind. Ihre Her­stellung steht mit der Tätigkeit des Nikolaus Unyo­mi, der mehr als 30 Jahre lang im Dienst des Bi­schofs von Veszprém als Burgherr in Sümeg fun­gierte, in Zusammenhang. Er war inzwischen auch Burgherr in Veszprém und Hofrichter in Egerszeg. Sein Familiengut lag in der nächsten Nähe der Stadt Szombathely. Somit lässt sich die Werkstatt der lö­wenverzierten Kacheln in den Komitaten Veszprém und Zala suchen. Károly Kozák. 150

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