Éri István (szerk.): Egry József Emlékmúzeum, Badacsony

/944 ) ózsef Egry, diese markante Größe der modernen ungarischen Malerei, erblickte 15. III. 1883 in einem Dorf des Zalaer Komitats als einziges Kind ärmster Taglöhner das von ihm später mit solch strahlender Intensität gesehene Licht der Welt. Die Familie zog bald in die Haupt­stadt, doch der Besuch einer Kunstschule kam für das sich früh äußernde Talent vorerst freilich noch gar nicht in Frage; er schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, und lediglich das Studium der im Nationalmuseum ausgestellten Werke ungarischer Meister - vor allem Mun­kácsys - bat ihm eine Möglichkeit zur Selbstbildung. Als 21 jähriger versuchte er es an der Münchner Akademie; der Erfolg blieb zunächst aus. Im Jahre 1906 ging er nach Paris, wo ihm bereits ein tieferes, mehrschichtigeres Eindringen in die Grundlagen der Kunst beschert wurde. Ein |ahr darauf bezog er die Budapester Hochschule für Bildende Kunst, aber auch da gab es für ihn kein langes Bleiben - sein ureigener Freiheitsdrang, die Konsequenz und Überzeugungstreue seines Wesens hat keinerlei Beeinflussung erduldet. An Ausstellungen nahm er seit 1901 regelmäßig teil; anfangs nur mit spärlichem, von 1909 an schon mit zahlen- und bedeutungsmäßig gleicherweise ansehnlichem Material. Die Werke dieser Periode sind vor allem durch sein Interesse für die bildhafte Gestaltung der Arbeit und des arbeitenden Menschen bzw. durch die Suche nach der sozialen Wahrheit gekennzeichnet. Nach den ungarischen Meistern erhielt er besonders von Millet, Van Gogh, Puvis de Chavannes und Meunier Anregungen. Das Jahr 1911 brachte ihm einen längeren Aufenthalt in Belgien. Auf seinen im Grunde von realistischen Ansätzen getragenen Bildern sind immerhin auch Formelemente der Sezession und des Symbolismus zu erkennen. Im ersten Weltkrieg hatte er sich als Hilfsdienstler ein schweres Leiden zugezogen. Als Kranker kam er in die an Naturschönheiten und Kulturdenkmälern so reiche Plattenseegegend. Hier ließ er sich nun für ständig nieder; zuerst in Keszthely, dann in Badacsony, wo er schließ­lich — von einigen Auslandsreisen und kürzeren Budapester Aufenthalten abgesehen bis zu seinem Tod am 19. VI. 1951 sein weiteres Leben und überhaupt, eine wesentlich neue Periode seines Schaffens verbrachte. Auf diesen neueren Werken hat er verstanden, bei virtuosem Festbannen von prallem Sonnenlicht und dunstschimmernder Atmosphäre urgründige Beziehungen zwischen Mensch und Natur, Existenz und Universum in visuelle Realität umzusetzen, wie es vor ihm wohl noch keinem anderen Maler in Ungarn, ja auch sonstwo auf der Welt geglückt sein dürfte. Mit seinen neuen Bildern trat er 1922 in Budapest vor die Öffentlichkeit; der internationalen Kunstwelt stellte er sich 1926 in Berlin und Dresden vor. Im Jahre 1945 erhielt er die Große Goldene Staatsmedaille, 1948 den Kossuth-Preis. In demselben Jahr hat er auch an der Biennale in Venedig teilgenommen. Vorübergehend, in den ersten Fünfzigerjahren zeigte die offizielle Kunstpolitik allerdings weniger Verständnis für seine Werke, mit der allmählichen Klärung der ideologischen Lage hat sich das Interesse ihm wieder zugewandt. Der ungarische Staat schickte seine Werke im Jahr 1957 zur Weltausstellung nach Brüssel, und seit 1958 finden immer häufiger Ausstellungen von Egry-Bildern statt, die 1971 in einer anläßlich der 20. Jahreswende seines Ablebens in der Ungarischen Nationalgalerie veranstalteten Egry-Gedenkausstellung gipfelten.

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