Népi vallásosság a Kárpát-medencében 5/II. Konferencia Pápán, 1999. június 22-24. (Veszprém, 2001)
Rezümé
Resümee von 1782 - mussten die Einsiedeleien abgeschafft, die Laienbrüder säkularisiert und die Priester-Eremiten mit priesterlichen Aufgaben beauftragt werden. Demzufolge nahm diese eigenartige und beliebte Lebensweise der Barockzeit ein Ende. Veronika Mészáros, Völkerkundenforscherin (Veszprém): Visitatio canonica in Berhida im Spiegel eines Fotoalbums Zum Thema meines Vortrags dient das Fotoalbum, das aus anlässlich einer Visitatio canonica in Berhida gemachten Fotos zusammengestellt wurde. Für die Visitatio canonica am 17. August 1947 in Berhida als für eine Erscheinungsform der völkischen Gläubigkeit ist auch charakteristisch, dass sie aus einer Reihe von sich aufcinanderbauenden zeitlichen Einheiten mit selbständiger Bedeutung besteht, deren Grundlage die Zeitlichkeit gewährt. Der Bischofsbesuch lässt sich in zeitlich nacheinanderfolgende Etappen gliedern: Vorbereitung, die heilige Messe, die Prozession, die Gastgebung, die Nachmittagslitanei und die Erinnerung. Die einzelnen Etappen unterscheiden sich auch durch den Wechsel der profanen und der heiligen Zeit voneinander, außer den zeitlichen und thematischen Abweichungen. Die Vorbereitungen lassen sich in seelische und sachliche Vorbereitung teilen. Die seelische Vorbereitung bestand darin, dass ein großer Teil der Gläubigen vor dem Eest beichtete und kommunizierte. Zur sachlichen Vorbereitung gehörten die Verkündung des Bischofsbesuchs und die Verzierung. Die Verzierung zeigte sich darin, dass der Schauplatz der heiligen Messe festlich gestaltet wurde, dass Hausaltäre gestellt wurden und dass die Menschen festlich gekleidet waren. Nach der Messe begann die Prozession, deren sakrale Zeit das gemeinsame Singen, sowie das Altarsakrament, die Fahnen und die Laternen sicherten. Der Umzug blieb stehen, bis der Bischof die kleinen Altäre und die Familie einsegnete, sowie bis er mit dem Sakrament Segen gab. Die letzte zeitliche Etappe stellt die Erinnerung dar, wobei die sakrale Zeit wiedererweckt wird, wozu das die Vergangenheit auffrischende Fotoalbum die entsprechende Möglichkeit bietet. Den zum Bischofsbesuch ausgestalteten sakralen Raum begrenzten die Strassen, auf denen die Prozession zog: Heldenplatz, Honvédstrasse, Péti Strasse, Mezőstrasse, ősi Strasse, Rákóczistrasse, Elisabethpassage, Hunyadi Platz, Bezerédi Strasse, Bemstrasse. Vor die Häuser längs der Prozession stellten fast alle Familien je einen Hausaltar. Diese Tische wurden dem Altarsakrament zu Ehren gestellt, was auch dadurch zum Ausdruck kommt, dass auf ihnen ohne Ausnahme eine weiße Tischdecke prangte. Der Tisch auch als Haltemittel erhielt eine Funktion geliehen, darauf wurden ja die Früchte, die eingeweihte Kerze und das Kruzifix gestellt. Die festliche Prozession mit ihrer Reihenordnung, den Fahnen, dem Kruzifix, dem Sakrament zauberte einen sakralen Platz, diesen Platz von den anderen profanen Plätzen hervorhebend, und dadurch bestimmte er auch den Wert und die Sehenswürdigkeit des Geschehens. Das Fotoalbum, das in seiner Zeitlichkeit einen denkwürdigen kirchlichen Tag beschwört, das in seiner Räumlichkeit die Einstellung der Gläubigen widerspiegelt, erweist sich als geeignet, eine auch kirchengeschichtlich interessante Visitatio canonica wiederzuerwecken und zu prüfen. 438