Népi vallásosság a Kárpát-medencében 5/II. Konferencia Pápán, 1999. június 22-24. (Veszprém, 2001)

Rezümé

Resümee dann neben der offiziellen Kirchenpraxis kontinuierlich weiterbesteht, und mir kommt auch vor, dass die völkischen, halbvölkischen Werke aus dem klassischen Zeitalter (19. Jh) der bäuerlichen Lesebräuche zum Teil weiterüberliefert werden und im Gebrauch aufrechterhalten bleiben. Gut wahrnehmbar ist gleichzeitig die Anpassung an die Kultströmungen, an die Bräuche der Gegenwart. Andrea Mislovics, Völkerkundenforscherin (Hajdúdorog): Matzenweihe in Hajdúdorog (Glaube und Sitte) Beim Studium ethnographischer Schriften, zusammenfassender Werke hinsichtlich des ganzen ungarischen Sprachgebiets stellt sich heraus, dass unsere Fachwissenschaft von der Ernährungskultur der Osterbräuche ein vollständiges Bild aufzuweisen noch nicht vermag. Wer diesen Mangel ersetzen möchte, wird gleich mit zahlreichen Schwierigkeiten des Forschungsthemas konfrontiert. In meiner nachstehenden Abhandlung möchte ich die Matzenweihe zu Ostern in Hajdúdorog vorstellen. Im völkischen religiösen Kult in Hajdúdorog bildete sich mit der Osterfeier ein außerordentlich reichliches Brauchtum heraus. Dieser Kreis der Bräuche besteht aus drei großen Kultushandlungen: Errichtung des Heiligen Grabes, Handlungsreihe der mit ihm zusammengehörigen „Christus-Soldaten" und Matzenweihe. Die Matzenweihe in Hajdúdorog gilt seit dem Bestehen der griechisch-katholischen Kirche (1616/1646) als ein gesamtvölkisches Fest, an dem sich bis in die heutigen Tage hinein Gross und Klein gleichermaßen beteiligen. Fast sämdiche Familien der Stadt (mehr als 1000) bereiten sich fieberhaft auf Ostern vor, sie kochen und backen die herkömmlichen Speisen, damit sie die Hausfrau am Ostermorgen in den ausschließlich zu diesem Anlass gebrauchten Matzenkorb, die zur Weihe vorbereiteten Speisen in folgender Reihenfolge legen kann: Butter, Salz, selbstgepflanzten Meerrettich, gelben Quark, Eier, gekochte Wurst, Rippchen und gefülltes Lammfleisch. Wenn dies erfolgt ist, legt sie die Matze obendrauf und die bedeckt sie mit einer ­ebenfalls ausschließlich zu diesem Zweck gebrauchten - Decke (geschmückten). Dies alles ergänzt sie mit einer Flasche Wein. Zur inhaltlichen und begrifflichen Klärung der Matzenweihe benutze ich einerseits die Kirchenliteratur, berücksichtige den lokalen Kult und die Lehren des Kirchenoberhauptes. Andererseits beschreibe ich ausführlich die Zubereitung der einzelnen Speisen, die Zeremonie der Weihe, die religiösen und folkloristischen Offenbarungen, des Verbrauchs, deren Vielfalt an sich die Größe und den sehenswürdigen Charakter der Feier ausdrückt. Im Ganzen der Kultur hat sich um den Matzen (Kuchen) der reichste Bedeutungsinhalt herausgebildet, mit seinen Verzierungen ist er am meisten geeignet, die Kennzeichen des Christentums auszudrücken. Aus meinen bisherigen Forschungen lässt sich soviel vermuten, dass unter den geweihten Speisen der nur aus diesem Anlass gebackene Kuchen im System der Osterspeisen seinen zentralen Platz bis in unsere Tage hinein aufbewahrt. „Wer keine Matze weihen lässt, dem weiht Gott sein Leben auch nicht" - sagen die Unierten in Hajdúdorog. In Hajdúdorog ist die Matze das wichtigste Requisit der Feier: ein großer, runder Kuchen, von der Familiengröße abhängend mit einem Durchmesser von 25-50 cm. 415

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