V. Fodor Zsuzsa (szerk.): Veszprémi művészek és mecénások a századelőn (Veszprém, 1994)

Einführung Ähnlicherweise, wie in vielen anderen mittelgroßen Städten des Landes, nahm auch in Veszprém die bürgerliche Entwicklung am Anfang des Jahrhunderts einen größeren Aufschwung. Die „Reformbewegung" erstreckte sich fast auf alle Gebiete des Lebens der Stadt. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch Errichtung von mehreren kleineren und einem größeren Betrieb, sowohl auch durch die Erweiterung des Eisenbahnetzes erreicht. Zu den zivilisierteren Lebensverhältnissen haben auch der Ausbau des Wasserlei­tungssystems, die Kanalisation und die Einführung der elektrischen Beleuchtung beigetragen. Auch das Stadtbild wurde immer schöner. Es wurden anspruchsvolle öffentliche Gebäude, Kirchen gebaut, man hat Parkanla­gen errichtet, die Straßen und Fahrwege in der Innenstadt wurden gepflastert und mit ihren schönen Schaufenstern bekam Veszprém ein städtisches Aussehen. Eine aktive Tätigkeit zeigte sich natürlich auch im kulturellen Leben. Ein alter Wunsch ging in Erfüllung, als man im Jahre 1902 den Museumverein des Komitats Veszprém gegründet hatte, dem dann auch die Gründung des Vereins der Theaterfreun­de folgte. Dank den Mitgliedern der Vereine und den die Allgemeinbildung unterstüt­zenden Bürgern der Stadt wurde im Jahre 1908 das Theater eröffnet, das nach den Plä­nen von Medgyaszay István mit der modernsten Technik in Sezessionstil aufgebaut wurde. Immer neuere Geselligkeitsklubs und Vereine begannen ihre Tätigkeit, deren Zielsetzung die Förderung des Bildungswesens und das Organisieren eines inhaltsrei­chen Gesell schaftsieb ens war. Der im Jahre 1903 gegründete Veszprémer Sängerverein vereinigte die Musikreunde der Stadt. Wenn wir auch nicht über eine ausdrücklich literarische Gesellschaft in Veszprém zur Zeit der Jahrhundertwende sprechen können, erklangen oft in den hießigen Schüler­selbsbildungsvereinen und auch auf dem Programm anderer kulturellen Vereine die Ge­dichte von Endrődi Sándor, des berühmten Sohnes der Stadt Veszprém. Endrődi, der Dichter, Literaturhistoriker, Journalist und Radakteur - den man nach dem Tod von Arany János und vor dem Erscheinen von Ady Endre für den größten ungarischen Dich­ter gehalten hatte - schrieb in seinen Werken oft über die Stadt und über die Natur­schönheiten der Landschaft in der Umgebung des Plattensees. Ebenfalls in Veszprém be­gann der tragisch kurze Lebenslauf zwei hervorragender Persönlichkeiten der modernen ungarischen Prosa. Die Gebrüder Cholnoky Viktor und László haben hier, in unserer kleinen Stadt - als sich mit Publizistik befassende Journalisten - eine vielseitige Bildung und Routine erworben, was sie dann in der Hauptstadt so gut verwenden konnten. Im Jahre 1910 gaben zwei Veszprémer junge Männer, Ludwig Kálmán und Próder László ein gesellschaftliches, literarisches, künstlerisches und kritisches Wochenblatt in ihrer Geburtstadt aus, das mit seinen radikalen Bestrebungen als einmalig in der provinziellen Gesellschaft- und Literaturgeschichte dieser Epoche galt. Das kurzzeitige, insgesamt vier monatige Bestehen des Blattes „Modern Dunántúl" gibt uns Hinweise über die Erschei­nung und Verbreitung der neuen Ideen und Tendenzen auf dem Lande. Von hier stammte und hier übte seine schöpferische Tätigkeit der bekannte Bildhauer Csikász Imre aus, und ebenfalls hier, in Veszprém entfaltete von 1900 bis 1907 seine künstlerische Glaubensbekennung und Zielsetzungen Nagy Sándor, eine der hervorra­6

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