Perémi Ágota (szerk.): Hadak útján. Népvándorlás Kor Fiatal Kutatóinak XXIII. konferenciakötete (Veszprém, 2016)

Müller Róbert: A Fenékpuszta, Pusztaszentegyházi-dűlői temető és a korai Keszthely-kultúra

Róbert Müller DAS GRÄBERFELD IN KESZTHELY-FENÉKPUSZTA, ÖDENKIRCHE-FLUR UND DIE FRÜHE KESZTHELY-KULTUR Etwa 800 m südlich von der spätrömischen Befestigung von Keszthely-Fenékpuszta in der Ödenkirche-Flur habe ich zwischen 1998 und 2000 109 Gräber eines Gräberfeldes aus der Frühawarenzeit erschlossen. (Mit den drei Gräbern die A. Radnóti in 1948 fand kennen wir 112 Gräber, insgesamt 120 Skelette.) Zu den 49 Männern gehören nur 33 Frauen und 34 Kinder (das Geschlecht von vier Erwachsenen konnte nicht bestimmt werden). Durch mittelalterliche Gräber und Objekte bzw. durch frühere Forschungen wurden etwa 24-28 Gräber vernichtet, also wir kennen 80% der Bestattungen (Abb. 2). Die spätantiken Gegenstände wie Körchenohrringe, Stilusnadel und Fibeln (Abb. 1) beweisen dass es sich um ein Gräberfeld der frühen Keszthely-Kultur handelt, die im letzten Drittel des 6. und im ersten Drittel des 7. Jahrhunderts benutzt wurde. Der Häuptling der Gemeinschaft war ein Germane, sein Kammergrab wurde am höchsten Punkt des seichten Hügels festgesetzt. Im altberaubten Grab blieben wertvolle Beigaben zurück. Aufgrund der Inschrift der Goldschnalle nahm er wahrscheinlich an dem Streifzug der Awaren gegen die Anten in 602 teil. Die übrigen Gräber mit gut erkennbaren Reihen befanden sich in N- und O-Richtung. Das Gräberfeld wurde in der Mitte eröffnet, - hier häufen sich die beigabenlosen Gräber (Abb. 4) - die jüngsten Bestattungen befanden sich am Rande mit unbeendeten Reihen. Die Bestatteten waren Christen, nur im Häuptlingsgrab und in einem nach awarischem Ritus bestatteten Kindergrab war Getränk- und Fleischbeigabe. An mehreren Gegenständen wurde Kreuzdarstellung gefunden (Abb. 10). Die mehrteiligen Gürtelgarnituren erschienen ab Ende des 6. Jahrhunderts, 8 vollkommene und 6 unvollkommene Garnituren kamen zum Vorschein (Abb. 5). Die Gräber zeigten Züge die in den übrigen Gräber­feldern der frühen Keszthely-Kultur bist jetzt nicht bekannt waren: Gegenstände aus dem Balkan (Abb. 9, eiserne Fibeln mit umgeschlagenem Fuß, Ohrring mit Sternanhänger, Schnalle vom Yassi Ada Typ) und germanische Waffen (Abb. 11, Saxe, Tüllenpfeilspitzen und Eisenschnalle mit rundem Beschlag bzw. Knochen­kämme). Das Gräberfeld wurde durch Einwanderer aus dem Süden, Südosten eröffnet. Sie gehörten haupt­sächlich zu der weiterlebenden spätrömischen Bevölkerung die mit Germanen zusammen lebten und sie flüchteten wahrscheinlich vor den Slawen zu den Awaren. Auf Einwanderer deutet hin, dass in und um die Befestigung von Keszthely-Fenékpuszta sieben frühawarenzeitliche Gräberfelder mit teilweise verschiedenem Material und Bestattungsritus bekannt sind. Das Siedlungsgebiet der frühen Keszthely-Kultur war wesentlich kleiner als in der Spätphase, nach der Mitte des 7. Jahrhunderts (Abb. 13). 76

Next

/
Thumbnails
Contents