A Balaton-felvidék népi építészete. A Balatonfüreden, 1997. május 21-23-án megrendezett konferencia anyaga (Szentendre-Veszprém, 1997)

Ács Anna: Közök a Bakonyban és a Balaton-felvidéken

Hofgassen in der Bakony-Region und im Balaton-Oberland ANNA ÁCS Eine besondere Form von Siedlungsstruktur hat sich in der Bakony-Region und im Balaton­Oberland bis zu unseren Tagen erhalten. In den Siedlungen, die aus einer einzigen Strasse bestanden und wo das unterschiedliche Terreinniveau die eine oder andere Strassenreihe unterbrochen hatte, ent­standen sog. Hofgassen. Sie waren enge Passagen für Fussgänger, durften nicht abgesperrt werden, waren für alle benutzbar und erleichterten den Zugang zur Hauptstrasse. In dieser Region kennen wir auch Hofgassen, die auf eine Haupt- oder Nebenstrasse hinausgehen. Ihre Breite erlaubte den Durchgang von einem oder zwei Wagen und auf ihrer einen oder beiden Seiten standen die Häuser hin­tereinander. Die Hofgassen bedeuteten in diesem Fall tatsächlich gemeinsame Höfe. Die Siedlungsstruktur mit gemeinsamem Hof ist eine verbreitete Form in mehrehen Gegenden des Karpaten-Beckens, so auch im nördlichen Streifen des ungarischen Sprachgebiets, in der Umgebung von Sopron sowie in den Komitaten Vas und Fejér. Die landschaftlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren ihrer Herausgestaltung jedoch weichen in mehrerer Hinsicht von der der Hofgassen in der Bakony-Region und im Balaton-Oberland ab. Der Vorgang der Herausentwicklung der Hofgassen im untersuchten Gebiet konnte zur Zeit nach der Austreibung der Türken beginnen. Durch die Bevölkerungszunahme erreichten die Gemeinden der Region am Ende des 18. Jahrhunderts das oberste Limit ihres Vermögens, die Bevölkerung zu ernähren. Dem weiteren Bevölkerungszuwachs setzte einerseits die waldreiche Umgebung, der für Ackerbau ungeeignete Karstboden in der Flur Schranken, andererseits die Erstarrung der Grundstückgrenzen des Dorfgebiets mehr oder weniger bis zur Mitte unseres Jahrhunderts. Die relativ grossen Grundstückflächen innerhalb des Dorfes jedoch ermöglichten ihre Aufteilung. Die selbständig gewordenen Mitglieder der Familie bauten Häuser hintereinander auf dem gemeinsamen Grundstück, so, dass sie den Hof in Querrichtung aufgeteilt hatten, seltener wurde aber auch am Ende des Grundstücks, parallel zur Hauptstrasse gebaut. Mit der Besiedlung der Hofgassen wurden die Gemeinden überbevölkert, ihre Entwicklung schlug nicht die Richtung der Urbanisierung ein, sondern führte zur Erstarrung. Mit der Lockerung der verwandschaftlichen Beziehungen Hessen sich immer mehr Fremde in den Hofgassen nieder. Heutzutage ist ein Teil der Hofgassen abgeschafft, andere sind durch Modernisierung erneuert. 215

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