Veszprém kora középkori emlékei (Veszprémi Múzeumi Konferenciák 5. 1994)
Erdélyi Zsuzsanna: Az Ómagyar Mária-siralom és a népi imádságok kapcsolata
tion und sind so aufrechtgeblieben. Die sich aus Assisi verbreitete freiere geistliche Richtung erschien nicht nur in der Franziskanerbewegung, sondern sie beeinflußte die Konfessionen (Konfraternitaten) von ganz Europa auch in den Andachtsformen und in der damit verbundenen Dichtung. Die schon erwähnten populären Gattungen (Passionepik, Mariä-Klagelieder) wurden vor allem durch die Volkstradition bewahrt. Oftmals war es nur die Volkstradition, besonders dort, wo die früheren literarischen Werke je eines Volkes durch blutige historische Ereignisse vernichtet wurden und es blieben fast keine davon übrig. Dies war der Fall auch bei uns Ungarn und auch bei den anderen Völkern in dem Becken der Kárpátén, denen ein ähnliches Geschick zu Teile wurde. Summierend: in Ungarn wurde mündlich all das bewahrt, was in den glücklicheren Ländern auch schriftlich erhalten blieb. Deshalb kann bei uns und bei den schon erwähnten Völkern im Kárpáten-Becken auch das in oraler Kultur aufrechtgebliebene geistliche Erbe als eine hochwertige Quelle betrachtet werden, auch dann, wenn es mit heimischen schriftlichen Dokumenten nicht beglaubigt werden kann. Sie können jedoch mit ähnlichen Textgattungen oder Textfragmenten anderer Völker, mit vielen schriftlichen Urkunden, bzw. mit den Paralellen solcher Texte beglaubigt werden. Das mündlich aufrechtgebliebene wertvolle Material kann auch den schriftlichen Stoff ergänzen; so z.B. das Gedenkmaterial der Gemeinschaft - die kollektive Memorie - kann das in Schrift Festgelegte ergänzen. Deshalb ist es wichtig, die gegenseitige Aufeinanderwirkung der Folklorisationsvorgänge und die informativen Aufgaben der Literatur und des Folklors zu erkennen und diese in der Literaturgeschichte zu verwenden. Dieser geistesgeschichtliche Rahmen und die mystische Realität" des damaligen Europa sind das Thema der Studie, die die geschichtliche Verbindung der archaischen Volksgebete mit den Mariäklagelieder, d.h. mit dem altungarischen Mariäklagelied zeigt. Diese Gattung ist nämlich nur durch das altungarische Mariäklagelied aus dem 13-14-ten Jahrhundert als Denkmal vertreten. Unsere später entstandenen Kodexe (Anfang des löten Jahrhunderts) schreiben schon über heimische Denkmäler und über Volksgebete aus dem späten Mittelalter, über das Mariäklagelied, das oft in die Passionsepik eingebaut wurde. Infolge der im Laufe der Jahrhunderte eingetretenen Funktionänderungen und Folklorisationsvorgänge - carmen sive oratio, oracio, yniatsag-ymadczaagh-imacag-imáccság... - blieben die schriftlichen Denkmäler der Leidensgeschichte in der heutigen Ge115