Népi vallásosság a Kárpát-medencében 6/II. Konferencia Pápán, 2002. június (Veszprém, 2004)

Napjaink vallásgyakorlata, vallásossága. Szakralizáció, deszakralizáció. Szórványosodás, szórványhelyzet, népesedési kérdések - S. Lackovits Emőke: Lélekszám csökkenés és szórványosodás Veszprém megyében, a Bakony és a Balaton-felvidék reformátusok lakta falvaiban

Népi vo/lósossóg о Kárpát-medencében 6. Die einzelnen Konfessionen regeln unterschiedich die Verteilung des inneren Raumes der Kirche an die Gläubigen. Während die Häufung der kirchlichen Sitzplätze von der katholischen Kirche strengstens verboten wurde, läßt sich in den protestantischen Konfessionen im Falle eines größeren finanziellen Beitrages eine bestimmte Toleranz beobachten, ganz bis zur Mitte des 18. Jhs. Die römisch-katholische Kirche lehnt aber den Verkauf des sakralen Raumes kathegorisch ab. Die Rechtsverfolgung des hohen Adels ist oft denjenigen zum Schaden, die anderen gesellschaftlichen Schichten angehören, undzwar dermaßen, daß die Bevölkerung, die aus der Kirche hinausgedrängt wird, gezwungen ist, anderswo zur Messe oder zum Gottesdienst zu gehen. Das System der sog. "Taxenplätze" regelte diese letztere Situation. Diese Plätze wurden vom Dorf, bzw. von der Gemeinde belegt, und konnten periodisch gegen Entgelt gemietet werden. Wegen der finanziellen Folgen der Naturkatastrophen und der häufigen militärischen Eindringungen, an denen die Erweiterung der Kirchen scheiterte, sicherte die Kirche durch eine häufige Wiederverteilung der kirchlichen Sitzplätze den Kirchenbesuch für die Bevölkerung. Für Besitzlose, gelegentliche Besucher und für Durchreisende belegte die Kirche ebenfalls einige Stehplätze. Die Maßnahmen, die bis zum 19. Jh. zu verfolgen waren, wurden in den Hintergrund gedrängt, weil die Bauverbote durch das Toleranzedikt aufgehoben wurden. Demzufolge ließen sich neue Kirchen bauen und die alten konnten vergrößert werden. Später wurden auch die Vorrechte des hohen Adels abgeschafft, aber ihre Spuren lassen sich in den protestantischen Kirchen des Szeklerlandes, so auch in Háromszék beobachten. Réka Jakab Gegenreformation auf dem Felsőőrser Landgut des Veszprémer Kapitels in der Mitte des 18. Jhs. In der Studie wird anhand des konkreten Beispiels eines Dorfes im Balaton-Oberland die sog. stille Gegenreformation präsentiert, die nach der Vertreibung der Türken, im 18. Jh. in Ungarn begann. Die reformierte Bevölkerung von Felsőőrs, das in dem einstigen Komitat Zala lag, geri­et in den 1730er Jahren mit seinem Propst-Gutsherrn in Konflikt, und war gezwungen, ihre bis dahin benutzte Kirche an die Katholiken zur Benutzung zurückzugeben. Die Religionsausübung der Protestanten in Ungarn wurde durch zahlreiche Gesetzartikel, durch Anordnungen der Herrscher und des Statthalterrates geregelt. In den Komitaten, die früher auf Eroberungsgebieten lagen und keine artikularen Stellen besaßen, wurde die Genehmigung der Religionsausügung der Protestanten von der Bezeugung der Kontinuität abhängig gemacht. Auch die reformierten Gemeinschaften, die die Mehrheit bildeten, waren gezwungen, beim Zeugenverhör zu beweisen, sie hätten auch im Jahre 1681 einen Pastor gehabt und hätten ihre Religion in der gegebenen Ortschaft ausgeübt. In Felsőrs erwarb der Propst Márton Padányi Bíró (1729-1745), späterer Veszprémer Bischof (1745-1762) mit Gewalt die von den Reformierten benutzte Propstkirche zurück, und anschließend kämpfte er zwei Jahrzehnte lang für die Verbietung ihrer Religionsausübung. Die Studie erörtert auch den Mechanismus der Zeugenverhöre, die Anfang der 1 750er Jahre auf Initiative der katholischen Partei durchgeführt wurden, die sich letztendlich als erfolglos erwiesen, und die Religionsausübung der reformierten Bevölkerung nicht verbieten konnten. Jenő Szigeti Die Krise der Protestanten, volkstiimichen Religiosität im 19. Jh. In den 70er Jahren des 18. Jhs. begann ein Sekularisationsprozess, der im religiösen Leben auch heute zu verfolgen ist, und der die volkstümliche Religiosität auch nicht außer Acht läßt. Die bis dahin als ungebrochen betrachtete Tradition der Protestanten Frömmigkeit wird gebrochen, aber 404

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