Perémi Ágota (szerk.): Hadak útján. Népvándorlás Kor Fiatal Kutatóinak XXIII. konferenciakötete (Veszprém, 2016)

Pap Ildikó Katalin: Karoling településnyomok Sárvár határában – Sárvár–ERTI-telep és Sitkei-erdő lelőhelyek

Ildikó Katalin Pap KAROLINGISCHE SIEDLUNGSSPUREN IN DER UMGEBUNG VON SÁRVÁR Die Fundorte auf dem Gebiet der Anlage des Waldforschungsinstituts in Sárvár und im Wald von Sitke Auf dem Gebiet des Komitates Vas wurde von den karolingischen Herrschern im 9 Jahrhundert die (Mark) Grafschaft Rába gegründet. Das Zentrum des Gebietes war Sárvár (Abb. 1), eine Siedlung, die in dieser Epoche neben Savaria eine herausragende Bedeutung besaß. In der Umgebung von Sárvár kreuzte die Fern­verbindungsstrecke der Bernsteinstraße den Fluss Raab, die von Savaria ausgehend nach Osten abzweigte. In der Nähe der römischen Übergangsstelle sind mehrere Fundorte aus dieser Epoche bekannt (Abb. 2), von denen hier das Fundmaterial einer Siedlung vorgestellt wird, deren Überreste sich im Wald von Sárvár-Sitke befinden. Die Siedlung lag auf einer von dem Altarm der Raab umgebenen natürlichen Halbinsel, die durch die Weiterführung des Flussbettes zusätzlich befestigt wurde. Auf diesem Gebiet wurde 1970 ein Abschnitt des Grabens freigelegt und in der Nähe 1974 die Sondierung einer römischen Festung vorgenommen. Das geborgene Fundmaterial besteht größtenteils aus Tonscherben (Abb. 3-11). Aus diesem Gebiet sind zudem noch zwei Schüsseln mit eingezogenem Rand (Abb. 5, 71.2.16 und 71.2.20) und einige Eisengeräte (Abb.8) bekannt. Die hier angesiedelte Bevölkerung lebte von Ackerbau, Viehzucht und Fischfang, wie darauf die Netzgewichte und Geräte hinweisen. Am Rande der Siedlung konnten eine Reihe von Öfen beobachtet werden, die darauf hindeuten, dass die Bevölkerung in geringerem Maße auch industrielle Tätigkeiten betrieb. Die Hauptmerkmale der Topfscherben, die die Mehr­heit des Fundmaterials ausmachen, weichen nicht von denen ab, die in Siedlungen des Komitates aus anderen Perioden (Sárvár-Faképi-Flur, Vát-Telekes- Flur, Kemenespálfa-Zsombékos) beobachtet worden sind. Das Material des Siedlungsabschnittes weist aber auch mehrere Merkmale auf, die bereits eher für die Keramikkunst des 10. Jahrhunderts charakteristisch sind oder es andeuten: Magerung mit Kalksteingrus (3,6%), der geringe Anteil von handgefertigten Gefäßen (1,4%), die Einritzungen und der Nageleindruck und darunter die Verzierung des ganzen Gefäßkörpers mit Schnecken­oder Wellenlinie, der hohe Anteil der Randformen mit dreieckigem Querschnitt, das Vorkommen von für die Arpadenzeit typischen Töpfen mit hängendem Rand, stark profilierte Ränder, das Fehlen der Delle und die Anwesenheit von eingerahmten Bodenstempeln. Die Bevölkerung, die sich im 9. Jahrhundert im Gebiet vom Wald Sitke angesiedelt hatte, erlebte - ähnlich der Bevölkerung der Siedlung von Kemenespálfa- Zsombékos und die im Sárvár-Faképi-Flur am jen­seitigen Ufer der Raab - anscheinend ungestört die Landnahmezeit im 10. Jahrhundert, die Macht­verschiebungen mit sich brachte. 265

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