A Balaton-felvidék népi építészete. A Balatonfüreden, 1997. május 21-23-án megrendezett konferencia anyaga (Szentendre-Veszprém, 1997)

Vajkai Zsófia: A kapolcsi vízimalmok

Wassermühlen in Kapolcs ZSÓFIA VAJKAI Die Wassermühlen in der Hügellandschaft nördlich von Balaton sind für die Region ebenso typisch, wie Presshäuser, Keller und Wohnhäuser. Das selbe trifft auch für die Wassermühlen des Dorfes Kapolcs zu. Diese schönen Exemplare der ungarischen Industrie-Architektur stehen jedoch nicht unter Denkmalschutz, obwohl manche es wohl verdienen würden, da ihre Bauart der der Herrenhäuser der Umgebung ähnlich ist, wie wenn sie die Absicht ihrer Bauherren verkünden wollten, sich der lokalen Gemeinschaft anzupassen. Urkunden erwähnen bereits im Jahre 1237 drei Mühlen in Kapolcs und im Jahre 1358 finden wir schon 6 Mühlen vor. Diese Zahl bleibt dann während Jahrhunderten unverändert, da sowohl spätere Quellen wie auch die ersten Pläne die selbe Anzahl Mühlen erwähnen. Volkszählungen aus den 18- 19. Jahrhunderten ermöglichen uns, über Schicksal der Müller und der Müllerfamilien etwas in Erfahrung zu bringen. Bis vor kurzem war die Müllerei ein angesehener Beruf, wie davon Dorfsleute und Abkömmlinge von Müllerfamilien berichten. Wenn wir schriftliche Quellen mit mündlicher Überlieferung vergleichen, sehen wir, dass alle Wassermühlen in Kapolcs eine ähnliche Geschichte aufweisen. Im letzten Jahrhundert waren sie Eigentum des Gutsherrn oder der Dorfgemeinschaft. Sägemühlen gehörten deutschen Siedlern. Um die Jahrhundertwende gerieten aber die Mühlen mehr und mehr in Besitz der Müller, die sie langsam modernisierten. Die erste Phase der Modernisierung fand zwischen 1906-1912 statt, als Walzenkonstruktionen mit niedriger Kapazität angeschafft wurden, um die Mühlsteine zu ergänzen und Siebvorrichtungen mit Motorantrieb eingeführt wurden. Gleichzeitig erhielten die Mühlhäuser einen zweiten Stock. Die zweite Modernisierungsphase erfolgte in den 20er Jahren, als Walzenkonstruktionen mit grösserer Kapazität, Getreidereiniger und neuartige Siebvorrichtungen besorgt wurden. Fast alle Mühlen, und ein Teil des Dorfes, wurden mit Strom versorgt. Eine dritte Modernisierungsphase wurde durch die staatliche Enteignung und Einstellung der Müllerei in den 40er Jahren abgebrochen. Die darauffolgenden 40 Jahre brachten nichts anderes, als Zerfall der Mühlen und ihrer Vorrichtungen. In jüngster Zeit sehen wir eine Neubelebung von einigen Mühlen, da sie als Restaurants, Ferienhäuser oder Pensions funktionieren. Auch wenn die Zeit der traditionellen Müllerei abgelaufen ist, die renovierten Gebäude und die restau­rierten Wasserräder behalten sie in unserem Gedächtnis. 361

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