K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 2005/9. (Veszprém, 2005)

SZŐNYI, ESZTER: Landwirtschaftliche Siedlungen hinter dem Limes

Verschieden ist die Funktion der Gräben. Sie können als Begrenzungsgräben, eventuell Grundstücksgrenzen, Siedlungsumgrenzungen, Pferche oder Wasserablei­tungsgräben gedient haben. Ihre Bestimmung, ja sogar ihr Alter konnte in Ménfőcsanak am allerschwersten bestimmt werden. Der größte Teil der hier beobachteten Gräben könnte Wasserableimngsfunktion gehabt haben. Sie fielen in Richtung Hügelbasis ab. Andere Gräben könnten Grundstücksgrenzen gewesen sein. In Mosonszentmiklós begrenzten die Gräben eine flache Fläche von allgemein rechteckiger Form, deren große 15x13 und 30 x 30 m war. Wir nehmen an, dass es sich um einen Pferch handelt und sehen darin einen Beweis für die charakteristische Großtierhaltung in der späteren Periode der Siedlung. Um einen speziellen fall geht es bei dem Grabensystem, von dem die Siedlung Levél bzw. einzelne ihrer Teile eingefaßt waren. Dieses Grabensystem war mehrmals erneuert und die äußere Seite mit Bäumen umpflanzt worden. Jedenfalls können wir nur so die in ungefähr gleichem Abstand voneinander gegrabenen Gruben von 1 bis 1,5 m Durchmesser verstehen. Auch waren am Rändern der Siedlung Levél Pferche. Der Großteil der am stark verfallenen, verackerten Fundort zu beobachtenden flachen Gräben ist aber nach kürzerer oder längerer Strecke nicht mehr verfolgbar und auch nicht interpretierbar. Wir möchten anmerken, dass ein Teil der Gräben noch während der Besiedlung zugeschüttet worden war, nur so sind nämlich die in der Einfüllung gefundenen vollständigen Tierskelette zu erklären, in mehreren Fällen fanden wir Reste von hier beerdigten Säuglingen. Nachdem wir nun die für alle drei Landwirtschaftssiedlungen - sprechen wir es aus: für alle drei Dörfer - charakteristischsten Gebäude kennen, versuche ich jetzt die skizzenhafte Vorstellung und Interpretation der Siedlungen. Ménfőcsanak - Szeles {Abb. I) 5 Vor Beginn des Baus des Autobahnabschnitts neben Győr der Autobahn Ml wurden 1990 - 1991 auf 4 Hektar Fundrettungsgrabungen durchgeführt. Römische Siedlungsspuren waren auf fast dem gesamten Territorium zu beobachten, ja das diese Spuren sogar über die freigelegte Fläche hinaus noch vorhanden sind, beweisen Geländebegehungen, Bohrproben, seitdem durchgeführte Erdarbeiten. Die halb ins Erdreich eingetieften Häuser der römischen Ureinwohnerschaft des 1. und 2. Jahrhunderts kamen teilweise in Reihe, so eine Straße bildend (Reihen- oder Straßenordnung) oder aber in Gruppen angeordnet zum Vorschein. Der Großteil der Brunnen war etwas entfernter von den Häusern, am Abhang des einstmaligen Hügels zu finden. Wahrscheinlich gab es hier gute Möglichkeiten zur Wassergewinnung. Ein größeres Gemeinschaftsgebäude wurde nicht entdeckt. Sehr charkteristisch für das Keramikmaterial der Siedlung sind die Einflüsse der Eingeborenen: Es handelt sich um teils keltische Formen mit geglätteter Oberfläche, teils um auch als dakisch bezeichnete handgeformte grobe Hauskeramik. 6 Neben diesen Stücken waren auch allgemein provinzielle Speicher-, Koch- und Tischgefäße, sogar auch eine größere

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